Die Finanzmärkte haben das Vertrauen in die Inflationsbekämpfung der Bank of England verloren, da diese ihr 2%-Ziel seit ihrer Unabhängigkeit 1998 im Durchschnitt verfehlt hat. Analysen von State Street Global Advisors und Macquarie Asset Management untermauern diese Skepsis und verweisen auf die Diskrepanz zwischen Ziel und Realität sowie die Unsicherheit über die Wirksamkeit geldpolitischer Maßnahmen. Marktteilnehmer preisen daher eine höhere Inflation ein als von der BoE prognostiziert.
Die Finanzmärkte haben ihr Vertrauen in die Fähigkeit der Bank of England (BoE), die Inflation effektiv zu bekämpfen, offenbar verloren. Marktbewertungen spiegeln diese Skepsis wider, wie Cryptopolitan berichtet. Auch die Financial Times berichtet von Zweifeln der Märkte an der Kompetenz der BoE, Preisstabilität zu gewährleisten und das Inflationsziel zu erreichen.
Diese Einschätzung wird durch Analysen von State Street Global Advisors (SSGA) gestützt. Demnach sind die Inflationserwartungen der Finanzmärkte, besonders in Großbritannien und Europa, in den letzten zehn Jahren gestiegen. Die Märkte preisen eine höhere Inflation ein, als es dem 2%-Ziel der BoE entspricht.
Für diesen Vertrauensverlust gibt es mehrere Gründe. SSGA verweist auf die Inflationsentwicklung in Großbritannien seit der Unabhängigkeit der BoE im Jahr 1998. Die durchschnittliche Inflation lag bei 2,4% und damit über dem angestrebten Ziel. Im Vergleich zur US-Notenbank Federal Reserve und der Europäischen Zentralbank, die ihre Inflationsziele langfristig präziser erreichen konnten, schneidet die BoE deutlich schlechter ab. Diese Diskrepanz zwischen Ziel und Realität nährt die Zweifel der Märkte.
Ein weiterer Faktor ist die Unsicherheit über die tatsächliche Wirksamkeit der geldpolitischen Maßnahmen der Zentralbanken. SSGA führt in einem Bericht aus, dass es schwierig ist, den genauen Einfluss der Zentralbanken auf die Inflationsentwicklung zu isolieren. Externe Faktoren, auf die die Zentralbank wenig Einfluss hat, spielen eine bedeutende Rolle. Der jüngste Rückgang der Inflation scheint eher auf solche externen Faktoren zurückzuführen zu sein.
Macquarie Asset Management unterstrich bereits im Oktober 2022 die aggressive Haltung globaler Zentralbanken im Kampf gegen die Inflation. Der Fokus liege dabei ausschließlich auf der Inflationsbekämpfung, ohne die Auswirkungen auf die Weltwirtschaft ausreichend zu berücksichtigen. Die aggressive Zinserhöhungspolitik und die quantitative Straffung (QT) könnten zu einem erheblichen Rückgang der Risikoanlagen führen. Die Analyse von Macquarie verdeutlicht die Anfälligkeit der Märkte für die geldpolitischen Entscheidungen der Zentralbanken.
Die Unsicherheit über die zukünftige Inflationsentwicklung und die Wirksamkeit der Maßnahmen der BoE tragen maßgeblich zum Vertrauensverlust der Finanzmärkte bei. Die Erfahrungen der letzten Jahre, in denen die BoE ihr Inflationsziel verfehlt hat, verstärken diese Skepsis. Die Marktteilnehmer scheinen eine höhere Inflation zu erwarten, als von der Zentralbank prognostiziert.
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