Gary Gensler, der umstrittene SEC-Vorsitzende, tritt mit Trumps Amtsantritt zurück, was insbesondere in der Kryptobranche, die er streng reguliert hatte, für Erleichterung sorgt. Mit der Neubesetzung der SEC wird unter Trump eine deutlich kryptofreundlichere Politik erwartet. Mögliche Nachfolger sind bereits im Gespräch, darunter marktfreundliche Kandidaten wie Paul Atkins und Robert Stebbins.
Der Rücktritt von Gary Gensler, dem prominenten und oft polarisierenden Vorsitzenden der US-amerikanischen Börsenaufsichtsbehörde SEC, tritt am Tag der Amtseinführung des gewählten Präsidenten Donald Trump in Kraft. Wie crypto.news berichtet, verkündete Gensler seinen Rücktritt auf X (ehemals Twitter).
Dieser Schritt kommt für Beobachter der politischen Szene in Washington nicht überraschend. Führungswechsel in Bundesbehörden fallen häufig mit dem Amtsantritt einer neuen Regierung zusammen, insbesondere bei einem ideologischen Wandel. Genslers Amtszeit, die 2021 unter Präsident Joe Biden begann, war geprägt von einem harten regulatorischen Kurs gegenüber der Kryptoindustrie, die er einst als "durchsetzt von Betrug und Gaunern" bezeichnete. Wie die BBC berichtet, stiegen die Werte verschiedener Kryptowährungen, seit Trump die Wahl gewonnen hat, wobei Bitcoin am Donnerstag einen Rekordwert von 98.000 US-Dollar erreichte.
Unter Genslers Führung leitete die SEC allein im Jahr 2023 eine Rekordzahl von 46 Durchsetzungsmaßnahmen gegen kryptobezogene Unternehmen ein, eine Steigerung von 53 % gegenüber 2022. Einige der Klagen schienen begründet, wie beispielsweise der Fall gegen Terraform Labs wegen Betrugsvorwürfen. Im Juni verurteilte ein Bundesgericht Terraform und Mitgründer Do Kwon zu einer Strafe von über 4,5 Milliarden US-Dollar, der höchsten jemals in einem Krypto-Fall verhängten Strafe. Während einige Genslers Bemühungen um Ordnung in der Branche lobten, warfen ihm Kritiker, insbesondere im Zusammenhang mit den Fällen gegen Ripple und Coinbase, regulatorische Übergriffe und die Behinderung von Innovation vor. Trump, dessen Familie in diesem Jahr ein Krypto-Startup gründete, äußerte im Wahlkampf seine Verachtung für Gensler und versprach, ihn "am ersten Tag" zu ersetzen.
In den sozialen Medien, insbesondere auf X, reichten die Reaktionen auf Genslers Rücktritt von bitterem Groll bis zu vorsichtiger Erleichterung. Vor allem Ripple-Anhänger, die sogenannte "XRP-Armee", machten Gensler für den Kursverfall von XRP verantwortlich. Auch darüber hinaus wurde Genslers Amtszeit als "die destruktivste Periode in der Geschichte der SEC" bezeichnet, unter anderem wegen seines anfänglichen Widerstands gegen die Zulassung eines Bitcoin-ETFs. Wie NPR berichtet, wurde Gensler aufgrund dieser Durchsetzungsmaßnahmen zur "Persona non grata" für Krypto-Unternehmen und -Investoren.
Die Frage nach Genslers Nachfolge steht nun im Mittelpunkt. Eleanor Terrett von Fox Business deutet an, dass der nächste SEC-Vorsitzende eine neue Perspektive auf Krypto einbringen könnte. Zu den möglichen Kandidaten gehören Paul Atkins, bekannt für seine marktfreundliche Philosophie, und Robert Stebbins, ehemaliger SEC-Justiziar. Auch Teresa Goody Guillén und Brian Brooks werden als potenzielle Kandidaten gehandelt. Wie Al Jazeera berichtet, wird spekuliert, dass die Trump-Administration eine erweiterte Rolle für die Commodity Futures Trading Commission (CFTC) bei der Krypto-Aufsicht erwägt. Ein solcher Schritt könnte eine Aufteilung der Aufsichtspflichten zwischen SEC und CFTC oder sogar eine vollständige Übertragung der Hauptaufsicht auf die CFTC bedeuten.
Genslers Rücktritt markiert nicht nur das Ende eines kontroversen Kapitels, sondern auch den Beginn einer entscheidenden Übergangsphase für die SEC und die von ihr beaufsichtigten Branchen. Wie CNBC berichtet, könnte Trump die SEC schnell umgestalten, da neben Genslers Posten auch die Amtszeiten von zwei weiteren der vier Kommissare in den Jahren 2024 oder 2025 auslaufen. Die Ernennung neuer Kommissare durch den Präsidenten bedarf der Zustimmung des Senats.
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