19.12.2024
Politik

Transparenz im Steuersystem: Herausforderungen für Krypto-Anleger in Norwegen

In Norwegen sorgt die öffentliche Zugänglichkeit von Steuerdaten, inklusive Krypto-Vermögen, für Kritik in der Krypto-Community, da sie die Sicherheit von Anlegern gefährden könnte. Medienberichte über die Vermögen prominenter Krypto-Investoren werden als "Hitliste" bezeichnet und die staatliche Transparenz als "völlig verrückt" kritisiert. Das norwegische System, das Benachrichtigungen bei Abfragen vorsieht, wird von Medienunternehmen jedoch weiterhin anonym genutzt.

In Skandinavien, vor allem in Norwegen, entfacht die Transparenz des Steuersystems eine Debatte innerhalb der Krypto-Community. Wie Cointelegraph berichtet, veröffentlichte die Nachrichtenseite TV2 kürzlich die persönlichen Daten einiger der größten Krypto-Anleger Norwegens. Diese Daten, einschließlich Vermögen und Einkommen, sind öffentlich über das norwegische Steuerregister zugänglich. Zu den genannten Personen zählen unter anderem Terje Øvrehus mit einem Vermögen von 32,7 Millionen US-Dollar, Kristoffer Daniel Norambuena mit 28,8 Millionen US-Dollar und Alexander Leonard Larsen, Mitgründer von Axie Infinity, mit 28 Millionen US-Dollar. Bemerkenswert ist, dass die deklarierten Einkommen deutlich geringer ausfallen.

Das norwegische System der öffentlichen Steuerdaten, das seit dem 19. Jahrhundert besteht, erlaubt jedem Bürger die Einsicht in die Steuererklärungen anderer Personen anhand von vollständigem Namen und Geburtsdatum. Der Zugang zu diesen Informationen wurde durch das Internet noch weiter vereinfacht. Während die Suche nach Steuerdaten früher anonym möglich war, wurde 2014 ein Benachrichtigungssystem eingeführt. Ausgenommen davon sind Medienunternehmen, die Berichten zufolge weiterhin anonym auf die Daten zugreifen können. Diese Praxis wird von einigen Mitgliedern der Krypto-Community, wie dem Bitcoin-Influencer @Hodlonaut, kritisiert. Er bezeichnet die Veröffentlichung der Daten als „völlig verrückt“ und als „Zielscheibe auf dem Rücken all dieser Menschen“ und spricht von einer staatlich veröffentlichten „Hitliste“. Auch Peter McCormack, Podcast-Moderator und Bitcoin-Befürworter, äußerte sich kritisch zu diesem Vorgehen.

Die Veröffentlichung dieser Daten wirft Fragen zur Sicherheit von Krypto-Besitzern auf. Obwohl Norwegen eine niedrige Kriminalitätsrate hat, besteht die Gefahr von Raubüberfällen, die gezielt Krypto-Besitzer ins Visier nehmen. Protos berichtet von einem Fall in den USA, in dem ein Mann wegen der Führung einer kriminellen Gruppe verurteilt wurde, die Krypto-Besitzer in ihren Häusern ausraubte. Auch in Norwegen gab es bereits ähnliche Vorfälle, wie der versuchte Raubüberfall auf einen Bitcoin-Millionär in Oslo im Jahr 2019 zeigt.

Auch in Deutschland ist die Besteuerung von Kryptowährungen ein relevantes Thema. Laut Blockpit, einem Anbieter von Krypto-Steuer-Software, müssen Gewinne und Einkünfte aus Kryptowährungen in Deutschland versteuert werden. Kryptowährungen fallen unter die Kategorie "andere Wirtschaftsgüter" und unterliegen der Einkommensteuer. Es gibt jedoch steuerliche Vorteile, wie die einjährige Haltefrist und Freibeträge. Gewinne aus dem Handel mit Kryptowährungen sind bis zu einem Freibetrag von 1000€ pro Jahr steuerfrei (ab dem Steuerjahr 2024). Einkünfte aus Staking oder Lending sind bis zu einem Freibetrag von 256€ pro Jahr steuerfrei. Blockpit unterstreicht die Bedeutung der korrekten Berechnung der Gewinne und empfiehlt die Nutzung von Software zur Steueroptimierung.

Quellen:

  • cointelegraph.com/news/completely-insane-scandinavian-risk-crypto-hodlers-lives-annual-tax-hit-lists
  • protos.com/norwegian-news-site-accused-of-creating-crypto-holder-hit-list/
  • blockpit.io/tax-guides/crypto-tax-germany
  • defidive.com/News
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