Stuart Hoegner, Chefjurist von Tether und Bitfinex, ist kurz nach Inkrafttreten der MiCA-Verordnung zurückgetreten. Sein Nachfolger Michael Hilliard übernimmt die Rechtsabteilung inmitten von Spekulationen über Tethers Zukunft in der EU, da der Stablecoin die neuen Transparenz- und Lizenzierungsanforderungen bisher nicht erfüllt. Hoegner's Abgang wirft Fragen zur Strategie von Tether angesichts der drohenden Herausforderungen durch MiCA und potenzieller Delistings von USDT an europäischen Börsen auf.
Stuart Hoegner, der Chefjustiziar von Tether und Bitfinex, hat seinen Posten verlassen. Wie PANews berichtet, übernimmt Michael Hilliard die Leitung der Rechtsabteilung beider Unternehmen. Dieser Wechsel erfolgt nur wenige Tage nach dem Inkrafttreten der EU-Verordnung über Märkte für Krypto-Vermögenswerte (MiCA). ChainCatcher zufolge verfügt Hilliard über Erfahrung im Rechtsbereich von Stablecoin-Emittenten und Krypto-Börsen, was angesichts der strengeren MiCA-Regularien von Bedeutung ist.
Die MiCA-Verordnung, die Ende 2024 in Kraft trat, stellt hohe Anforderungen an die Transparenz und Lizenzierung von Stablecoins. Cointelegraph berichtet, dass Tether diese Anforderungen bisher nicht erfüllt, was zu Spekulationen über die Auswirkungen auf den Stablecoin-Markt geführt hat. Einem Binance-Artikel vom 28. Dezember 2024 zufolge bereiten sich einige Börsen in der EU bereits auf ein Delisting von USDT vor, während andere, wie Binance selbst, noch keine offizielle Stellungnahme abgegeben haben.
Die Unsicherheit bezüglich Tethers Zukunft in der EU hat Diskussionen über die Reserven des Stablecoins ausgelöst. Wie Techandtips123 in einem Binance-Artikel ausführt, ist die Zusammensetzung der Tether-Reserven seit langem Gegenstand von Debatten. Trotz Beteuerungen, durch hochwertige Vermögenswerte gedeckt zu sein, fehlt weiterhin eine umfassende öffentliche Prüfung. Vergangene rechtliche Probleme, wie die Einigung mit der CFTC im Jahr 2021 wegen irreführender Angaben zu den Reserven, verstärken die bestehenden Bedenken. Die Marktbeherrschung von USDT verschärft die Situation zusätzlich, da eine Beeinträchtigung seiner Stabilität den gesamten Kryptomarkt beeinflussen könnte.
Ein auf SSRN veröffentlichtes Forschungspapier von Inese Lazdovska von der London School of Economics untersucht die Auswirkungen von MiCA auf Stablecoins, die an Off-Chain-Assets gekoppelt sind. Lazdovska argumentiert, dass sich die Stablecoins, die nach Inkrafttreten von MiCA in der EU öffentlich angeboten und gehandelt werden dürfen, in verschiedenen Aspekten, insbesondere hinsichtlich der Zusammensetzung und Verwaltung der Reserve-Assets sowie der Identität des Emittenten, von den derzeit größten Stablecoins unterscheiden werden.
ChainCatcher berichtet, dass Delphi-Forscher ein fünffaches Wachstum des DePIN-Marktes bis 2025 und eine vielseitige Entwicklung des Stablecoin-Marktes prognostizieren. Sie erwarten, dass Stablecoins nicht mehr nur als Schmiermittel für DeFi dienen, sondern zu einem echten Tauschmittel avancieren. Die Anzahl der aktiven Stablecoin-Adressen soll bis 2025 die 50-Millionen-Marke überschreiten.
Hoegner's Rücktritt in diesem kritischen Moment wirft Fragen zur zukünftigen Strategie von Tether auf. Es bleibt abzuwarten, wie das Unternehmen auf die MiCA-Verordnung reagieren wird und welche Auswirkungen dies auf die Position von USDT im europäischen Markt haben wird.