Der Artikel vergleicht Bitcoin und den US-Dollar, wobei das Vertrauen in das jeweilige System im Mittelpunkt steht. Während der Dollar auf dem Vertrauen in staatliche Institutionen basiert, dessen Kontrolle Intransparenz und Manipulationsrisiken birgt, bietet Bitcoin durch seine dezentrale, transparente Struktur und den begrenzten Bestand eine Alternative. Die Diskussion dreht sich weniger um einen direkten Ersatz des Dollars, sondern um das Verständnis der Funktionsweise von Währungssystemen und die Suche nach transparenteren Alternativen.
Die Wertfrage von Geld ist komplex, insbesondere wenn dessen Funktionsweise unhinterfragt bleibt. Wie Bitcoin News berichtet, konzentriert sich die Diskussion um Bitcoin und den US-Dollar häufig auf das Thema Vertrauen. Viele Menschen verstehen die Funktionsweise des Dollars nicht vollständig und gehen von einem inhärenten Wert aus. Seit der Abkopplung vom Goldstandard 1971 basiert der Wert des Dollars, wie bei anderen Fiat-Währungen auch, jedoch ausschließlich auf dem Vertrauen in die Regierung.
Dieses Vertrauen bildet das Fundament des modernen Finanzsystems. Zentralbanken kontrollieren die Geldmenge, justieren Zinssätze und drucken Geld, um die Wirtschaft zu steuern. Diese Macht ist jedoch nicht neutral. Die Schaffung von Billionen Dollar durch die US-Notenbank, wie während der Finanzkrise 2008 oder der Covid-19-Pandemie, verwässert den Wert bestehenden Geldes und führt häufig zu Inflation. Entscheidungen, die hinter verschlossenen Türen getroffen werden, beeinflussen Arbeitsplätze, Immobilienpreise und Lebensmittelkosten, doch die Mechanismen dahinter werden selten hinterfragt.
Diese Intransparenz birgt Manipulationsrisiken. Regierungen können Ersparnisse durch Inflation entwerten oder scheiternde Banken mit neu gedrucktem Geld stützen. Märkte schwanken zwischen Boom und Rezession, beeinflusst von politischen Entscheidungen statt organischer Nachfrage. Der Immobilienmarkt-Crash 2008 und die darauffolgenden Konjunkturpakete verdeutlichen, wie zentralisierte Kontrolle Krisen sowohl verursachen als auch zu "lösen" versucht – oft auf Kosten der Bevölkerung.
Bitcoin bietet einen Gegenentwurf. Als Reaktion auf die 2008 offenbarten Schwächen der zentralisierten Finanzsysteme entstand Bitcoin 2009. Es operiert in einem dezentralen Netzwerk, dessen Regeln in Code und nicht in politischen Entscheidungen festgelegt sind. Der Bitcoin-Bestand ist algorithmisch auf 21 Millionen Coins begrenzt. Jede Transaktion wird in einem öffentlichen, für jedermann einsehbaren Kontobuch (der Blockchain) festgehalten. Im Gegensatz zum US-Dollar oder anderen Fiat-Währungen basiert Bitcoin nicht auf dem Vertrauen in traditionelle Institutionen.
Kritiker bemängeln die Volatilität des Bitcoin-Kurses, doch das Netzwerkdesign ist transparent. Bestand, Transaktionen und Inflationsraten (neue Coins gelangen mit einer festen, abnehmenden Rate in Umlauf) sind überprüfbar. Bei Bitcoin gibt es keine überraschenden Stimulus-Injektionen. Regeländerungen bedürfen des globalen Nutzerkonsenses, kein Komitee kann darüber allein entscheiden. Diese Vorhersehbarkeit macht Bitcoin attraktiv für all jene, die undurchsichtigen Währungssystemen misstrauen.
Die Kernfrage ist nicht, ob Bitcoin den Dollar morgen ersetzt. Vielmehr geht es darum, dass die meisten Menschen die Funktionsweise des Fiat-Währungssystems nicht verstehen. Fiat-Währungen erfordern blindes Vertrauen in fehlbare Institutionen. Das Bitcoin-Netzwerk hingegen fördert Kontrolle durch Transparenz. Die Frage "Was sichert mein Geld?" ist nicht radikal, sondern der erste Schritt zur Forderung nach besseren Systemen, die unser Leben prägen.
Wie Axel Wieandt von der WHU – Otto Beisheim School of Management in einem Artikel über Kryptowährungen als aufstrebende Anlageklasse beschreibt, stellen Kryptowährungen aufgrund ihrer Marktkapitalisierung und geringen Liquidität eine interessante Anlageklasse dar. Er hebt die Unterschiede zu traditionellen Anlageklassen hervor, darunter Investierbarkeit, politisch-ökonomisches Profil, Renditekorrelation und Risiko-Rendite-Profil. Die Bewertung von Kryptowährungen ist komplex und hängt von verschiedenen Faktoren ab, darunter Marktkapitalisierung und Token-Angebot. Wieandt vergleicht verschiedene Bewertungsmodelle, darunter das "Store of Value"-Framework und die "Token Velocity Thesis".
Paul Krugman argumentiert in einem Meinungsartikel in der New York Times, dass Kryptowährungen aufgrund hoher Transaktionskosten und mangelnder Anbindung an die Realwirtschaft problematisch seien. Er vergleicht die Entwicklung von Geld, von Goldmünzen über Banknoten bis hin zu digitalen Zahlungsmethoden, und konstatiert, dass Kryptowährungen einen Rückschritt darstellen. Krugman zweifelt an der praktischen Anwendbarkeit von Kryptowährungen und sieht sie primär als Spekulationsobjekt.
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