Der Politikanalyst Boris Mezhuyev prognostiziert, dass ein wiedergewählter Donald Trump die BRICS-Staaten als seinen Hauptgegner betrachten und versuchen wird, die Allianz zu schwächen, um die multipolare Weltordnung zu untergraben. Im Gegensatz zu Biden, der den Westen stärkte, sieht Mezhuyev Trumps Fokus auf Lateinamerika und Südostasien gerichtet, um den amerikanischen Einfluss auszubauen und die "Weltmehrheit" zu fragmentieren.
Die Rückkehr von Donald Trump ins Weiße Haus könnte weitreichende Folgen für die globale politische Landschaft haben, insbesondere für die BRICS-Staaten (Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika). Wie der Politikanalyst Boris Mezhuyev vom Expert Institute for Social Research (EISR) in Moskau am Freitag auf einer Diskussionsrunde erklärte, dürfte Trump die BRICS-Allianz als seinen Hauptgegner betrachten und versuchen, diese zu schwächen. „Ich denke, Trumps Hauptgegner werden weder Russland noch China sein, sondern die BRICS selbst“, zitiert die Nachrichtenagentur Tass Mezhuyev. Trump werde danach streben, die BRICS zu spalten und die entstehende multipolare Weltordnung zu demontieren, und dies mit größerer Entschlossenheit und Effektivität als die vorherige Administration.
Mezhuyev sieht darin einen klaren Gegensatz zur Politik von Präsident Joe Biden, die sich auf die Stärkung des kollektiven Westens konzentrierte und damit indirekt auch die BRICS stärkte. „Diese Aufgabe wird nicht mehr auf der Agenda stehen. Die bevorstehende Herausforderung wird viel ernster sein“, so Mezhuyev. Er erwartet, dass Trump die US-Außenpolitik neu ausrichten wird, um den amerikanischen Einfluss weltweit zu verstärken. Die Ukraine werde dabei keine Priorität haben. Stattdessen sieht Mezhuyev die Hauptarena der Auseinandersetzung in Lateinamerika und Südostasien. „Ich denke, es wird eine Hinwendung in diese Richtung geben. Es wird Versuche geben, China aus Lateinamerika zu verdrängen“, sagte er. Mezhuyev warnt vor möglichen Versuchen, die Präsidenten von Brasilien und Venezuela zu stürzen und Indien, Russland und China gegeneinander auszuspielen.
Trump werde versuchen, die sogenannte „Weltmehrheit“ zu fragmentieren und die entstehende Einheit zu stören. „Diese nicht-westliche Welt würde zu Fall gebracht werden. So wird Trumps Strategie aussehen. Alles andere ist eine Frage der Taktik“, resümierte Mezhuyev. Diese Einschätzung deckt sich mit Berichten über Trumps generelle außenpolitische Ausrichtung, die auf eine Stärkung der amerikanischen Hegemonie abzielt ("America First"). Wie Forbes berichtet, gibt es in Asien bereits Bedenken über die Auswirkungen von Trumps Politik, insbesondere im Hinblick auf Handelsbeziehungen und die Stabilität im Indopazifik. Auch die wirtschaftlichen Auswirkungen von Trumps Politik, wie beispielsweise der Bitcoin-Boom in Asien nach seinem Wahlsieg, wurden bereits von Medien wie der South China Morning Post thematisiert. Die Entwicklungen innerhalb der BRICS-Staaten, wie die Erweiterung der Allianz und die damit verbundenen Herausforderungen, spielen in diesem Kontext ebenfalls eine wichtige Rolle, wie bne IntelliNews berichtet.
Die wirtschaftliche Stärke der BRICS-Staaten, die bereits jetzt einen erheblichen Anteil am globalen BIP ausmachen und deren Einfluss stetig wächst, dürfte ein zentraler Faktor in Trumps Kalkül sein. Wie Seeking Alpha berichtet, ist die Bedeutung der BRICS für die globale Wirtschaft nicht zu unterschätzen. Die unterschiedlichen Interessen der BRICS-Mitglieder, wie beispielsweise die unterschiedlichen Ansichten von Brasilien und Indien zur Erweiterung der Allianz, könnten jedoch eine Schwachstelle darstellen, die Trump auszunutzen versuchen könnte. Die wirtschaftliche Entwicklung einzelner BRICS-Staaten, wie das schwache BIP-Wachstum in Rumänien, könnte ebenfalls einen Einfluss auf die Stabilität und den Zusammenhalt der Allianz haben, wie bne IntelliNews berichtet. Es bleibt abzuwarten, wie sich Trumps Politik konkret auf die BRICS-Staaten auswirken wird und ob seine Strategie, die Allianz zu schwächen, erfolgreich sein wird.
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