Project 11 lobt einen Bitcoin für denjenigen aus, der innerhalb eines Jahres einen Teil eines Bitcoin-Schlüssels mit Quantencomputing knackt. Der Wettbewerb soll die Gefahr von Quantencomputern für Bitcoin evaluieren und die Entwicklung quantensicherer Lösungen vorantreiben, da Millionen von Bitcoins durch zukünftige Quantencomputer gefährdet sein könnten. Teilnehmer haben bis April 2026 Zeit, den Shor-Algorithmus auf Quantencomputern anzuwenden und möglichst viele Bits eines Schlüssels zu entschlüsseln.
Das Quantencomputing-Unternehmen Project 11 hat einen Wettbewerb ins Leben gerufen, der die potenzielle Gefahr von Quantencomputern für Bitcoin erforschen soll. Wie Cointelegraph berichtet, wird ein Bitcoin als Belohnung für die Person oder das Team ausgelobt, die/das innerhalb eines Jahres den größten Teil eines Bitcoin-Schlüssels mithilfe eines Quantencomputers entschlüsseln kann. Der Wettbewerb mit dem Namen „Q-Day Prize“ begann am 16. April und zielt darauf ab, die Dringlichkeit der potenziellen Bedrohung durch Quantencomputer für Bitcoin zu evaluieren und langfristig quantensichere Lösungen für die Kryptowährung zu entwickeln.
Project 11 hebt hervor, dass es über 10 Millionen Bitcoin-Adressen mit öffentlichen Schlüsseln gibt und die Entwicklung von Quantencomputern rasant voranschreitet. Bislang wurde die Bedrohung für Bitcoin durch diese Technologie jedoch noch nicht umfassend untersucht. Sollten Quantencomputer leistungsfähig genug werden, um die Verschlüsselung der Elliptischen-Kurven-Kryptografie (ECC) zu brechen, könnten über 6 Millionen Bitcoins im Wert von etwa 500 Milliarden US-Dollar gefährdet sein. Teilnehmer können sich einzeln oder in Teams anmelden und haben bis zum 5. April 2026 Zeit, die Herausforderung zu meistern. Der Gewinner erhält einen Bitcoin, dessen Wert aktuell bei rund 84.100 US-Dollar liegt.
Die Aufgabe besteht darin, den Shor-Algorithmus auf einem Quantencomputer auszuführen, um möglichst viele Bits eines Bitcoin-Schlüssels zu knacken. Dies soll als Machbarkeitsnachweis dienen, dass die Technologie skaliert werden kann, um einen vollständigen 256-Bit-Bitcoin-Schlüssel zu entschlüsseln, sobald die notwendige Rechenleistung zur Verfügung steht. Project 11 betont, dass keine klassischen Abkürzungen oder Hybrid-Methoden erlaubt sind, sondern ausschließlich Quantenleistung eingesetzt werden darf. Es ist nicht zwingend erforderlich, einen vollständigen Bitcoin-Schlüssel zu knacken; bereits die Entschlüsselung eines 3-Bit-Schlüssels wäre ein bedeutender Erfolg. Bislang wurde noch kein in der Praxis verwendeter ECC-Schlüssel geknackt, der Gewinner könnte somit „Kryptografiegeschichte schreiben“. Project 11 weist darauf hin, dass verschiedene Online-Plattformen wie Amazon Web Services und IBM Zugriff auf Quantencomputer anbieten.
Aktuelle Schätzungen gehen davon aus, dass etwa 2.000 logische (fehlerkorrigierte) Qubits benötigt werden, um einen 256-Bit-ECC-Schlüssel zu brechen. IBMs Heron-Chip und Googles Willow erreichen derzeit 156 bzw. 105 Qubits – laut Project 11 bereits genug, um Besorgnis zu rechtfertigen. Das Unternehmen geht davon aus, dass ein 2.000-Qubit-Quantensystem innerhalb der nächsten zehn Jahre entwickelt werden könnte.
Der Bitcoin-Cypherpunk Jameson Lopp äußerte sich kürzlich dahingehend, dass die Frage, wie besorgt die Branche über Quantencomputer sein sollte, aktuell „unbeantwortbar“ sei. Er sehe zwar keine unmittelbare Krise, halte es aber angesichts der Schwierigkeit, Bitcoin zu verändern, für wichtig, ernsthaft darüber zu diskutieren. Ähnlich äußerte sich Tether-CEO Paolo Ardoino im Februar. Er halte die Besorgnis für berechtigt, sei aber zuversichtlich, dass quantensichere Bitcoin-Adressen implementiert würden, lange bevor eine „ernsthafte Bedrohung“ eintrete.
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