Die Transaktionsgebühren im Ethereum-Netzwerk sind stark gesunken, was einerseits die Nutzeraktivität fördern, andererseits aber auch Bedenken hinsichtlich eines nachhaltigen Nachfragerückgangs aufkommen lässt. Während niedrige Gebühren den Markteintritt erleichtern, korrelieren sie oft mit geringer Netzwerkauslastung und bärischer Marktstimmung, wobei Layer-2-Lösungen als ein Faktor für den Rückgang genannt werden.
Die Transaktionsgebühren im Ethereum-Netzwerk sind in den letzten Wochen stark zurückgegangen. Der 7-Tage-Durchschnitt erreichte am 15. Februar 2025 mit 0,77 US-Dollar den niedrigsten Stand seit Juli 2020, ein Rückgang von 70 Prozent im Vergleich zur Vorwoche (BTC-ECHO). Auch der Median der Gas-Fees sank auf ein Tief von 1,19 Gwei am selben Tag, den niedrigsten Wert seit Januar 2020. Während niedrige Gebühren die Nutzeraktivität fördern können, schürt der anhaltende Rückgang auch Bedenken hinsichtlich eines nachhaltigen Nachfragerückgangs. Bestätigt wird dies durch das On-Chain-Volumen von Ethereum, das am Samstag mit 4,19 Milliarden US-Dollar den niedrigsten Stand seit November 2024 erreichte.
Ein ähnlicher Trend zeigt sich bei Bitcoin, wo die Netzwerkaktivität kürzlich ein 12-Monats-Tief erreichte und die Transaktionen im Vergleich zum Höchststand um 55 Prozent sanken (Cointelegraph). Laut einem von Binance News am 14. Februar veröffentlichten TechFlow-Bericht sanken die Ethereum-Transaktionsgebühren um über 70 Prozent, nachdem das Netzwerk die Gas-Obergrenze erhöht hatte.
Die niedrigen Gebühren stehen im Kontrast zu den Höchstständen der letzten zwei Jahre von 15,21 US-Dollar, wie Santiment am 19. Februar 2025 analysierte. Gerade niedrige Gebühren deuten oft auf eine geringe Netzwerkauslastung hin, was mit einer bärischen Marktstimmung korreliert. Gleichzeitig können sie aber auch neue Investoren anlocken, da der Markteintritt erleichtert wird. Santiment argumentiert, dass extrem niedrige Gas-Fees oft eine Rückkehr von Marktteilnehmern begünstigen und somit eine Chance für antizyklische Positionierungen bieten.
Trotzdem gibt es optimistische Prognosen, die ein Kursziel von 10.000 US-Dollar für Ethereum in diesem Zyklus für erreichbar halten. Argumente hierfür sind das weiterhin hohe Total Value Locked (TVL) im Ethereum-Netzwerk, die steigende institutionelle Adoption und die im Vergleich zu Bitcoin und den meisten Altcoins niedrigere Inflation, insbesondere nach dem Merge und EIP-1559.
Finanzen.net berichtete am 19. Februar 2025, dass die durchschnittliche Gebühr für eine Ethereum-Transaktion bei nur 0,41 US-Dollar liegt. Dies wird als Indikator für eine geringe Netzwerkauslastung interpretiert, was häufig mit einer bärischen Marktstimmung einhergeht. Gleichzeitig könnten die niedrigen Gebühren aber auch neue Käufer anlocken.
BeInCrypto führt den Rückgang der Ethereum-Einnahmen um 99 Prozent seit dem Dencun-Upgrade im März 2024 auf die zunehmende Konkurrenz durch Layer-2-Lösungen zurück. Das Upgrade senkte zwar die Transaktionsgebühren für Layer-2-Lösungen, verdoppelte aber gleichzeitig die täglichen Transaktionen und die monatlich aktiven Nutzer. Die Konkurrenz durch über 70 aktive Layer-2- und 21 Layer-3-Projekte hat jedoch Nutzer vom Ethereum-Hauptnetzwerk abgezogen.
Coin-Update berichtete am 23. März 2024 über einen Rückgang der Ethereum-Transaktionsgebühren um mehr als 85 Prozent gegenüber dem Höchststand von 63 US-Dollar im November 2021. Die durchschnittlichen Gasgebühren liegen aktuell bei 9,35 US-Dollar. Dies wird auf die verbesserten Netzwerkgebühren nach dem Übergang zu Ethereum 2.0 zurückgeführt.
Trending Topics analysierte am 2. April 2018 den Rückgang der Marktkapitalisierung von Kryptowährungen um rund 70 Prozent im Vergleich zum Höchststand im Januar 2018. Gründe hierfür waren unter anderem die hohe Volatilität, die geringe Marktdurchdringung, hohe Transaktionsgebühren und langsame Blockchains. Auch regulatorische Ankündigungen von Politikern und Zentralbanken sowie Hacks und Betrugsfälle trugen zur Verunsicherung der Anleger bei.
BÖRSE ONLINE diskutierte am 3. August 2022 die Dezentralität von Ethereum und stellte die Frage, ob Ethereum wirklich dezentral ist. Angeführt wurden die Entscheidungen von Vitalik Buterin beim DAO-Hack 2016 und die Tatsache, dass 70 Prozent der Ethereum-Nodes auf Amazon Web Services (AWS) gehostet werden.
Quellen: