MicroStrategy's Kursanstieg um 538% befeuert Spekulationen, insbesondere unter den "Irresponsibly Long MSTR"-Anhängern, die ein zehnfaches Wachstum des aktuellen Bitcoin-Bestandswerts für möglich halten. Während Optimisten auf "geniale Wege" von CEO Michael Saylor zur Finanzierung weiterer Bitcoin-Käufe hoffen, sehen Kritiker MicroStrategy als überbewertete Blase und warnen vor den hohen Risiken der aggressiven Bitcoin-Strategie.
Der Kursanstieg von MicroStrategy im laufenden Jahr hat für Aufsehen gesorgt. Ein Plus von 538 % beflügelt die Fantasie mancher Anleger, die sich selbst als "Irresponsibly Long MSTR" bezeichnen und auf Plattformen wie X aktiv sind. Wie protos.com am 26. November 2024 berichtete, sehen diese Optimisten ein noch deutlich höheres Kurspotenzial – bis zum Zehnfachen des aktuellen Bitcoin-Bestandswerts des Unternehmens.
Derzeit wird MicroStrategy mit dem 2,5-fachen Wert seiner rund 386.700 Bitcoin gehandelt. Ein Faktor von 10 würde die Marktkapitalisierung von aktuell etwa 90 Milliarden US-Dollar auf 364 Milliarden US-Dollar katapultieren. Damit läge das Unternehmen wertmäßig vor Giganten wie Coca-Cola, Wells Fargo oder Adobe. Diese Berechnung berücksichtigt das traditionelle Softwaregeschäft von MicroStrategy, das vor der Bitcoin-Fokussierung im einstelligen Milliardenbereich bewertet wurde, kaum.
Obwohl MicroStrategy kein Fonds ist und daher keinen offiziellen Nettoinventarwert (NAV) ausweist, wird dieser Begriff von Tradern informell für den Bitcoin-Bestand des Unternehmens verwendet. Das Verhältnis der Marktkapitalisierung zum Bitcoin-Bestand wird dementsprechend als "NAV-Multiple" oder "mNAV" bezeichnet. Die "Irresponsibly Long MSTR"-Gruppe glaubt laut protos.com, dass CEO Michael Saylor "geniale Wege" finden wird, die Bitcoin-Bestände zu finanzieren.
Diese "genialen Wege" sind der Kern der optimistischen Prognosen. So spekuliert ein Gruppenmitglied, Saylor werde bahnbrechende Finanzinnovationen entwickeln, um Bitcoin-basierte Produkte, Dienstleistungen oder Finanzinstrumente anzubieten. MicroStrategy sei "eine völlig neue Art von Kapitalgesellschaft, die vorher nicht möglich war, so wie Bitcoin erst mit dem Internet möglich wurde". Diese Euphorie wird durch Stimmen wie die eines Analysten von Canaccord Genuity verstärkt, der ebenfalls einen 10x mNAV für erreichbar hält.
Demgegenüber stehen skeptische Stimmen, die MicroStrategy als Blase kurz vor dem Platzen sehen. Andrew Left von Citron Research bezeichnete die Aktie als überbewertet, während andere Kommentatoren die Anleger mit Lemmingen verglichen. Ein Kritiker nannte das Unternehmen laut protos.com gar einen "cash-verbrennenden Geldverlierer mit negativem Betriebskapital".
Michael Saylor selbst zeigte sich in einem Interview mit Bloomberg (zitiert nach decrypt.co, 13. Juni 2023) zuversichtlich in Bezug auf die Zukunft von Bitcoin, insbesondere hinsichtlich der regulatorischen Klarheit. Er sieht die jüngsten Maßnahmen der US-Börsenaufsicht SEC als Grundlage für den nächsten Bitcoin-Bullenmarkt. Die zunehmende Regulierung werde die Akzeptanz von Bitcoin fördern, indem sie die Verwirrung und Ängste institutioneller Anleger beseitige.
Seinen Optimismus gegenüber Bitcoin bekräftigte Saylor auch in einem Interview mit CNBC, das coindesk.com am 2. November 2023 aufgriff. Er nannte die bevorstehende Halbierung der Bitcoin-Blockbelohnung und die Einführung von Spot-Bitcoin-ETFs als wichtige Kurstreiber. Zusätzlich erwartet er durch neue Bilanzierungsregeln für Bitcoin-Bestände von Unternehmen eine weitere Akzeptanzwelle.
Die aggressive Bitcoin-Akquisitionsstrategie von MicroStrategy, die durch Aktienemissionen und Schuldenaufnahme finanziert wird, ist umstritten. coingeek.com kritisierte am 6. November 2024 die Pläne des Unternehmens, weitere 42 Milliarden US-Dollar für den Kauf von Bitcoin aufzubringen, und bezeichnete Saylors Vorgehen als "Aktienmarkt-verstärktes Ponzi-Schema".
Die Zukunft wird zeigen, ob sich Saylors Vision einer zehnfachen Bitcoin-Bewertung erfüllt. Fest steht, dass MicroStrategy mit seiner Strategie ein hohes Risiko eingeht, das sowohl Chancen als auch erhebliche Gefahren birgt.
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