Die Wirtschaftspolitik des nigerianischen Präsidenten Bola Tinubu hat seit seinem Amtsantritt im Mai 2023 zu kontroversen Diskussionen geführt. Während internationale Finanzinstitutionen wie die Weltbank die eingeleiteten Reformen als notwendig und positiv bewerten, wächst im Land selbst der Unmut über die steigenden Lebenshaltungskosten.

Stärkung des Naira - Fluch oder Segen?

Einer der zentralen Punkte von Tinubus Politik war die Freigabe des Naira, die den Kurs der Landeswährung gegenüber dem US-Dollar deutlich sinken ließ. Vor der Reform lag der offizielle Wechselkurs bei unter 500 Naira pro Dollar, während auf dem Parallelmarkt bereits rund 900 Naira gezahlt werden mussten. Diese Diskrepanz belastete die Wirtschaft stark.

Indermit Gill, Chefökonom der Weltbank, bezeichnete die Freigabe des Naira und die Abschaffung der Treibstoffsubventionen als entscheidend, um einen finanziellen Kollaps Nigerias zu verhindern. Auf dem Nigerian Economic Summit betonte er, dass die Wechselkursreformen eine große Chance für den Privatsektor bieten. Wie „Newsbit“ berichtet, sei der Naira durch die Reformen zu einer der wettbewerbsfähigsten Währungen der letzten 20 Jahre geworden.

Allerdings hat die Abwertung des Naira auch zu einem starken Anstieg der Inflation geführt, die mittlerweile bei über 30 Prozent liegt. Lebensmittel und Transportkosten haben sich in vielen Teilen des Landes verdreifacht.

Soziale Unruhen als Gefahr

Die hohen Lebenshaltungskosten treffen vor allem die ärmere Bevölkerung hart. Viele Nigerianer können sich lebensnotwendige Güter kaum noch leisten. Gewerkschaften und Bürger protestieren gegen die aus ihrer Sicht verfehlte Wirtschaftspolitik der Regierung.

Die Bundesregierung hat zwar Maßnahmen angekündigt, um die Folgen der Krise abzufedern. So sollen unter anderem Lebensmittelpreise reguliert und Bargeldzahlungen an bedürftige Haushalte geleistet werden. Ob diese Maßnahmen ausreichen, um die soziale Lage zu entspannen, bleibt abzuwarten.

Langfristige Herausforderungen

Experten sind sich einig, dass Nigeria vor großen Herausforderungen steht. Neben der akuten Wirtschaftskrise kämpft das Land mit hoher Arbeitslosigkeit, endemischer Korruption und zunehmender Unsicherheit.

Die politische Situation ist ebenfalls angespannt. Im Norden Nigerias verübt die islamistische Terrorgruppe Boko Haram immer wieder Anschläge. Im Süden kommt es zu Konflikten um Ressourcen und Landrechte.

Ob es Präsident Tinubu gelingt, die vielfältigen Probleme Nigerias in den Griff zu bekommen, wird sich zeigen. Die nächsten Jahre werden für die Zukunft des Landes entscheidend sein.

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