Über 20 Länder, darunter Aserbaidschan, Senegal und Venezuela, haben Interesse an einem Beitritt zur BRICS-Gruppe (Brasilien, Russland, Indien, China, Südafrika) gezeigt. Während Russland einen vorsichtigen Erweiterungsansatz befürwortet, um die Stabilität der Gruppe zu gewährleisten, wird das wachsende Interesse als Zeichen der Unzufriedenheit mit der westlich dominierten Weltordnung und als Chance für wirtschaftliche Zusammenarbeit gesehen.
Die BRICS-Gruppe, bestehend aus Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika, erlebt einen deutlichen Anstieg an Mitgliedschaftsanträgen. Mehr als 20 Nationen haben ihr Interesse an einer engeren Zusammenarbeit bekundet, wie Bitcoin.com berichtet. Juri Uschakow, Berater des russischen Präsidenten, bestätigte dieses Interesse und nannte folgende Länder: Aserbaidschan, Bahrain, Bangladesch, Burkina Faso, Kambodscha, Tschad, Kolumbien, die Republik Kongo, Äquatorialguinea, Honduras, Laos, Kuwait, Marokko, Myanmar, Nicaragua, Pakistan, Palästina, Senegal, Südsudan, Sri Lanka, Syrien, Venezuela und Simbabwe. Laut Tass betonte Uschakow, dass die "Türen des Verbandes für gleichgesinnte Länder offen bleiben".
Gleichzeitig warnte Uschakow vor den Risiken einer unkontrollierten Expansion, die die Stabilität der Gruppe gefährden könnte. Bitcoin.com zitiert ihn mit der Notwendigkeit eines schrittweisen, strategischen Wachstums, um die strukturelle Integrität der BRICS zu wahren. Russland setze sich während seiner Präsidentschaft für einen vorsichtigen Ansatz ein. Es sei wichtig, die Erweiterung mit dem inneren Zusammenhalt zu vereinbaren und die Kernwerte der BRICS zu erhalten. Eine sorgfältige Integration anstelle einer schnellen Expansion ermögliche es den BRICS, ihren Einfluss zu vergrößern und gleichzeitig ihre fundamentalen Prinzipien und langfristigen Ziele zu sichern.
Die Erweiterung der BRICS wird im Kontext einer sich verändernden globalen Ordnung diskutiert. Die Carnegie Endowment for International Peace analysiert das wachsende Interesse an den BRICS als Ausdruck einer zunehmenden globalen Unzufriedenheit mit den bestehenden, von den westlichen Industrienationen dominierten Strukturen der Weltwirtschaft. Vor allem Länder des Globalen Südens sehen in den BRICS eine Plattform, um ihre Interessen und Anliegen stärker zur Geltung zu bringen. Der Aufstieg der BRICS+ wird als Indikator für die zunehmende Fragmentierung der Welt in konkurrierende Blöcke gedeutet, was die globale Zusammenarbeit in multilateralen Foren wie der G20 erschweren könnte.
Die Global Times berichtet, dass die erweiterte BRICS-Gruppe bereits 35,6 Prozent des globalen BIP erwirtschaftet und die G7 hinsichtlich der Kaufkraftparität (KKP) übertrifft. Die Attraktivität der BRICS liege in den wirtschaftlichen Chancen, die sie bietet, so Wang Youming, Direktor des Instituts für Entwicklungsländer am China Institute of International Studies in Peking. Die große Bevölkerung der BRICS-Staaten bedeute einen enormen Markt, reiche Ressourcen und ein hohes Investitionspotenzial.
Die Pläne der BRICS für ein eigenes Zahlungssystem haben auch Auswirkungen auf die Kryptomärkte. UAB Online berichtet, dass die BRICS-Bridge-Plattform, ein grenzüberschreitendes Zahlungssystem, das auf Wholesale-CBDCs und Blockchain-Technologie basiert, das Interesse an Stablecoins in den BRICS-Staaten verringern könnte. Fedor Ivanov, Direktor für Analytik beim Krypto-Sicherheitsanbieter Shard, argumentiert, dass Nutzer möglicherweise stabilere, regulierte digitale Vermögenswerte bevorzugen, die nicht Gefahr laufen, aus politischen Gründen eingefroren zu werden. Kapitalstarke Kryptowährungen wie Bitcoin würden jedoch weiterhin für Investoren attraktiv bleiben, die nach dezentralen Lösungen suchen.
Der Christian Science Monitor berichtet über den BRICS-Gipfel in Kasan und hebt das russische Bestreben hervor, eine Welt ohne die USA zu schaffen. Der Gipfel habe die wachsende Bedeutung der BRICS für die Veränderung der globalen Diskussion über geopolitische Führung und wirtschaftliche Entwicklung verdeutlicht. Für Russland biete die BRICS eine Alternative für diplomatischen Einfluss und wirtschaftliches Überleben nach der Isolation durch den Westen. Die meisten BRICS-Mitglieder hätten es jedoch abgelehnt, den Westen scharf zu verurteilen oder den Aufbau einer umfassenden Alternative zum bestehenden globalen System zu unterstützen.
Quellen: - https://news.bitcoin.com/russia-reveals-20-countries-eye-brics-is-a-new-global-order-forming/ - https://carnegieendowment.org/research/2024/10/brics-summit-emerging-middle-powers-g7-g20?lang=en - https://uabonline.org/english-news/russian-expert-how-brics-could-affect-global-crypto-markets/ - https://news.bitcoin.com/brics-gains-global-appeal-as-34-countries-show-interest-putin-reveals/ - https://www.globaltimes.cn/page/202410/1321569.shtml - https://www.youtube.com/watch?v=2Yx5hZ0cGmc - https://www.csmonitor.com/World/Europe/2024/1024/brics-russia-vladimir-putin-ukraine-war-us-dollar