Die Aktivität im Bitcoin-Netzwerk ist auf ein Jahrestief gefallen, mit Mempool-Größen vergleichbar dem Krypto-Winter 2022 und einem Rückgang der täglichen Transaktionen um 53%. Dies korreliert mit erhöhter Marktvolatilität und Kursrückgängen bei Bitcoin und anderen Kryptowährungen, möglicherweise beeinflusst durch Handelsbeschränkungen und nachlassendes Interesse am Runes-Protokoll. Experten beobachten die niedrige Netzwerkaktivität und die damit verbundene Überbewertung von Bitcoin mit Sorge.
Die Aktivität im Bitcoin-Netzwerk ist auf den niedrigsten Stand seit einem Jahr gefallen. Die Größe der Mempools, die als Warteschlange für unbestätigte Transaktionen dienen, entspricht Werten, die zuletzt während des Krypto-Winters 2022 verzeichnet wurden. Cryptopolitan zufolge ist die Anzahl der täglichen Transaktionen von einem Höchststand von 734.000 im September 2024 auf aktuell 346.000 gesunken – ein Rückgang um 53%. Auch der Bitcoin Network Activity Index von CryptoQuant, welcher die gesamte Netzwerkaktivität misst, befindet sich mit 3.760 auf dem niedrigsten Wert seit Februar 2024.
Dieser Rückgang der Netzwerkaktivität fällt mit einer Phase erhöhter Volatilität auf dem Kryptomarkt zusammen. Der Bitcoin-Kurs ist unter die Marke von 100.000 US-Dollar gefallen, was zu Liquidationen von über 555 Millionen US-Dollar führte. BeInCrypto berichtet, dass Bitcoin zunächst ein Hoch bei 102.000 US-Dollar erreichte, bevor der Verkaufsdruck zunahm und der Kurs auf 98.000 US-Dollar fiel. Dieser Abwärtstrend betrifft den gesamten Kryptomarkt, wobei die Gesamtmarktkapitalisierung um 5% sank. Auch andere große Kryptowährungen wie Ethereum, Solana und BNB verzeichneten Verluste von über 7%.
Verschiedene Faktoren könnten zu dieser Entwicklung beigetragen haben. Die von US-Präsident Donald Trump verhängten Handelsbeschränkungen, insbesondere die Zölle auf Importe aus Kanada, haben zu Unsicherheiten an den globalen Finanzmärkten geführt. BeInCrypto analysiert, dass diese Maßnahmen Anleger dazu bewegen könnten, sich von volatilen Vermögenswerten wie Bitcoin abzuwenden und stattdessen in vermeintlich sicherere Anlagen wie den US-Dollar zu investieren.
Ein weiterer Faktor ist das nachlassende Interesse am Runes-Protokoll. Dieses im April 2024 eingeführte Protokoll ermöglichte die Erstellung und den Handel von fungiblen Token im Bitcoin-Netzwerk und führte zu einem Anstieg der Transaktionen. Cryptopolitan berichtet jedoch, dass die täglichen Transaktionen im Zusammenhang mit dem Runes-Protokoll von über 800.000 auf etwa 10.000 gefallen sind – ein Rückgang von 98%.
Die geringe Aktivität im Bitcoin-Netzwerk spiegelt sich auch in den niedrigen Transaktionsgebühren wider. Bitcoin.com zufolge liegen die durchschnittlichen Gebühren derzeit bei etwa 1,57 US-Dollar pro Transaktion. Mempool.space gibt sogar noch niedrigere Werte an, wobei Transaktionen mit niedrigen Gebühren bereits im nächsten Block bestätigt werden.
Experten beobachten die Entwicklung mit Besorgnis. Die niedrige Netzwerkaktivität könnte auf eine Schwäche der Fundamentaldaten von Bitcoin hindeuten. Laut CryptoQuant ist Bitcoin derzeit, basierend auf dem Metcalfe Valuation Bands Modell, überbewertet. Dieses Modell schätzt den fairen Wert von Bitcoin zwischen 48.000 und 95.000 US-Dollar.
Es bleibt abzuwarten, wie sich die Situation weiterentwickelt. Während die aktuellen Daten auf eine mögliche Korrektur hindeuten, gibt es auch Faktoren, die für Bitcoin sprechen. Die inflationären Auswirkungen der Handelsbeschränkungen könnten die Nachfrage nach Bitcoin als Inflationsschutz langfristig erhöhen. Auch die Unabhängigkeit von staatlicher Kontrolle könnte Bitcoin in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit attraktiv machen.
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