Die US-Notenbank (Fed) senkte den Leitzins um 0,25 Prozentpunkte auf 4,50 bis 4,75 Prozent, trotz des jüngsten Wahlsiegs von Donald Trump, der die Unabhängigkeit der Fed in der Vergangenheit infrage gestellt hatte. Fed-Chef Jerome Powell bekräftigte seine Unabhängigkeit und betonte, dass das Wahlergebnis kurzfristig keine Auswirkungen auf die Geldpolitik haben werde, obwohl Trumps Agenda inflationär wirken könnte. Die Zinssenkung entspricht den Markterwartungen aufgrund der sinkenden Inflation, die sich dem Zielwert von 2 Prozent nähert.
Die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) hat den Leitzins erneut gesenkt. Wie unter anderem die Tagesschau berichtet, wurde der Zinssatz um 0,25 Prozentpunkte auf eine Spanne von 4,50 bis 4,75 Prozent reduziert. Dies ist die zweite Zinssenkung in Folge, nachdem im September der Leitzins erstmals seit Ausbruch der Corona-Pandemie verringert worden war. Die NZZ betont, dass diese Entscheidung im Einklang mit den Erwartungen der Märkte stand, da sich die Inflation in den USA zurückgebildet hat und nahe dem Zielwert von 2 Prozent liegt.
Der Zeitpunkt der Entscheidung, kurz nach dem Wahlsieg von Donald Trump, ist besonders brisant. Wie die Süddeutsche Zeitung (SZ) analysiert, stellt der Wahlsieg die Fed vor ein Dilemma. Trump hatte in der Vergangenheit wiederholt die Unabhängigkeit der Fed infrage gestellt und schnelle Zinssenkungen gefordert. Laut Capital hatte Trump der Fed während seiner ersten Amtszeit vorgeworfen, mit zu hohen Zinsen den Aufschwung zu gefährden. Er hatte die unabhängigen Währungshüter als ahnungslos bezeichnet und die Ansicht vertreten, er könne Powell absetzen, wenn er wolle. Auf die Frage, ob er auf Geheiß des Präsidenten abtreten würde, antwortete Powell nun: „Nein“.
Die SZ berichtet weiter, dass Trumps Umfeld den neuen Präsidenten drängen könnte, Powell zu feuern. Einige Berater Trumps wünschen sich sogar, dass der Präsident einen Sitz im Führungsgremium der Fed erhält, was einen Tabubruch darstellen würde. Cryptonews.com berichtet, dass Trump im Wahlkampf wiederholt mit seinen Entmachtungsfantasien für die Fed kokettiert hatte. Zuletzt spielte er diese jedoch herunter und sagte in einem Interview, Powell dürfe seinen Job behalten, sofern er „das Richtige“ tue.
Fed-Chef Jerome Powell betonte laut Tagesschau, dass das Wahlergebnis kurzfristig keine Folgen für die Geldpolitik der Notenbank haben werde. Es würden keine Spekulationen über die künftige Fiskalpolitik angestellt. Powell beantwortete keine Fragen, die mit den Präsidentschaftswahlen zu tun hatten. Er stellte jedoch klar, dass er nicht zurücktreten werde, sollte der neue Präsident Trump ihn dazu auffordern. Wie Capital berichtet, erklärte Powell, dass die Wahl kurzfristig keine Auswirkungen auf die geldpolitischen Entscheidungen haben werde.
Die NZZ erklärt, dass Trumps Agenda – hohe Zölle, scharfe Migrationsbeschränkungen sowie Steuersenkungen und vermutlich ein hohes Haushaltsdefizit – inflationär wirken dürfte. Das Fed müsse in einem solchen Umfeld den Leitzins auf einem höheren Niveau fixieren, um die Inflation unter Kontrolle zu halten. Das ZDF berichtet, dass Trump hohe Zölle und Steuersenkungen plant, was die Inflation wieder ansteigen lassen dürfte. Es sei offen, ob die Fed angesichts dieser Aussichten daran festhalten werde, die Zinsen weiter deutlich zu senken – oder länger auf Hochzinspolitik setze.
Die SZ berichtet, dass die Inflation im September weiter gesunken ist, aber weniger als erwartet. Die Verbraucherpreise stiegen zum Vorjahresmonat um 2,4 Prozent. Die Inflationsrate ist die niedrigste seit Februar 2021. Die Notenbank strebt auf mittlere Sicht eine Inflationsrate von zwei Prozent an. Laut ZDF hatte die Fed im September bereits weitere Zinssenkungen in diesem Jahr signalisiert. Für das kommende Jahr geht die Fed im Mittel von einem Leitzins von 3,4 Prozent aus. Erst im Dezember veröffentlicht die Notenbank neue Prognosen – und dürfte dann auch die neue Präsidentschaft Trumps berücksichtigen.
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