Binance verhandelt mit US-Behörden über eine Lockerung der Aufsicht, während gleichzeitig eine mögliche Geschäftsvereinbarung mit dem Krypto-Unternehmen des ehemaligen Präsidenten Trump, World Liberty Financial, geprüft wird. Dies wirft Fragen nach Interessenkonflikten auf, besonders im Hinblick auf Zhaos frühere Verstöße gegen US-Geldwäschegesetze und eine mögliche Beteiligung der Trump-Familie an dem Milliarden schweren Unternehmen.
Der Krypto-Riese Binance hat Gespräche mit US-Finanzbehörden geführt, um eine Reduzierung der staatlichen Aufsicht zu erreichen. Gleichzeitig prüft das Unternehmen eine Geschäftsvereinbarung mit World Liberty Financial, einem Krypto-Unternehmen des ehemaligen Präsidenten Donald Trump. Dies berichtet das Wall Street Journal, wie unter anderem Reuters und Cryptopolitan melden.
Führungskräfte von Binance trafen sich letzten Monat mit Beamten des US-Finanzministeriums. Dabei baten sie um die Absetzung eines US-Kontrolleurs, der die Einhaltung der Anti-Geldwäsche-Gesetze durch das Unternehmen überwacht. Wie das Wall Street Journal unter Berufung auf informierte Kreise berichtet, führten Binance CEO Richard Teng und Chief Legal Officer Eleanor Hughes die Gespräche. Sie ersuchten um die Aufhebung der Überwachung oder zumindest um eine Verkürzung ihrer Dauer und ihres Umfangs.
Parallel dazu verhandelt Binance über die Notierung einer neuen, an den Dollar gebundenen Kryptowährung von World Liberty Financial. Mother Jones berichtet, dass Steve Witkoff, ein Freund der Trump-Familie und Sondergesandter der USA für den Nahen Osten, an den Gesprächen beteiligt gewesen sein soll. Ein Regierungsbeamter bestritt jedoch Witkoffs Beteiligung an Binance-Gesprächen.
Binance-Gründer Changpeng Zhao hatte im November 2023 nach einer mehrjährigen Untersuchung seine Schuld wegen Verstoßes gegen US-amerikanische Anti-Geldwäsche-Gesetze eingeräumt und sich in einem Vergleich in Höhe von 4,3 Milliarden Dollar mit den Behörden geeinigt. Im vergangenen Monat berichtete das Wall Street Journal, Zhao habe die Regierung um eine Begnadigung gebeten. Zhao selbst dementierte die Berichte des Wall Street Journals über die Verhandlungen mit der Trump-Familie.
Die mögliche Investition der Trump-Familie in Binance wirft Fragen nach Interessenkonflikten auf, insbesondere angesichts der Milliardenbewertung von Binance. Eine solche Vereinbarung könnte die Trump-Familie zudem zu Geschäftspartnern einer Familie aus dem Nahen Osten machen. Die in Abu Dhabi ansässige Investmentfirma MGX Fund Management, deren Vorsitzender Tahnoun bin Zayed Al Nahyan, der nationale Sicherheitsberater der Vereinigten Arabischen Emirate und Bruder des derzeitigen Herrschers der VAE, ist, hat kürzlich eine Minderheitsbeteiligung an Binance in Höhe von 2 Milliarden US-Dollar erworben.
Binance wurde 2017 von Zhao gegründet und entwickelte sich schnell zu einer der wichtigsten Krypto-Börsen. Im Jahr 2023 wurde das Unternehmen wegen Geldwäsche und Umgehung von Sanktionen angeklagt. Die US-Regierung warf dem Unternehmen unter anderem vor, Nutzern geholfen zu haben, Sanktionen gegen Russland, Iran und Kuba zu umgehen. Binance stimmte schließlich einer Geldstrafe von 4 Milliarden Dollar zu, und Zhao trat zurück, zahlte eine persönliche Geldstrafe von 50 Millionen Dollar und verbüßte eine viermonatige Haftstrafe.
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