Das tschechische Finanzministerium hat seine Wachstumsprognose für 2025 aufgrund der von der Trump-Administration eingeführten US-Zölle um 0,6 bis 0,7 Prozentpunkte gesenkt. Die Zölle belasten die tschechische Wirtschaft und führen zu Befürchtungen einer globalen Konjunkturabkühlung, wobei verschiedene Quellen die negativen Auswirkungen auf das BIP-Wachstum unterschiedlich stark einschätzen. Trotz der drohenden wirtschaftlichen Einbußen hält die Tschechische Nationalbank an ihrer restriktiven Geldpolitik fest.
Das tschechische Finanzministerium hat seine Wachstumsprognose für 2025 aufgrund der von der Trump-Administration eingeführten US-Zölle deutlich nach unten korrigiert. Wie „Cryptopolitan“ berichtet, rechnet das Ministerium mit einer Reduzierung des BIP-Wachstums um 0,6 bis 0,7 Prozentpunkte gegenüber der ursprünglichen Prognose von 2,3 Prozent aus dem Januar. Diese Einschätzung ist jedoch vorläufig und hängt von verschiedenen Faktoren ab.
Finanzminister Zbyněk Stanjura kritisierte die von den USA verhängten 20-prozentigen Zölle auf alle Exporte aus der Europäischen Union (EU) scharf. Er bezeichnete den von Donald Trump initiierten Handelskrieg laut Xinhua als "Negativsummenspiel", das letztendlich die Verbraucher in den USA und Tschechien durch höhere Preise belasten werde. Xinhua berichtet weiter, dass Trumps umfassendes Zollpaket einen "Mindestgrundzoll" von 10 Prozent auf alle Importe in die USA und einen Satz von 20 Prozent auf Importe aus der EU vorsieht.
Auch der Chefökonom des tschechischen Bankenverbandes, Jaromír Šindel, äußerte sich besorgt. Gegenüber der tschechischen Nachrichtenagentur (Quelle nicht im Original genannt) schätzte er die negativen Auswirkungen der Zölle auf das tschechische Wirtschaftswachstum auf etwa 0,3 Prozentpunkte pro Jahr. Die makroökonomische Prognose des Verbandes vom Februar dieses Jahres ging von einem BIP-Wachstum von 2,1 Prozent in diesem Jahr und 2,4 Prozent im nächsten Jahr aus. "Prague Morning" berichtet von noch drastischeren Schätzungen der Slowakischen Nationalbank, die die Auswirkungen der Zölle auf das tschechische BIP-Wachstum bis 2027 auf bis zu 2,7 Prozentpunkte beziffert. Anstatt der prognostizierten 2% im Jahr 2025 könnte das Wachstum auf nur 1,6% sinken, wobei allein in diesem Jahr ein Rückgang um 0,3 Prozentpunkte möglich sei. In den nächsten fünf Jahren könnten der tschechischen Wirtschaft dadurch zwischen 120 und 150 Milliarden CZK entgehen.
Die Folgen der Zölle betreffen nicht nur Tschechien. Euronews zufolge haben führende US-Investmentbanken ihre Wachstumsprognosen für die Eurozone aufgrund der potenziellen Zölle gesenkt. Goldman Sachs erwartet für 2025 nur noch ein BIP-Wachstum von 0,7 Prozent, deutlich unter den Prognosen der EZB. Besonders betroffen seien Schlüsselsektoren wie die Automobil- und Pharmaindustrie. Ein schwächerer Euro könne nur begrenzt abfedern. Auch Yahoo Finance berichtet von einer Senkung der Wachstumsprognosen für die Eurozone durch Ökonomen. Die von Trump angekündigten 20-prozentigen Zölle auf europäische Exporte schüren die Angst vor einer globalen Konjunkturabkühlung mit starken regionalen Auswirkungen.
Die Unsicherheit über die zukünftige US-Handelspolitik und mögliche Gegenmaßnahmen der EU belastet die wirtschaftlichen Aussichten. FXstreet berichtet, dass die Tschechische Nationalbank (CNB) trotz anhaltend hoher Inflation an ihrer restriktiven Geldpolitik festhält. Die politischen Entscheidungsträger beobachten die Entwicklungen mit Sorge. Die CNB erwartet kurzfristig eher inflationäre, mittelfristig jedoch deflationäre Auswirkungen der Zölle.