In der Schweiz wird der Bericht zur Untersuchung des Credit Suisse-Zusammenbruchs mit Spannung erwartet und soll Versäumnisse der Aufsichtsbehörden aufdecken, obwohl die Kommission betont, noch keine endgültigen Schlüsse gezogen zu haben. Der Fall hat international Besorgnis ausgelöst und Diskussionen über die Regulierung systemrelevanter Banken sowie die Wirksamkeit der "Too-big-to-fail"-Regelungen angestoßen. Die FINMA plant, ihre Aufsichtspraxis zu überarbeiten und ihre Befugnisse zu erweitern, um Lehren aus dem Fall zu ziehen.
In der Schweiz laufen die Vorbereitungen für die Veröffentlichung der Untersuchungsergebnisse zum Zusammenbruch der Credit Suisse. Der mit Spannung erwartete Bericht soll laut Cryptopolitan Licht auf die Gründe für das Scheitern der Bank werfen. Der Fall Credit Suisse hat international Besorgnis ausgelöst und Fragen zur Stabilität des globalen Finanzsystems aufgeworfen.
Eine parlamentarische Untersuchungskommission hat den Fall untersucht und wird ihren Bericht voraussichtlich noch in diesem Jahr vorlegen. Wie die SonntagsZeitung unter Berufung auf Kommissionskreise berichtet (Yahoo Finance), enthüllen vorläufige Ergebnisse schwerwiegende Versäumnisse der Schweizer Aufsichtsbehörden. Sowohl die Finanzmarktaufsicht FINMA als auch die Schweizerische Nationalbank (SNB) und das Finanzministerium stehen in der Kritik, den Kollaps der Bank nicht verhindert zu haben. Isabelle Chassot, die Leiterin der parlamentarischen Kommission, betonte gegenüber Reuters jedoch, dass die Kommission noch keine endgültigen Schlussfolgerungen gezogen habe und die im Zeitungsartikel erwähnten Mehrheits- oder Minderheitsmeinungen innerhalb der Kommission nicht der Realität entsprechen (Yahoo Finance).
Der Zusammenbruch der Credit Suisse im März 2023 und die anschliessende Übernahme durch die UBS stellten die Schweizer Behörden vor immense Herausforderungen. Der damalige SNB-Präsident Thomas Jordan machte das Management der Credit Suisse für den Zusammenbruch verantwortlich und betonte, die Behörden seien gut vorbereitet gewesen und hätten eine grössere Finanzkrise abgewendet (Yahoo Finance). Tobias Adrian, Finanzberater des Internationalen Währungsfonds (IWF), unterstrich in einer Rede im September 2024 die Bedeutung frühzeitiger Interventionen von Aufsichtsbehörden und flexibler Abwicklungsregelungen (IMF). Die Ereignisse rund um die Credit Suisse zeigten, so Adrian, dass weitere Fortschritte notwendig seien, um die "Too-big-to-fail"-Agenda vollständig umzusetzen und das Risiko zu minimieren, dass Steuerzahler für Aktionäre und Gläubiger von scheiternden Banken einspringen müssen (IMF).
Die Schweizer Finanzmarktaufsicht FINMA hat angekündigt, ihre Aufsichtspraxis nach dem Zusammenbruch der Credit Suisse zu überarbeiten und ihre Befugnisse zu erweitern. Global Investigations Review berichtet, dass die FINMA die notwendigen Massnahmen ergreifen will, um beaufsichtigte Institute besser auf Krisen vorzubereiten und die Lehren aus dem Fall Credit Suisse zu ziehen (Global Investigations Review). Unter anderem fordert die FINMA ein stärkeres rechtliches Mandat, um effektiver in Vergütungssysteme eingreifen zu können (CNBC). Zwischen 2018 und 2022 führte die FINMA 108 Vor-Ort-Prüfungen bei der Credit Suisse durch und identifizierte 382 Handlungspunkte, von denen 113 als hohe oder kritische Risiken eingestuft wurden (CNBC).
Der Fall Credit Suisse hat international Diskussionen über die Regulierung systemrelevanter Banken angestossen. Ein VoxEU-Beitrag von Yvan Lengwiler und Beatrice Weder di Mauro, veröffentlicht vom Centre for Economic Policy Research (CEPR), analysiert die Ursachen des Zusammenbruchs und leitet daraus Lehren für andere Länder ab (VoxEU). Die Autoren betonen, dass der Fall Credit Suisse zwar einzigartige Aspekte aufweist, aber dennoch wichtige Fragen zur Wirksamkeit des "Too-big-to-fail"-Regimes aufwirft (VoxEU).
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