Die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) distanziert sich vom CBDC-Projekt mBridge aufgrund von Sanktionsbedenken, insbesondere hinsichtlich der Umgehung von Sanktionen gegen BRICS-Staaten. Obwohl mBridge bereits erfolgreiche Transaktionen durchgeführt hat und technologisch fortgeschritten ist, erschwert die Beteiligung Chinas und anderer sanktionierter Länder die Kooperation der BIZ. Die Zukunft des Projekts ist ungewiss, da die BIZ zwischen Innovationsförderung und Sanktionseinhaltung abwägen muss.
Die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) distanziert sich zunehmend vom Projekt mBridge, einer Plattform für grenzüberschreitende Zahlungen unter Verwendung von Zentralbankdigitalwährungen (CBDCs). Wie Cointelegraph berichtet, stehen Bedenken im Raum, dass das Projekt, an dem unter anderem die Zentralbanken von China, Hongkong, Thailand und den Vereinigten Arabischen Emiraten beteiligt sind, zur Umgehung von Sanktionen, insbesondere gegen BRICS-Staaten, genutzt werden könnte.
Diese Bedenken wurden durch Äußerungen von BIZ-Generaldirektor Agustín Carstens bekräftigt. Wie Reuters berichtet, erklärte Carstens, die BIZ könne Projekte der BRICS-Staaten nicht direkt unterstützen, da man nicht mit sanktionierten Ländern kooperieren könne. Diese Aussage unterstreicht die schwierige Position der BIZ, die einerseits die Innovation im Zahlungsverkehr fördern, andererseits aber die Einhaltung internationaler Sanktionen gewährleisten muss.
Das Projekt mBridge befindet sich bereits in einer fortgeschrittenen Entwicklungsphase und hat, wie News.Bitcoin.com berichtet, bereits erste erfolgreiche Transaktionen durchgeführt. So wurden beispielsweise im Februar 2024 50 Millionen digitale Dirham (ca. 13,6 Millionen US-Dollar) von den VAE nach China transferiert. Die technologische Basis des Projekts ist somit weitgehend vorhanden.
Ledger Insights analysiert die Situation und hebt die komplexen Implikationen der möglichen Beendigung des Projekts hervor. Einerseits könnte die BIZ durch die Beendigung von mBridge ein Zeichen gegen die Nutzung des Projekts zur Sanktionsumgehung setzen. Andererseits besteht die Möglichkeit, dass die beteiligten Zentralbanken das Projekt auch ohne die BIZ fortführen. Die Open-Source-Natur der mBridge-Software, so Ledger Insights, erleichtert dies zusätzlich.
Die Diskussion um mBridge wirft auch die Frage nach der Rolle Chinas im internationalen Finanzsystem auf. Wie Bloomberg berichtet, wird die Beteiligung Chinas an dem Projekt kritisch gesehen, da dies dem Land einen erheblichen Einfluss auf die Entwicklung des globalen Zahlungsverkehrs verschaffen könnte.
Die strategischen Implikationen der Entwicklung von mBridge und die mögliche Distanzierung der BIZ werden auch im Zusammenhang mit der globalen Machtverschiebung und dem Aufstieg der BRICS-Staaten diskutiert. Wie Foreign Policy analysiert, könnte die Beteiligung der Türkei an BRICS, einem NATO-Mitglied, die Position der Gruppe als Gegengewicht zum Westen stärken. Die Entwicklungen rund um mBridge sind somit nicht nur im Kontext des Zahlungsverkehrs, sondern auch im Hinblick auf die geopolitischen Beziehungen zu betrachten.
Die Zukunft von mBridge bleibt ungewiss. Die BIZ steht vor der Herausforderung, zwischen Innovation und der Einhaltung von Sanktionen abzuwägen. Die Entscheidung der BIZ wird weitreichende Folgen für die Entwicklung des internationalen Zahlungsverkehrs und die geopolitische Landschaft haben.
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