Die Weltwirtschaft steht vor turbulenten 24 Stunden, mit Spannung erwartet werden US-Einzelhandelszahlen, Inflationsdaten aus Europa und Großbritannien sowie eine Rede von Fed-Chef Jerome Powell. Besondere Aufmerksamkeit gilt dem Handelskonflikt zwischen den USA und China und den steigenden US-Anleiherenditen, die die Märkte verunsichern. Zusätzlich werden die Zinsentscheidungen der Bank of Canada und die endgültigen Inflationszahlen der Eurozone erwartet.
Die globalen Finanzmärkte erwarten mit Spannung wichtige Wirtschaftsdaten und die Reaktionen darauf, insbesondere die US-Einzelhandelsumsätze, Inflationszahlen aus Großbritannien und der Eurozone sowie eine Rede des Vorsitzenden der US-Notenbank, Jerome Powell. Wie Cryptopolitan berichtet, spielt auch Präsident Donald Trumps jüngstes Annäherungsgesuch an den chinesischen Präsidenten Xi Jinping eine wichtige Rolle. Investoren hoffen auf eine Deeskalation des Handelskonflikts zwischen den beiden Ländern, der die Märkte in den letzten Wochen stark belastet hat.
Der US-Anleihenmarkt zeigt Warnsignale. Die Renditen 10-jähriger Staatsanleihen kletterten auf 4,6%, während die Renditen 30-jähriger Anleihen die 5%-Marke überschritten haben. Diese Entwicklungen verstärken die Sorgen vor einer Verschärfung der Finanzbedingungen. Der Renditeanstieg markiert den Höhepunkt einer volatilen Phase, in der die langfristigen Kreditkosten allein in der vergangenen Woche um über 50 Basispunkte gestiegen sind.
Die Märkte erwarten ein Eingreifen der Federal Reserve, doch die Zentralbank agiert weiterhin vorsichtig. Fed-Gouverneur Christopher Waller räumte zwar kürzlich das Risiko einer Rezession in den USA ein, zeigte sich aber in Bezug auf die Inflation gelassen, da die Zentralbank Möglichkeiten habe, die Finanzbedingungen zu stabilisieren. Andere Fed-Vertreter äußerten sich restriktiver und bezeichneten die steigenden kurzfristigen Inflationserwartungen als besorgniserregend. So warnte der Präsident der Fed von St. Louis, Alberto Musalem, vor einem möglichen Übergreifen auf die längerfristigen Erwartungen, was die Zentralbank zwingen könnte, die Zinsen beizubehalten oder sogar weitere Erhöhungen in Betracht zu ziehen.
Die Rolle Chinas bei den jüngsten Entwicklungen am Treasury-Markt bleibt im Hintergrund ein Thema. Als größter ausländischer Halter von US-Staatsanleihen nach Japan, mit einem geschätzten Bestand von 760 Milliarden US-Dollar, könnte ein Abverkauf von US-Treasuries durch Peking die Märkte deutlich unter Druck setzen. Chen Zhao, Chefstratege bei Alpine Macro, vermutet, dass ein solcher Abverkauf bereits im Gange ist. Gegenüber CNBC sagte Zhao: "Ich denke, China setzt die Treasury-Bestände bereits als Waffe ein. Sie verkaufen US-Treasuries und tauschen die Erlöse in Euro oder deutsche Bundesanleihen um."
Am Mittwoch werden um 12:30 Uhr UTC die Daten zu den Einzelhandelsumsätzen und der Industrieproduktion für März veröffentlicht. Besonders die Einzelhandelszahlen, die als Indikator für das Konsumverhalten gelten, werden von den Märkten genau beobachtet, nachdem Trump Zölle von 10% auf die meisten US-Importe erhoben hatte. Die Daten stammen aus der Zeit vor der Entscheidung des Weißen Hauses, viele der zusätzlichen Zölle für 90 Tage auszusetzen, mit Ausnahme derjenigen gegen China.
Später am Tag wird Jerome Powell im Economic Club of Chicago eine Rede halten. Die für 17:30 Uhr UTC geplante Ansprache ist sein zweiter Auftritt innerhalb von zwei Wochen. Die Anleger werden genau hinhören, ob er von seiner bisherigen Position abweicht. Powells letzte Äußerungen am 4. April erfolgten kurz nach Trumps Ankündigung der "Liberation Day"-Zölle und deren teilweiser Rücknahme aufgrund der Marktverwerfungen. Damals räumte Powell ein, dass die Zölle den Inflationsdruck erhöhen und das Wirtschaftswachstum bremsen könnten. Zur zukünftigen Zinspolitik sagte er, die Zentralbank müsse "abwarten".
Es wird erwartet, dass die Rede und die anschließende Fragerunde die Märkte, insbesondere die Anleihen- und Aktienmärkte, beeinflussen werden, die bereits unter extremer Volatilität leiden, die an die Finanzkrisen während der Pandemie erinnert.
Außerhalb der USA wird die Bank of Canada um 13:45 Uhr UTC ihre neueste Zinsentscheidung bekannt geben. Die Märkte erwarten weitgehend keine Änderungen, einige Analysten prognostizieren jedoch eine Senkung des Leitzinses um 25 Basispunkte auf 2,50%.
In Europa veröffentlicht die Eurozone am Donnerstag ihre endgültigen Inflationszahlen für März. Überraschungen werden nicht erwartet, da der Fokus nun von der Inflation auf Wachstumssorgen im Zusammenhang mit dem anhaltenden Handelskrieg zwischen den USA und China gerichtet ist.
Ähnlich verhält es sich mit dem britischen Verbraucherpreisindex für März, bei dem eine leichte Abschwächung der Inflation erwartet wird. Sollten sich die Konsensprognosen bewahrheiten, wird die Bank of England wahrscheinlich im Mai eine Zinssenkung vornehmen.