Der Bitcoin-Mempool ist aktuell fast leer, was zu extrem niedrigen Transaktionsgebühren führt und die langfristige Finanzierbarkeit des Bitcoin-Netzwerks infrage stellt. Die geringen Gebühren belasten die Miner-Einnahmen, die hauptsächlich aus der Blocksubvention stammen, und könnten laut Experten sogar den Bitcoin-Kurs negativ beeinflussen. Die geringe Aktivität deutet darauf hin, dass Bitcoin primär als Wertspeicher genutzt wird.
Die Anzahl unbestätigter Bitcoin-Transaktionen im Mempool ist aktuell extrem niedrig. Dies resultiert in minimalen Transaktionsgebühren und wirft Fragen zur langfristigen Tragfähigkeit des Bitcoin-Netzwerks auf. BTC-ECHO berichtet, dass Gebühren für Transaktionen mit „hoher Priorität“ zwischen einem und vier Satoshi liegen, was ungefähr 0,2 bis 0,4 US-Dollar entspricht. Im Vergleich dazu erreichten die Gebühren im April 2024, befeuert durch den Hype um Runes und Ordinals (NFT-Protokolle auf Bitcoin), Spitzenwerte von bis zu 127 US-Dollar pro Transaktion.
Die niedrigen Gebühren wirken sich auch auf die Miner-Einnahmen aus. Zwar erhalten Miner pro Block weiterhin 3,125 BTC Blocksubvention, die Einnahmen aus Transaktionsgebühren liegen jedoch nur noch zwischen 0,05 und 0,01 BTC (ca. 1.000 bis 5.000 US-Dollar). Im April 2024 betrugen diese noch 2,4 Millionen US-Dollar. Jan Happel, Mitgründer von Glassnode, sieht laut BTC-ECHO darin ein Risiko für den Bitcoin-Kurs. Eine anhaltende Stagnation könnte einen Kursrückgang auf 92.000 US-Dollar bedeuten.
Der Mempool, ein Zwischenspeicher für unbestätigte Bitcoin-Transaktionen, fungiert als Warteschlange, bevor Transaktionen in einen Block der Blockchain aufgenommen werden. Wie die Bitpanda Academy erklärt, überprüfen sogenannte Nodes (Knotenpunkte) die Gültigkeit der Transaktionen, bevor diese im Mempool landen. Miner wählen anschließend Transaktionen aus dem Mempool aus und fügen sie dem nächsten Block hinzu. Dabei werden Transaktionen mit höheren Gebühren bevorzugt.
Die aktuelle Situation des Bitcoin-Mempools wirft Fragen zur zukünftigen Finanzierung der Miner auf. Spätestens 2140, wenn der letzte Bitcoin geschürft ist, müssen die Miner ihre Einnahmen ausschließlich aus Transaktionsgebühren generieren. Ein Beitrag im Blocktrainer-Forum hebt hervor, dass Transaktionsgebühren aktuell nur etwa 0,5 Prozent der Miner-Einnahmen ausmachen. Die restlichen 99,5 Prozent stammen aus der Blocksubvention, welche sich in elf Jahren auf 0,4 BTC reduzieren wird.
Die geringe Auslastung des Mempools könnte darauf hindeuten, dass Bitcoin hauptsächlich als Wertspeicher und weniger als Zahlungsmittel dient. Dies bestätigt auch ein Artikel von House of Satoshi, der den Mempool als "Wartezimmer" für unbestätigte Transaktionen beschreibt. Die Größe des Mempools und die Höhe der Gebühren korrelieren mit der Netzwerkaktivität. Bei hoher Nachfrage steigen die Gebühren, um Miner zu schnellerer Bestätigung zu motivieren.
Coincharge unterstreicht die Relevanz des Mempools für Händler, die Bitcoin-Zahlungen akzeptieren. Ein voller Mempool kann zu verzögerten Zahlungseingängen führen. Händler müssen daher abwägen, ob sie Waren oder Dienstleistungen direkt nach Zahlungsausführung oder erst nach endgültiger Bestätigung auf der Blockchain bereitstellen. Mempool.space bietet Händlern die Möglichkeit, den Transaktionsstatus zu überprüfen und gegebenenfalls Maßnahmen zur Beschleunigung zu ergreifen.
BTC-ECHO berichtete über einen neuen Service von Mempool, der Nutzern gegen eine Gebühr die Beschleunigung von Transaktionen ermöglicht. Dieser "Accelerator" kooperiert mit Mining-Pools, die etwa 40 Prozent der globalen Bitcoin-Hashrate kontrollieren. Der Service ist jedoch aktuell noch kostspielig und rentiert sich nur für größere Transaktionen.
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