Donald Trump forderte während des Weltwirtschaftsforums in Davos erneut sofortige Zinssenkungen in den USA und weltweit, kritisierte die Biden-Regierung für die Inflation und die Fed für ihren Umgang damit. Obwohl er keinen direkten Einfluss auf die Zinspolitik hat, hofft er auf eine Reaktion der Fed und erwägt ein Gespräch mit Jerome Powell, während die Märkte bereits im Juni mit einer Zinssenkung rechnen. Trump sieht die hohen Zinsen als Problem für die Wirtschaft und verspricht niedrigere Preise und Zinsen, trotz der Herausforderungen durch die Pandemie-Folgen und steigende Investitionen.
Donald Trump hat sich während des Weltwirtschaftsforums in Davos am 23. Januar erneut für eine sofortige Senkung der Leitzinsen ausgesprochen. Wie cryptopolitan.com berichtet, forderte er sinkende Zinsen weltweit und betonte, dass diese den USA folgen sollten. Wörtlich sagte Trump: "Ich werde fordern, dass die Zinsen sofort sinken. Und ebenso sollten sie auf der ganzen Welt sinken. Die Zinsen sollten uns überallhin folgen." Obwohl er die Federal Reserve nicht direkt nannte, war die Botschaft klar und deutet auf erneute Spannungen mit der Zentralbank hin. Bereits während seiner Präsidentschaft kritisierte Trump den von ihm ernannten Fed-Chef Jay Powell häufig für dessen Unabhängigkeit von politischen Einflüssen.
HousingWire zufolge wiederholte Trump seine Forderung nach Zinssenkungen noch am selben Tag und gab sich zuversichtlich, dass die Fed ihm Gehör schenken werde. Er erwäge ein Gespräch mit dem aktuellen Fed-Vorsitzenden Jerome Powell. Trump selbst hat jedoch keine direkten Einflussmöglichkeiten auf die Zinspolitik. Ein etwaiges Eingreifen der Regierung wäre eher vom Finanzminister Scott Bessent zu erwarten. Eine Stellungnahme Bessents zu einer gewünschten Senkung der 10-Jahres-Rendite hätte unmittelbare Auswirkungen auf den Markt.
Die aktuelle Leitzins-Spanne der Fed liegt nach drei Senkungen Ende 2024 zwischen 4,25% und 4,5%. Laut cryptopolitan.com erwarten die Märkte zwar keine unmittelbaren Zinsanpassungen, Händler rechnen aber bereits im Juni mit einer Senkung. Daten der CME Group zeigen eine 50%ige Wahrscheinlichkeit für eine weitere Senkung noch in diesem Jahr. Während Trumps Rede stieg der Dow Jones Industrial Average, während die Rendite zweijähriger Staatsanleihen, die oft auf politische Signale reagiert, leicht fiel.
Trump machte die Biden-Administration für die anhaltende Inflation verantwortlich und sprach von der "schlimmsten Inflationskrise der modernen Geschichte", verursacht durch "übermäßige Defizitausgaben". Auch die Federal Reserve wurde für ihren Umgang mit der Inflation kritisiert, insbesondere für die anfängliche Einschätzung des Inflationsanstiegs 2021 als "vorübergehend", was zu aggressiven Zinserhöhungen von insgesamt 5,25% vor den jüngsten Senkungen führte. Die Inflation liegt weiterhin über dem 2%-Ziel der Fed.
Wie AP News berichtet, steht Trump vor der Herausforderung, seine Wahlversprechen niedrigerer Preise und Zinsen in einer durch die Pandemie veränderten Wirtschaft umzusetzen. Solides Wirtschaftswachstum, angetrieben durch Konsumausgaben, trifft auf hohe Haushaltsdefizite. Unternehmensinvestitionen in Bereiche wie Rechenzentren und Künstliche Intelligenz erhöhen die Kreditnachfrage und damit den Druck auf die Zinsen. Trumps Ankündigungen zu Importzöllen und Einwanderungspolitik könnten die Inflation weiter anheizen und Zinssenkungen durch die Fed unwahrscheinlicher machen.
Trump hob ein 100-Milliarden-Dollar-Joint-Venture zwischen SoftBank, OpenAI und Oracle namens Stargate hervor, das in den Aufbau von KI-Infrastruktur in den USA investieren soll. Das Projekt plant letztendlich Investitionen von 500 Milliarden Dollar und ist Teil von Trumps Vision, privates Kapital freizusetzen und das Wachstum anzukurbeln. Larry Fink, CEO von BlackRock, äußerte sich in einem CNBC-Interview in Davos vorsichtig optimistisch, warnte aber auch vor möglichen negativen Szenarien. Die Freisetzung privaten Kapitals könne zwar das Wachstum fördern, aber auch neuen Inflationsdruck erzeugen und die Zinsen in die Höhe treiben, was die Aktienmärkte destabilisieren könnte.
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