Der suspendierte südkoreanische Präsident Yoon Suk-yeol wurde nach einem gescheiterten Versuch, das Kriegsrecht zu verhängen, verhaftet und wegen Aufruhrs angeklagt. Nach wochenlanger Weigerung, sich den Behörden zu stellen, wurde er in seiner Residenz in Seoul festgenommen und der Antikorruptionsbehörde übergeben, während ihm gleichzeitig ein Amtsenthebungsverfahren bevorsteht. Yoon erklärte in einer Videobotschaft, er kooperiere, um "Blutvergießen" zu vermeiden, erkenne die Rechtmäßigkeit der Ermittlungen jedoch nicht an.
Der suspendierte südkoreanische Präsident Yoon Suk-yeol wurde am Mittwoch verhaftet, nachdem er im Dezember versucht hatte, das Kriegsrecht zu verhängen. Wie Al Jazeera berichtet, wurde Yoon wegen Aufruhrs angeklagt, nachdem er in einer nächtlichen Ansprache das Kriegsrecht ausgerufen hatte, welches jedoch von der Nationalversammlung umgehend aufgehoben wurde. Die Verhaftung erfolgte nach wochenlangem Widerstand Yoons gegen die Ermittlungsbehörden, die bereits Anfang Januar versucht hatten, ihn festzunehmen. Yoon hatte sich seitdem in seiner Residenz in Seoul verschanzt.
Die Verhaftungsaktion begann am Mittwochmorgen. Ermittler und Polizei gelangten mithilfe von Leitern auf das Grundstück von Yoons Residenz, nachdem sie zunächst vom Sicherheitsdienst des Präsidenten, der den Eingang mit Fahrzeugen verbarrikadiert hatte, am Zutritt gehindert worden waren. Berichten zufolge versammelten sich Tausende von Menschen, darunter auch Unterstützer, vor Yoons Haus, während eine Gruppe von Abgeordneten der regierenden konservativen People Power Party und Yoons Anwälte versuchten, die Verhaftung innerhalb des Wohnkomplexes zu verhindern.
Nach der Verhaftung wurde Yoons Wagenkolonne mit Polizeieskorte beim Verlassen seiner Residenz beobachtet. Ein Fahrzeug, vermutlich mit Yoon an Bord, traf später beim Büro für Korruptionsuntersuchungen für hochrangige Beamte im nahegelegenen Gwacheon ein.
Laut NBC News kann Yoon bis zu 48 Stunden festgehalten werden. Danach müssen die Ermittler einen weiteren Haftbefehl beantragen, um ihn formell anzuklagen und weiterhin in Gewahrsam zu behalten. Ihm drohen Anklagen wegen Aufruhrs, eines der wenigen Verbrechen, für die südkoreanische Präsidenten keine Immunität genießen. Yoon muss sich außerdem einem Amtsenthebungsverfahren vor dem südkoreanischen Verfassungsgericht stellen, das über die Gültigkeit seiner vom Parlament am 14. Dezember beschlossenen Amtsenthebung entscheiden wird. Er erschien nicht zur Eröffnung seines Amtsenthebungsverfahrens am Dienstag, was zu einer Vertagung der Anhörung wenige Minuten nach Beginn führte. Al Jazeera zufolge berichtete Patrick Fok aus Seoul, dass schätzungsweise 1.000 Polizisten an der Verhaftungsaktion in der Präsidentenresidenz beteiligt waren.
Die Aktion am Mittwoch war der zweite Versuch der Ermittler, Yoon festzunehmen, nachdem ein erster Versuch Anfang Januar nach stundenlangem Stillstand mit seinem Sicherheitsteam innerhalb des Präsidentenkomplexes gescheitert war. Wie Reuters berichtet, hatte die südkoreanische Nationalversammlung am 14. Dezember für die Amtsenthebung Yoons gestimmt, nachdem dieser am 3. Dezember 2024 in einer überraschenden nächtlichen Ansprache das Kriegsrecht verhängt hatte. Yoons Anwälte hatten erklärt, dass er nicht an der Amtsenthebungsverhandlung teilnehmen werde, da ihm aufgrund der laufenden Versuche der Behörden, ihn festzunehmen, die Möglichkeit genommen werde, seine Position frei zu äußern.
In einer vorab aufgezeichneten Videobotschaft, die nach seiner Verhaftung veröffentlicht wurde, sagte Yoon, er habe die Entscheidung getroffen, sich der Befragung zu seinem gescheiterten Versuch, das Kriegsrecht zu verhängen, zu stellen, um "Blutvergießen" zu verhindern. "Ich habe beschlossen, dem Büro für Korruptionsuntersuchungen zu antworten", sagte Yoon und fügte hinzu, dass er die Rechtmäßigkeit der Untersuchung nicht akzeptiere, aber "um ein unglückliches Blutvergießen zu verhindern", kooperiere. Wie Cryptonews berichtet, erklärte Yoon in einer vorab aufgezeichneten Videobotschaft, dass er sich den Ermittlungen unterwerfen wolle, um "Blutvergießen" zu vermeiden. Er fügte hinzu, dass er die Rechtmäßigkeit der Ermittlungen nicht anerkenne, aber kooperieren wolle, um eine gewaltsame Konfrontation zu vermeiden.
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