Der Iran steht kurz vor der Einführung seiner digitalen Zentralbankwährung, des digitalen Rial, um sein Finanzsystem zu modernisieren und die digitale Wirtschaft zu fördern. Die Einführung folgt einem erfolgreichen Pilotprojekt und erfolgt trotz bestehender Sanktionen, wobei der Iran alternative Finanzsysteme nutzt und die Integration mit anderen Ländern vorantreibt. Trotz potenzieller Datenschutzbedenken soll der digitale Rial Transaktionen vereinfachen, die Sicherheit erhöhen und die internationale Finanzintegration des Landes stärken.
Der Iran ist bereit, seine digitale Zentralbankwährung (CBDC), den digitalen Rial, einzuführen. Wie Cointelegraph berichtet, bestätigte der Gouverneur der iranischen Zentralbank, Mohammad Reza Farzin, die bevorstehende Einführung auf der 11. Jahreskonferenz für moderne Bank- und Zahlungssysteme und unterstrich die Bedeutung des digitalen Rial für die Modernisierung des iranischen Finanzsystems. Farzin betonte die globale Verantwortung der Zentralbanken für die Entwicklung innovativer Banksysteme und hob hervor, dass der Iran diese Aufgabe ernst nehme. Die Einführung folgt einem Pilotprojekt auf der Insel Kish, wo Bankkunden und Touristen die digitale Währung bereits für Transaktionen verwenden konnten.
Der digitale Rial soll unabhängig von traditionellen Bankkonten funktionieren und direkte Nutzer-zu-Nutzer-Überweisungen ermöglichen, ohne dass Interbank-Abwicklungsprozesse notwendig sind. Dies soll Zahlungen vereinfachen, die Sicherheit erhöhen und das Wachstum der digitalen Wirtschaft im Iran fördern. Laut Tasnim News Agency lobte Farzin auch die digitale Infrastruktur des Landes und bezeichnete das Shetab-Zahlungssystem als eines der effizientesten in der Region, das Transaktionen in unter zwei Sekunden abwickeln kann.
Die Einführung des digitalen Rial erfolgt trotz der anhaltenden Sanktionen gegen den Iran. Wie The Caspian Post berichtet, erklärte Farzin, dass der Iran trotz der Sanktionen erhebliche Fortschritte bei der Aufrechterhaltung seiner finanziellen Interaktionen erzielt habe. Er verwies auf die Implementierung des "ACU-MIR"-Systems, einer Plattform für Finanztransaktionen mit Ländern wie Indien und Pakistan, als Alternative zu SWIFT. Darüber hinaus arbeitet der Iran an der Integration des Shetab-Netzwerks mit dem russischen MIR-System, um grenzüberschreitende Zahlungen zu erleichtern. Farzin zeigte sich optimistisch, dass diese Initiativen die internationale Finanzintegration des Iran stärken werden. Ledger Insights berichtet, dass im Februar 2024 Sanktionen gegen die Informatics Services Corporation (ISC), den Entwickler des digitalen Rial, verhängt wurden. Dies verdeutlicht die komplexen Herausforderungen, denen sich der Iran bei der Einführung seiner digitalen Währung gegenübersieht.
Bereits im September 2022 berichtete Al Jazeera über die Pläne des Iran zur Einführung einer digitalen Währung. Damals wurden Bedenken hinsichtlich des Datenschutzes geäußert, da die digitale Währung den Behörden theoretisch mehr Kontrolle über die Finanztransaktionen der Bürger ermöglichen könnte. Gleichzeitig wurde aber auch das Potenzial des digitalen Rial hervorgehoben, die digitale Wirtschaft zu fördern und möglicherweise sogar zur Inflationsbekämpfung beizutragen. Die Einführung des digitalen Rial ist ein bedeutender Schritt für den Iran und wird die Entwicklung des Landes im Bereich der Finanztechnologie und dessen Umgang mit internationalen Sanktionen weiter beeinflussen.
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