De-Globalisierung bremst laut IfW Kiel das Wirtschaftswachstum und beeinträchtigt die internationale Arbeitsteilung durch Handelsbarrieren und geopolitische Unsicherheiten. Überraschenderweise zeigt sich ein Zusammenhang mit der weltweit zunehmenden Kurzsichtigkeit bei Kindern, die durch vermehrten Aufenthalt in Innenräumen und Bildschirmnutzung bedingt sein könnte und indirekt die Gesundheitsversorgung belastet. Experten betonen die Notwendigkeit von Prävention und Myopiekontrolle, während die Kostenübernahme für Behandlungen oft ungeklärt bleibt.
Die Globalisierung, einst Treiber des Wirtschaftswachstums und des internationalen Austauschs, wird zunehmend kritisch betrachtet. Der Trend zur De-Globalisierung, die Abkehr von global vernetzten Produktions- und Handelsstrukturen, wird durch verschiedene Faktoren verstärkt. Das Institut für Weltwirtschaft (IfW Kiel) konstatierte in seiner Mittelfristprojektion vom März 2022, dass neben hohen Rohstoffpreisen auch die De-Globalisierung die Wachstumsaussichten beeinträchtigt. Politisch bedingte Handelsbarrieren und geopolitische Unsicherheiten erschweren die internationale Arbeitsteilung. Die Priorisierung von Versorgungssicherheit in Lieferketten, so das IfW Kiel, geht auf Kosten von Spezialisierungsvorteilen und letztlich der Produktivität.
Die Konsequenzen dieser Entwicklung sind vielfältig. Ökonomische Auswirkungen wie ein sinkendes Wirtschaftswachstum gehen mit gesellschaftlichen Folgen einher. Jens Weidmann, ehemaliger Präsident der Deutschen Bundesbank, unterstrich 2019 die Bedeutung der Offenheit der deutschen Wirtschaft für den Wohlstand. Gleichzeitig räumte er ein, dass die Globalisierung auch Verlierer produziert und die Politik durch Bildung und soziale Sicherung für Ausgleich sorgen muss.
Die De-Globalisierung wirkt sich nicht nur auf der Makroebene aus, sondern beeinflusst auch scheinbar unabhängige Bereiche wie die Gesundheit. GEO berichtet über eine weltweit zunehmende Kurzsichtigkeit bei Kindern. Experten vermuten einen Zusammenhang zwischen dem verstärkten Aufenthalt in geschlossenen Räumen und der Nutzung von Bildschirmen mit der steigenden Myopie-Rate. Diese Entwicklung verdeutlicht die enge Verknüpfung globaler Prozesse mit individuellen Lebensumständen.
Die Stiftung Warentest thematisierte im September 2024 die Behandlungsmöglichkeiten von Kurzsichtigkeit bei Kindern. Neben Aktivitäten im Freien werden Therapien wie Atropin-Tropfen, spezielle Brillen oder Kontaktlinsen diskutiert. Die Kostenübernahme durch die Krankenkassen ist jedoch nicht gewährleistet, was die finanzielle Belastung für Familien erhöht. Auch hier wird ersichtlich, wie globale Trends, in diesem Fall die De-Globalisierung mit ihren wirtschaftlichen Auswirkungen, indirekt die Gesundheitsversorgung beeinflussen können.
Das Makula-Netzhaut-Myopie-Zentrum Düsseldorf bestätigte im September 2024 den globalen Anstieg der Kurzsichtigkeit bei Kindern. Die zunehmende Myopie wird als weltweites Gesundheitsproblem eingestuft, und die Bedeutung von Prävention und Myopiekontrolle wird hervorgehoben. Auch hier wird der Zusammenhang zwischen Lebensgewohnheiten, insbesondere dem Aufenthalt im Freien, und der Augengesundheit unterstrichen.
ZEISS Vision Care erläutert in einem Interview mit dem Augenoptikermeister Patrick Petzold die Herausforderungen im Umgang mit Kurzsichtigkeit bei Kindern. Petzold betont die wachsende Besorgnis der Eltern und die Notwendigkeit frühzeitiger Interventionen. Er beschreibt verschiedene Möglichkeiten des Myopie-Managements, darunter spezielle Brillengläser und Kontaktlinsen. Auch hier zeigt sich der Einfluss der De-Globalisierung und der damit verbundenen Veränderungen im Alltag, wie die verstärkte Nutzung digitaler Medien, auf die Gesundheit.
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