Gründlichkeit vor Schnelligkeit

In einer Zeit, die von Schnelllebigkeit und Effizienz geprägt ist, mag der Grundsatz "Gründlichkeit vor Schnelligkeit" zunächst altmodisch oder gar hinderlich erscheinen. Doch gerade in komplexen und folgenreichen Angelegenheiten erweist sich dieser Leitspruch als unerlässlich. Dies zeigt sich beispielsweise in der aktuellen Debatte um das Heizungsgesetz in Deutschland.

Wie die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ (FAZ) berichtet, wurde die geplante Verabschiedung des Heizungsgesetzes am 5. Juli vom Bundesverfassungsgericht per Eilverfahren gestoppt. Der Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) begrüßte diese Entscheidung. ZDH-Präsident Dittrich betonte im „Handelsblatt“, dass ein „Durchpeitschen“ des Gesetzes nicht akzeptabel sei, da es um die Weichenstellung im Wärmebereich für die kommenden Jahrzehnte gehe.

Die gründliche Beratung und Planung ist in vielen Bereichen von entscheidender Bedeutung. So auch bei der Vergabe von Lizenzen für Finanzgeschäfte mit Kryptowährungen. Die Finanzaufsicht Bafin nimmt sich bei der Prüfung von Unternehmen, die eine Kryptoverwahrlizenz beantragen, viel Zeit. Die Bearbeitungszeit beträgt aktuell mehr als zwei Jahre. Dies mag für die schnelllebige Fintech-Branche eine Herausforderung darstellen, doch die Gründlichkeit der Bafin ist unerlässlich, um Kundinnen und Kunden vor unseriösen Anbietern und Betrug zu schützen. Wie die FAZ berichtet, unterstreicht das Vorgehen der Bafin die Bedeutung von Sicherheit und Vertrauen im Umgang mit digitalen Vermögenswerten.

Auch im Journalismus spielt der Grundsatz "Gründlichkeit vor Schnelligkeit" eine zentrale Rolle. Sorgfältige Recherche, die Überprüfung von Fakten und eine ausgewogene Berichterstattung benötigen Zeit und Ressourcen. Doch nur so kann ein qualitativ hochwertiger Journalismus gewährleistet werden, der seiner Verantwortung gegenüber der Öffentlichkeit gerecht wird.

Ein Beispiel für die Bedeutung von Gründlichkeit im Journalismus liefert die Gerichtsberichterstattung. Der Jurist und ehemalige Bundesrichter Thomas Fischer kritisiert laut „kom.de“ die oberflächliche und oft fehlerhafte Berichterstattung über Gerichtsverfahren. Er fordert von Journalistinnen und Journalisten ein tieferes Verständnis für juristische Sachverhalte und eine differenzierte Darstellung.

Der Grundsatz "Gründlichkeit vor Schnelligkeit" ist somit kein Relikt aus vergangenen Zeiten, sondern ein zeitloses Prinzip, das in vielen Lebensbereichen an Bedeutung gewinnt. Ob in der Politik, der Finanzwirtschaft oder im Journalismus - sorgfältige Planung, gewissenhafte Prüfung und tiefgehendes Verständnis sind unerlässlich, um nachhaltige und vertrauenswürdige Ergebnisse zu erzielen.

Quellen: