Stablecoins bieten theoretisch die Möglichkeit, weltweit ohne traditionellen Währungswechsel zu reisen, indem sie stabile, digitale Alternativen anbieten. Praktisch ist dies jedoch aufgrund mangelnder globaler Akzeptanz und regulatorischer Unsicherheiten noch nicht uneingeschränkt möglich, obwohl das Potenzial, besonders in Schwellenländern, groß ist. Die weitere Entwicklung der Infrastruktur und die Klärung rechtlicher Fragen sind entscheidend für die zukünftige Reisefähigkeit mit Stablecoins.
Die Idee, die Welt mit Stablecoins als einzige Zahlungsmethode zu erkunden, ist attraktiv. Diese digitalen Währungen, die an stabile Vermögenswerte wie den US-Dollar gekoppelt sind, versprechen die Unannehmlichkeiten und Kosten des traditionellen Währungswechsels zu eliminieren. Doch wie realistisch ist dieses Szenario in der Praxis? Obwohl Plattformen wie Cointelegraph über das Potenzial von Stablecoins für Reisende berichten, gibt es noch einige Hindernisse.
Der herkömmliche Währungstausch bringt diverse Herausforderungen mit sich. Wechselkursschwankungen können das Reisebudget schnell beeinflussen, wie Morning Honey in einem Artikel vom 8. November 2024 erläutert. Hinzu kommen oft Gebühren und versteckte Kosten, sei es beim Umtausch am Flughafen, bei Kreditkartenzahlungen im Ausland oder bei Bargeldabhebungen an internationalen Geldautomaten. Stablecoins könnten hier eine Lösung bieten, indem sie eine konstante, global einsetzbare Währung darstellen.
Im Gegensatz zu volatilen Kryptowährungen wie Bitcoin zielen Stablecoins auf einen festen Wert ab, indem sie an eine traditionelle Währung oder einen Rohstoff gekoppelt sind. Tether (USDT), eine der bekanntesten Stablecoins, ist beispielsweise an den US-Dollar gebunden. Das bedeutet, dass 100 USDT idealerweise immer einen Wert von etwa 100 US-Dollar haben, unabhängig von den Marktbedingungen. Für Reisende bedeutet dies potenzielle Budgetstabilität und den Wegfall von Wechselkursschwankungen, wie auch Morning Honey hervorhebt.
Die Vorteile von Stablecoins für Reisende sind offensichtlich. Sie bieten eine vorhersehbare Kaufkraft, reduzieren Gebühren und bieten im Vergleich zu Bargeld erhöhte Sicherheit, da sie in digitalen Wallets gespeichert werden. Transaktionen werden auf der Blockchain aufgezeichnet, was für zusätzliche Transparenz sorgt. Auch BVNK betont in einem Blogbeitrag die Vorteile von Stablecoins für den globalen Zugang zum US-Dollar.
Trotz des Potenzials bestehen Herausforderungen bei der globalen Akzeptanz von Stablecoins. Die regulatorischen Rahmenbedingungen für Kryptowährungen unterscheiden sich von Land zu Land. In manchen Regionen ist die Verwendung von Kryptowährungen eingeschränkt oder sogar verboten. Ein weiterer Aspekt ist die Infrastruktur. Nicht alle Geschäfte akzeptieren digitale Währungen, was die praktische Anwendbarkeit für Reisende einschränkt. Obwohl Stablecoins stabiler als traditionelle Kryptowährungen sind, sind sie nicht völlig immun gegen Volatilität. Verliert eine Stablecoin ihre Kopplung an die Referenzwährung, kann dies zu Kursschwankungen führen. Notabene diskutiert in einem Artikel vom 13. September 2023 die regulatorischen Aspekte von Stablecoins und die Frage, ob Stablecoin-Emittenten als VASPs (Virtual Asset Service Provider) reguliert werden sollten.
Die Frage, ob man die Welt ausschließlich mit Stablecoins bereisen kann, kann aktuell nicht eindeutig mit „Ja“ beantwortet werden. Das Potenzial ist vorhanden, aber die breite Akzeptanz und die regulatorische Klarheit fehlen noch. Während einige Regionen und Unternehmen bereits digitale Währungen akzeptieren, ist die Infrastruktur noch nicht ausreichend entwickelt, um ein reibungsloses Reisen ausschließlich mit Stablecoins zu gewährleisten. Wie Onchain in einem Artikel vom 29. November 2024 berichtet, ist die Adaption von Stablecoins in Schwellenländern deutlich höher als in Industrieländern. Dies liegt unter anderem daran, dass Stablecoins in Ländern mit volatilen Währungen einen Zugang zu stabilen Zahlungsmitteln ermöglichen.
