Die russische Zentralbank hat den Leitzins im Oktober 2024 auf ein Rekordhoch von 21% angehoben, um die anhaltende Inflation zu bekämpfen, die durch steigende Militärausgaben und hohe Inlandsnachfrage angeheizt wird. Experten rechnen mit einer weiteren Zinserhöhung im Dezember und sehen die russische Wirtschaft angesichts hoher Zinsen und drohender Rezession vor großen Herausforderungen.
Um die steigende Inflation einzudämmen, hat die russische Zentralbank ihren Leitzins drastisch erhöht. Wie Cryptopolitan berichtet, erreichte der Zinssatz im Oktober 2024 ein Rekordhoch von 21%, nach zuvor 19%. Diese starke geldpolitische Straffung folgt auf mehrere Zinserhöhungen im vergangenen Jahr und unterstreicht den aggressiven Kampf der Zentralbank gegen die anhaltende Inflation, die die russische Wirtschaft belastet.
Die Anhebung des Leitzinses um 2 Prozentpunkte übertraf die Erwartungen von Analysten, die mehrheitlich mit einer Erhöhung um 1 Prozentpunkt gerechnet hatten. Die Zentralbank begründet die aggressive Zinserhöhung mit steigenden Inflationserwartungen und einer stark wachsenden Inlandsnachfrage, die die Produktionskapazitäten für Güter und Dienstleistungen deutlich übersteigt. Laut The Moscow Times erklärte die Zentralbank in einer Stellungnahme, dass eine weitere Straffung der Geldpolitik notwendig sei, um die Inflation wieder auf das Zielniveau von 4% zu senken und die Inflationserwartungen zu dämpfen. Eine weitere Zinserhöhung bei der nächsten Sitzung am 20. Dezember 2024 wurde angedeutet.
Die anhaltende Inflation wird unter anderem auf die steigenden Militärausgaben für den Krieg in der Ukraine zurückgeführt. The Moscow Times berichtet, dass Russland in diesem Jahr fast 9% seines BIP für Verteidigung und Sicherheit ausgeben will – ein beispielloser Wert seit der Sowjetzeit. Diese enormen Staatsausgaben, gepaart mit einem Rekord-Arbeitskräftemangel in verschiedenen Sektoren, haben eine Inflationsspirale in Gang gesetzt, die Russland trotz schrittweiser Zinserhöhungen nicht unter Kontrolle bekommt.
Wie Finimize erläutert, war die Festlegung des Zinssatzes auf 21% ein Kompromiss innerhalb der Zentralbank. Einige Mitglieder des Direktoriums hatten sich für eine noch stärkere Anhebung auf 22% ausgesprochen, um die Inflation aggressiver zu bekämpfen. Auch Alternativen wie 20% wurden diskutiert, doch Bedenken hinsichtlich der Marktvolatilität führten letztendlich zur Entscheidung für 21%. Analysten erwarten mehrheitlich eine weitere Anhebung um 100 Basispunkte im nächsten Monat.
Die steigende Inflation stellt die russische Wirtschaft vor große Herausforderungen. Reuters zufolge erwarten Ökonomen, dass die Inflation in Russland die Prognose der Zentralbank für 2024 übersteigen wird. Die Zentralbank geht davon aus, dass die jährliche Inflation bis Ende 2024 zwischen 8% und 8,5% liegen wird. Die saisonbereinigte Inflationsrate stieg im September im Vergleich zum Vorjahr auf 9,8%, während die Kerninflation auf 9,1% anstieg.
Die aggressive Zinserhöhung der russischen Zentralbank spiegelt die schwierige wirtschaftliche Lage des Landes wider. Carnegie Politika analysiert, dass die Zentralbank angesichts der hohen Zinsen und der drohenden Rezession und Stagflation unter starkem Druck steht. Die Wirtschaft leidet unter den westlichen Sanktionen und den hohen Militärausgaben. Die Kritik aus der Wirtschaft an der Zentralbankpolitik nimmt zu, und es gibt Befürchtungen, dass die Unabhängigkeit der Zentralbank gefährdet sein könnte.
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