Mit einem neuen US-Gesetz zum Thema Stablecoins wird ein Boom neuer Anbieter erwartet. Experten prognostizieren Tausende neuer Stablecoins, da Unternehmen wie Amazon oder Google durch eigene digitale Währungen die Erträge aus den zugrundeliegenden Reserven selbst erwirtschaften wollen. Die Regulierung soll die Akzeptanz von Stablecoins im Zahlungsverkehr deutlich erhöhen.
Die Stablecoin-Landschaft in den USA steht möglicherweise vor einem tiefgreifenden Wandel. Experten erwarten einen massiven Zustrom neuer Anbieter und Stablecoins, die mit etablierten Giganten wie Tether (USDT) und USD Coin (USDC) konkurrieren, sobald ein bundesstaatlicher Rechtsrahmen geschaffen ist.
Wie Cryptonews.net berichtet, hat der Vorsitzende des Bankenausschusses des Senats, Tim Scott, die Verabschiedung eines Stablecoin-Gesetzes, des sogenannten GENIUS Act, innerhalb der ersten 100 Tage der Trump-Administration angekündigt. Dies könnte die Legalisierung von Stablecoin-Größen wie Tether und Circle ermöglichen, gleichzeitig aber auch den Wettbewerb deutlich verschärfen.
Niklas Kunkel, Gründer von Chronicle Labs, einem Entwickler von Blockchain-Orakeln, schätzt, dass nach Inkrafttreten eines solchen Gesetzes Tausende von Unternehmen in den Stablecoin-Markt eintreten könnten. Decrypt zitiert Kunkel: "Sobald dieses Gesetz verabschiedet ist, werden 10.000 Unternehmen dies prüfen." Er rechnet mit Interesse nicht nur von Zahlungsdienstleistern und Vermögensverwaltern, sondern auch von Tech-Riesen wie Amazon, Uber, Meta und Google.
Kunkel prognostiziert, dass innerhalb eines Jahres nach Inkrafttreten der Stablecoin-Gesetzgebung rund 1.000 neue Stablecoins entstehen könnten. Anstatt bestehende Stablecoins wie USDC zu nutzen, hätten viele Unternehmen Anreize, eigene Stablecoins herauszugeben, um die Erträge aus den zugrundeliegenden Reserven selbst zu erwirtschaften, so Kunkel. Er nennt Paxos als Beispiel für einen White-Label-Stablecoin-Anbieter, der bereits den Binance-Stablecoin BUSD und den PayPal-Stablecoin PYUSD herausgegeben hat.
Stablecoins sind digitale Vermögenswerte, deren Wert an eine Fiatwährung, wie den US-Dollar, gekoppelt ist. Sie sind oft durch Reserven in Form von Bargeld und US-Staatsanleihen besichert, die Renditen abwerfen. Coinbase erzielte beispielsweise im vierten Quartal Einnahmen in Höhe von 224 Millionen US-Dollar aus den USDC-Reserven.
Ein Bericht von S&P Global Ratings betont, dass der GENIUS Act die Akzeptanz von Stablecoins in den USA fördern würde. Der Mangel an Regulierung in den USA sei "eines der Haupthindernisse" für eine breitere Akzeptanz, so die Analysten. Charles Cascarilla, CEO von Paxos, argumentierte bereits in einem Brief an Trump und die damalige Vizepräsidentin Kamala Harris, dass Amerikas Chance, durch Stablecoins die finanzielle Dominanz zu festigen, bisher durch "unzählige Beispiele regulatorischer Übertreibung" behindert worden sei.
Obwohl Unternehmen wie BlackRock bereits tokenisierte Geldmarktfonds aufgelegt haben, die Stablecoins ähneln, verhindert der Mangel an Regulierung und Aufsicht laut S&P-Analysten deren breitere Akzeptanz im täglichen Zahlungsverkehr.
Kunkel, der vor der Gründung von Chronicle Labs fünf Jahre bei MakerDAO (heute Sky), dem Protokoll hinter dem Stablecoin DAI (heute USDS), tätig war, glaubt, dass der Aufbau von bankähnlichen Strukturen, die ausschließlich auf Stablecoin-Schienen operieren, bereits heute möglich ist. Der regulatorische Rahmen müsse lediglich nachziehen.
Quellen: