Die Bank of Korea (BOK) senkte überraschend zum zweiten Mal in Folge ihren Leitzins um 0,25 Prozentpunkte auf 3,00 % und korrigierte ihre Wachstumsprognosen nach unten. Begründet wurde die Entscheidung mit der sich stabilisierenden Inflation, der verlangsamten Verschuldung privater Haushalte und schwächeren Exporten. Die BOK erwartet nun für 2025 ein BIP-Wachstum von nur noch 1,9 %.
Die südkoreanische Zentralbank, die Bank of Korea (BOK), hat ihren Leitzins zum zweiten Mal in Folge überraschend gesenkt und gleichzeitig ihre Wachstumsprognosen nach unten korrigiert. Der siebentägige Repo-Satz wurde am Donnerstag um 0,25 Prozentpunkte auf 3,00 % reduziert, wie das Wall Street Journal berichtet. Die BOK beschleunigt damit ihren im Oktober begonnenen Lockerungskurs, der die erste Zinssenkung seit über vier Jahren markierte.
Als Begründung für die Zinssenkung nannte die BOK die sich stabilisierende Inflation und das verlangsamte Wachstum der privaten Verschuldung. Trotz der Volatilität der Wechselkurse sehe man die Notwendigkeit, den Leitzins weiter zu senken, um die Abwärtsrisiken für die Wirtschaft zu minimieren. BOK-Gouverneur Rhee Chang-yong erklärte laut Wall Street Journal in einer Pressekonferenz, die Konjunktur habe sich aufgrund schwächeren Exportwachstums abgekühlt. Südkoreanische Exporteure sähen sich mit zunehmendem Wettbewerb in Schlüsselbranchen und einem möglichen Anstieg des globalen Handelsprotektionismus konfrontiert.
Die Entscheidung der BOK kam unerwartet, da viele Analysten mit einer Beibehaltung des Zinssatzes gerechnet hatten, wie Cryptopolitan berichtet. Yahoo Finance sieht die Notwendigkeit der Zinssenkung in der Stützung der schwächelnden Wirtschaft, die im dritten Quartal nur knapp einer technischen Rezession entgangen war. Die Zentralbank erwartet nun für 2025 ein BIP-Wachstum von nur noch 1,9 %, verglichen mit ihrer Prognose von 2,1 % im August. Auch die Inflationsprognose wurde reduziert.
Die Zinssenkung könnte laut Daijiworld den Binnenkonsum ankurbeln, indem mehr Geld in die Wirtschaft fließt. Es sei jedoch unwahrscheinlich, dass sie den Exportrückgang aufhalten könne, der auf langfristige Wettbewerbsnachteile in Schlüsselindustrien zurückzuführen sei. Diese müssten durch politische Maßnahmen und Umstrukturierungen angegangen werden.
Die Entscheidung der BOK fiel nicht einstimmig. MarketScreener zufolge stimmten vier Mitglieder für eine Zinssenkung, zwei dagegen. Auch über den weiteren Kurs der Geldpolitik herrschte Uneinigkeit. Drei Mitglieder signalisierten die Möglichkeit weiterer Zinssenkungen, während die anderen drei sich für keine Zinsänderung in den nächsten drei Monaten aussprachen.
Die gesenkten Wachstumsprognosen der BOK unterstreichen die Besorgnis über einen weiteren Verlust an wirtschaftlicher Dynamik. Für 2024 wird nun ein BIP-Wachstum von 2,2 % und für 2025 von 1,9 % erwartet – niedriger als die Prognosen vom August (2,4 % bzw. 2,1 %).
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