Michael Saylor, ein prominenter Bitcoin-Befürworter, löste eine Kontroverse aus, indem er Großbanken dazu aufrief, Bitcoin-Verwahrung anzubieten. Führende Persönlichkeiten der Krypto-Community, darunter Ethereum-Mitbegründer Vitalik Buterin, kritisierten Saylors Vorschlag scharf und argumentierten, dass dies den Dezentralisierungsgedanken von Kryptowährungen untergraben würde. Der Vorfall wirft Fragen über die Rolle traditioneller Finanzinstitute im Bitcoin-Ökosystem auf und ob diese die Akzeptanz von Kryptowährungen fördern oder ihre Prinzipien gefährden.
Michael Saylor, ehemaliger CEO von MicroStrategy und bekannter Bitcoin-Enthusiast, hat eine kontroverse Forderung aufgestellt: Großbanken sollten Bitcoin-Verwahrung für ihre Kunden anbieten. Diese Aussage, die er am Montag öffentlich machte, sorgte für Aufruhr in der Krypto-Community und stieß insbesondere bei Vitalik Buterin, dem Mitbegründer von Ethereum, auf heftige Kritik. Buterin bezeichnete Saylors Vorschlag als „völlig verrückt“ und warf ihm vor, damit die Prinzipien der Dezentralisierung zu untergraben, die eigentlich im Zentrum der Krypto-Philosophie stehen.
Besonders brisant ist Saylors Vorstoß vor dem Hintergrund seiner eigenen Vergangenheit. Lange Zeit war er ein lautstarker Verfechter der Eigenverwahrung von Bitcoin, also der Idee, dass Nutzer ihre digitalen Vermögenswerte selbst und unabhängig von Dritten verwalten sollten. Wie „Newsbit“ berichtet, wirft Buterin ihm nun vor, mit seiner Kehrtwende eine Strategie zu unterstützen, die letztlich auf eine „regulatorische Vereinnahmung“ von Bitcoin hinauslaufe. Gemeint ist damit ein Szenario, in dem große Finanzinstitute wie BlackRock und Fidelity die Kontrolle über Bitcoin übernehmen, und zwar mit Rückendeckung durch staatliche Regulierung.
Auslöser für die Kontroverse war ein Beitrag von Jameson Lopp, dem Chief Security Officer bei Casa, einem Unternehmen, das auf Bitcoin-Verwahrung spezialisiert ist. Lopp hatte in einem Beitrag die Bedeutung der Eigenverwahrung für einzelne Bitcoin-Besitzer hervorgehoben und vor den Risiken einer Zentralisierung gewarnt, die entstünde, wenn große Institutionen zu viel Macht über das Bitcoin-Netzwerk erlangten. Buterin schloss sich dieser Warnung an und kommentierte Saylors Äußerungen mit den Worten: „Es gibt zahllose Beispiele dafür, wie solche Strategien scheitern können. Das ist nicht der Sinn von Krypto.“
Auch Erik Voorhees, Gründer der Krypto-Plattform ShapeShift, kritisierte Saylors Vorstoß. Die Möglichkeit, Bitcoin selbst zu verwahren, sei ein essentieller Bestandteil des Kampfes gegen Zentralisierung und Korruption, so Voorhees. Saylors Vorschlag ignoriere diesen grundlegenden Aspekt der Krypto-Bewegung und sei daher zu Recht auf breite Ablehnung gestoßen.
Obwohl Saylors Position in der Krypto-Community auf heftigen Widerstand stößt, wirft sie doch eine wichtige Frage auf: Welche Rolle können und sollen traditionelle Finanzinstitute im Bitcoin-Ökosystem spielen? Während die Eigenverwahrung von Bitcoin für viele Nutzer ein wichtiges Anliegen bleibt, gibt es auch Stimmen, die in der Verwahrung durch Banken eine Möglichkeit sehen, die Akzeptanz und Nutzung von Bitcoin in der breiten Bevölkerung zu fördern. Möglicherweise ist es genau diese Überlegung, die Saylors überraschende Kehrtwende motiviert.