Auf der Prognoseplattform Polymarket wurden Milliardenbeträge auf den Ausgang der US-Präsidentschaftswahl gesetzt, wobei ein französischer Nutzer namens "Théo" besonders hohe Summen auf einen Sieg Trumps wettete. Experten vermuten jedoch Marktmanipulation durch Wash-Trading, was die Aussagekraft der Plattform in Frage stellt.
Die Spekulationen um die Präsidentschaftswahlen in den USA haben die Aufmerksamkeit auf die Prognoseplattform Polymarket gelenkt. Dort wurden, wie unter anderem Cointelegraph berichtet, Wetten in Milliardenhöhe auf den Ausgang der Wahl zwischen Donald Trump und Kamala Harris platziert. Besonders auffällig: Ein französischer Nutzer, der unter den Pseudonymen "Fredi9999", "Theo4", "PrincessCaro" und "Michie" aktiv ist, hat laut Wall Street Journal erhebliche Summen auf einen Sieg Trumps gesetzt.
Dieser Nutzer, der sich selbst "Théo" nennt, hat nach Angaben des Wall Street Journal rund 38 Millionen Dollar auf Trumps Wahlsieg gewettet. Zum Zeitpunkt der Berichterstattung verzeichnete Polymarket insgesamt Wetten im Wert von etwa 2,9 Milliarden Dollar, wobei Trump mit einer Gewinnwahrscheinlichkeit von 60,3% vorne lag. Diese Quoten standen im Gegensatz zu vielen nationalen Umfragen in den USA, die ein engeres Rennen zwischen den beiden Kandidaten zeigten.
"Ich habe keine politische Agenda", betonte Théo gegenüber dem Wall Street Journal. Sein Ziel bei Polymarket sei es, "einfach Geld zu verdienen".
Im Gegensatz zu Plattformen wie Kalshi, die nach einem Gerichtsurteil gegen die Commodity Futures Trading Commission (CFTC) auch US-Bürgern Wetten auf den Wahlausgang erlauben, ist Polymarket ausschließlich Nutzern außerhalb der USA zugänglich. Dies ermöglicht es nicht-amerikanischen Nutzern, mit hohen Einsätzen die Quoten zu beeinflussen. Théo hat beispielsweise rund 7 Millionen Dollar darauf gesetzt, dass Trump die Mehrheit der Stimmen erhält, und 27 Millionen Dollar auf seinen Sieg im Electoral College.
Die Aktivitäten auf Polymarket haben Fragen über die Aussagekraft der Plattform aufgeworfen. Während Polymarket-Gründer Shayne Coplan die Transparenz der Plattform betont, weisen Analysen von Blockchain-Unternehmen wie Chaos Labs und Inca Digital auf auffällige Muster hin, die auf Wash-Trading hindeuten könnten. Wash-Trading ist eine Form der Marktmanipulation, bei der Wertpapiere gekauft und verkauft werden, oft gleichzeitig und wiederholt, um ein falsches Bild von Volumen und Aktivität zu erzeugen. Chaos Labs schätzt, dass etwa ein Drittel des Handelsvolumens auf dem Präsidentschaftsmarkt von Polymarket auf Wash-Trading zurückzuführen sein könnte. Auch Inca Digital fand Hinweise auf potenzielles Wash-Trading. Zusätzlich stellten beide Firmen eine Diskrepanz zwischen dem von Polymarket angegebenen Handelsvolumen und den On-Chain-Daten fest.
Die Tatsache, dass Polymarket auf der Blockchain basiert, ermöglicht es jedoch Forschern, die Aktivitäten zu analysieren. Coplan bezeichnet diese Überprüfbarkeit als "Feature, not a bug". Die Identifizierung und Reduzierung von Wash-Trading ist entscheidend, um sicherzustellen, dass die Marktpreise und -volumen durch eine authentische Nutzerbasis bestimmt werden und nicht durch künstliche Manipulationen verfälscht werden, so Omer Goldberg, Gründer von Chaos Labs.
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