Nach dem Absturz der Kryptowährung Libra sieht sich der argentinische Präsident Javier Milei mit Betrugsvorwürfen konfrontiert, weist jedoch jegliche Verantwortung von sich und behauptet, den Token lediglich "weiterverbreitet" und nicht beworben zu haben. Trotz Mileis Dementi laufen Ermittlungen der Antikorruptionsbehörde, und die Opposition fordert seinen Rücktritt. Milei vergleicht die Investitionen in Libra mit Glücksspiel und betont, die Anleger hätten die Risiken gekannt.
Nach dem Kurseinbruch der Kryptowährung Libra, die er zuvor in den sozialen Medien geteilt hatte, sieht sich der argentinische Präsident Javier Milei mit Betrugsvorwürfen und Rücktrittsforderungen konfrontiert. Wie Reuters berichtet, führte Mileis Post auf X (ehemals Twitter) über den $LIBRA-Coin, der angeblich kleine Unternehmen und Start-ups unterstützen sollte, zu einem rapiden Preisanstieg. Wenige Stunden später löschte Milei den Beitrag, was einen Kurssturz und erhebliche Verluste für Investoren zur Folge hatte.
Milei bestreitet jegliche Marktmanipulation und betont, er habe den Token nicht beworben, sondern lediglich „weiterverbreitet“, wie The Crypto Times berichtet. In einem Interview mit Todo Noticias am 17. Februar sagte er: „Ich habe das nicht beworben. Ich habe es verbreitet.“ Er habe in „gutem Glauben“ gehandelt und nichts zu verbergen. Gleichzeitig räumte er ein, aus dem Vorfall gelernt zu haben, insbesondere in Bezug auf die Notwendigkeit, Grenzen für angemessenes Verhalten zu definieren.
News.bitcoin.com zufolge vergleicht Milei Investitionen in Libra mit einem Casinobesuch: „Wenn Sie ins Casino gehen und Geld verlieren, ist das Ihr Problem.“ Er betonte, die betroffenen Investoren hätten die Risiken gekannt und als „Volatilitäts-Trader“ die damit verbundenen Gefahren verstanden. Er schätzte die Zahl der tatsächlich betroffenen Anleger auf 5.000 und vermutete, dass viele der 44.000 betroffenen Konten Bots waren.
Laut BBC erklärte das argentinische Präsidialamt, die Entscheidung, den Beitrag zu löschen, sei getroffen worden, um „Spekulationen“ nach der öffentlichen Reaktion auf die Einführung der Kryptowährung zu vermeiden. Milei sei an der Entwicklung der Kryptowährung nicht beteiligt gewesen. Die Antikorruptionsbehörde der Regierung werde untersuchen, ob jemand, einschließlich des Präsidenten selbst, unangemessen gehandelt habe. Laut AP wurde am Montag eine Richterin in Argentinien bestimmt, um die Betrugsvorwürfe gegen Präsident Milei zu untersuchen.
Während die Oppositionsparteien Mileis Rücktritt fordern, glaubt María Fernanda Juppet, CEO der argentinischen Börse CryptoMKT, laut The Crypto Times nicht, dass der Skandal der Krypto-Adaption im Land schaden werde. Die meisten Transaktionen würden bereits mit dollarisierten digitalen Währungen durchgeführt, wodurch das Problem eher eine politische Diskussion als eine Ablehnung der Krypto-Technologie sei. KIP Protocol, das sich vor der Einführung des Tokens mit Milei getroffen hatte, bestritt jegliche Beteiligung an der Entwicklung von Libra.
Die New York Times berichtet, dass Mileis Handeln einen politischen Feuersturm entfacht hat und mit dem Vorgehen von Präsident Trump verglichen wird, der im Vormonat ebenfalls einen Memecoin lanciert hatte. Die Oppositionsparteien kritisieren Mileis Krypto-Vorstoß als „Skandal ohne Präzedenzfall“ und fordern eine Untersuchungskommission im Kongress. Die ehemalige Präsidentin Cristina Fernández de Kirchner, Mileis Hauptgegnerin, wirft ihm vor, Tausende von Menschen um Millionen von Dollar gebracht zu haben, während andere durch Insiderwissen profitiert hätten.
Quellen: