Neuer Kurs für Krypto: FDIC-Vizepräsident fordert Wandel in der Bankenaufsicht
FDIC-Vizepräsident Travis Hill kritisierte scharf die derzeitige Krypto-Politik der Behörde und verglich sie mit der "Operation Choke Point", die Krypto-Unternehmen den Zugang zu Bankdienstleistungen erschwert. Er forderte eine Neuausrichtung der FDIC, mehr Offenheit gegenüber Innovationen und ein Ende der mutmaßlichen Behinderung legaler Krypto-Aktivitäten. Hill betonte die Notwendigkeit, Bankdienstleistungen für rechtmäßige Kunden zu gewährleisten und einen neuen Kurs in der Krypto-Regulierung einzuschlagen.
FDIC-Vizepräsident kritisiert Vorgehen gegen Krypto-Unternehmen
Travis Hill, Vizepräsident der Federal Deposit Insurance Corporation (FDIC), hat die aktuelle Handhabung von Kryptowährungen durch die Behörde scharf kritisiert. In seiner Rede "Charting a New Course" ("Einen neuen Kurs einschlagen") verurteilte er Taktiken, die der "Operation Choke Point" ähneln, und forderte einen neuen Umgang mit digitalen Vermögenswerten. Wie Bitcoin.com berichtet, fand Hills Rede nur eine Woche nachdem die FDIC widerwillig Briefe veröffentlichte, die sie an Banken mit Krypto-Aktivitäten gesendet hatte, statt. In diesen Briefen wurden die Banken aufgefordert, ihre Krypto-Projekte einzustellen. Die Kryptowährungsbörse Coinbase hatte die Behörde im Juni 2024 gerichtlich zur Veröffentlichung der vertraulichen Schreiben gezwungen, nachdem die FDIC eine Anfrage von Coinbase im Rahmen des Freedom of Information Act (FOIA) abgelehnt hatte.
Die FDIC steht seit Längerem in der Kritik. Die Vorwürfe reichen von sexueller Belästigung am Arbeitsplatz, die im November zum Rücktritt des Vorsitzenden Martin Gruenberg führte, bis hin zu gezielten Maßnahmen gegen die Kryptoindustrie, wie Coinbase behauptet. Hill, ein von den Republikanern ernannter Beamter und angeblich ein Favorit von Donald Trump, versprach, die FDIC neu auszurichten und die angeblichen Versuche der Behörde zu beenden, Krypto-Unternehmen den Zugang zu Bankdienstleistungen zu verwehren. "In zehn Tagen wird es einen Führungswechsel bei der FDIC geben. Die Behörde braucht eine neue Richtung", zitiert Bitcoin.com Hill. "Die Einführung eines neuen Ansatzes für digitale Vermögenswerte und die Beendigung jeglicher 'Operation Choke Point'-ähnlicher Taktiken sind wesentliche erste Schritte."
Hill kritisierte die aktuellen Bankaufsichtspraktiken der FDIC. Am Beispiel des Zusammenbruchs der Silicon Valley Bank (SVB), die Kunden wie den USDC-Stablecoin-Emittenten Circle betreute, bemerkte er, dass die meisten Kritikpunkte an der SVB "nichts mit finanziellen Risiken zu tun hatten". Der einzige Kritikpunkt finanzieller Natur bezog sich auf die Finanzmodellierung der Bank und nicht auf ein tatsächliches Defizit in der Bilanz. Er forderte die Behörde zu mehr Offenheit gegenüber innovativen Technologien auf und schlug die Einstellung von mehr technisch versiertem Personal vor.
Besonders bedauerte Hill die Haltung der FDIC gegenüber Krypto-Innovationen und plädierte für eine Rückkehr zum Plan der Behörde aus dem Jahr 2021. Damals wurden offenbar Strategien für die Krypto-Politik entwickelt, bevor es 2022, als Gruenberg zum dritten Mal den Vorsitz übernahm, zu einer abrupten Anti-Krypto-Wende kam. Das ursprüngliche "Operation Choke Point"-Fiasko fand während Gruenbergs vorheriger Amtszeit statt. Wie Ledger Insights berichtet, räumte Hill ein, dass es in der Vergangenheit zur Verweigerung von Bankdienstleistungen für Krypto-Unternehmen gekommen sei.
"Es gab verschiedene Berichte über Einzelpersonen und Unternehmen, die mit der Krypto-Industrie in Verbindung stehen und ohne Erklärung den Zugang zu Bankkonten verloren haben", wird Hill von Bitcoin.com zitiert. "Bei der FDIC gibt es keinen Platz für jemanden, der – explizit oder implizit – Banken dazu gedrängt hat, keine gesetzestreuen Kunden mehr zu bedienen." Weitere Themen seiner Rede waren die Vermeidung klimapolitischer Positionierungen und die Neubewertung der Kapitalanforderungen für Banken. Kryptowährungen waren jedoch zweifellos das zentrale Thema. "Bemühungen, gesetzestreuen Kunden Bankdienstleistungen zu verweigern, sind inakzeptabel", erklärte Hill. "Die Aufsichtsbehörden müssen daran arbeiten, dem ein Ende zu setzen."
Quellen:
- https://news.bitcoin.com/fdic-vice-chairman-denounces-choke-point-like-tactics/
- https://www.forbes.com/sites/tonyaevans/2025/01/13/fdic-at-a-crossroads-debanking-crypto-and-the-fight-for-reform/
- https://www.theblock.co/post/334086/fdic-vice-chair-urges-more-open-approach-to-crypto-slams-choke-point-like-tactics
- https://www.ledgerinsights.com/fdic-vice-chair-acknowledges-crypto-debanking/
- https://www.binance.com/en/square/post/18795401719025
- https://www.dlnews.com/articles/regulation/trump-era-fdic-favourite-outlines-crypto-banking-reform/
- https://en.bitcoinsistemi.com/vice-chairman-of-the-us-institution-fdic-speaks-about-cryptocurrencies-it-seems-like-a-new-era-is-beginning/