Führende Banken wie Goldman Sachs, JPMorgan Chase und Bank of America haben ihre Prognosen für die US-Leitzinsen angepasst und erwarten nun weniger oder gar keine Zinssenkungen im Jahr 2025. Grund dafür sind gestiegene Inflationserwartungen, die laut einer Umfrage der University of Michigan auf ein Jahreshoch geklettert sind. Diese Einschätzungen stehen jedoch im Kontrast zu anderen Expertenmeinungen und dem Markt, der aktuell keine Zinssenkungen einpreist.
Die Erwartungen hinsichtlich der zukünftigen US-Leitzinsen haben sich verschoben. Wie Nick Timiraos berichtet, haben mehrere große Banken ihre Prognosen für die Zinsentscheidungen der US-Notenbank Federal Reserve (Fed) revidiert. Der Konsens der führenden Finanzinstitute geht nun nicht mehr von den zuvor erwarteten aggressiven Zinssenkungen aus (cryptonews.net).
Goldman Sachs erwartet nun lediglich zwei Zinssenkungen im Jahr 2025, im Juni und Dezember. Die zuvor für März prognostizierte Senkung wurde gestrichen. Ähnlich sieht es bei JPMorgan Chase aus: Auch hier wird die März-Senkung nicht mehr erwartet, stattdessen rechnet man mit Zinssenkungen im Juni und September. Die Bank of America (BofA) geht sogar noch weiter und erklärt den Senkungszyklus für beendet und prognostiziert eine längere Phase gleichbleibender Zinsen. Der nächste Schritt, so BofA, sei eher eine Zinserhöhung als eine -senkung. Barclays hat ebenfalls die März-Prognose aufgegeben und erwartet nun nur noch eine Zinssenkung im Juni dieses Jahres. RBC strich die Zinssenkung im März und bekräftigt die Einschätzung, dass der Senkungszyklus möglicherweise abgeschlossen ist.
Laut Timiraos sind die Inflationserwartungen ein wichtiger Faktor für diese Anpassungen. Eine vorläufige Umfrage der University of Michigan im Januar zeigte, dass die Inflationserwartungen der Verbraucher sowohl für ein Jahr als auch für fünf Jahre im Voraus auf 3,3 % gestiegen sind, den höchsten Stand seit einem Jahr.
Die Einschätzungen der Banken stehen im Gegensatz zu anderen Expertenmeinungen. Laut MarketWatch prognostizieren Top-Ökonomen großer US-Banken drei Zinssenkungen im Jahr 2025, beginnend im Juni, obwohl sich die Inflation 2024 voraussichtlich nicht wesentlich verlangsamen wird (marketwatch.com). Auch in Kanada wird über die zukünftige Zinsentwicklung diskutiert. Dort erwarten einige Ökonomen stärkere Zinssenkungen der Bank of Canada als bisher prognostiziert, da sich die wirtschaftliche Schwäche weiter verstärkt (financialpost.com).
Die Unsicherheit über die weitere Entwicklung der Wirtschaft und der Inflation spiegelt sich in den unterschiedlichen Prognosen wider. Deloitte beispielsweise erwartet für 2025 ein verlangsamtes Wirtschaftswachstum in den USA und einen deutlichen Rückgang der Zinsen. Die Experten heben die Herausforderungen für Banken hervor, in einem Umfeld mit niedrigem Wachstum und niedrigen Zinsen nachhaltiges Wachstum zu erzielen (www2.deloitte.com).
Wharton-Professor Jeremy Siegel bemerkt, dass der Markt derzeit keine Zinssenkungen im Jahr 2025 einpreist (youtube.com). Diese Einschätzung unterstreicht die Volatilität der aktuellen Marktbedingungen und die Schwierigkeit, präzise Vorhersagen zu treffen.
Quellen: