Die BRICS-Staaten, verstärkt durch neue Mitglieder, diskutieren die Etablierung eines eigenen Zahlungssystems, um die Dominanz des US-Dollars im internationalen Handel herauszufordern und Sanktionen zu umgehen. Experten sehen Vorteile in geringeren Kosten, Unabhängigkeit vom SWIFT-System und der Stärkung einer multipolaren Weltwirtschaft, betonen aber auch die Herausforderungen durch unterschiedliche Interessen innerhalb der BRICS-Gruppe.
Die BRICS-Staaten (Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika), erweitert um die neuen Mitglieder Ägypten, Äthiopien, Iran und die Vereinigten Arabischen Emirate, gewinnen in der globalen Wirtschaft zunehmend an Bedeutung. Wie Bitcoin.com berichtet, diskutieren Experten die möglichen Folgen eines eigenen BRICS-Zahlungssystems für die Vormachtstellung des US-Dollars im internationalen Handel. Die Vorteile eines solchen Systems liegen laut Experten in der Umgehung von Sanktionen, niedrigeren Kosten und der Vertraulichkeit der Transaktionen im Vergleich zu etablierten Systemen wie SWIFT.
Bitcoin.com zitiert Alexander Ignatov vom Zentrum für Studien Internationaler Institutionen der Präsidialakademie, der diverse Vorteile einer SWIFT-Alternative sieht. Er nennt die Unabhängigkeit von westlicher Infrastruktur, geringere Transaktionskosten und die Diversifizierung finanzieller Risiken. Anton Tabakh, Chefökonom der Ratingagentur Expert RA, betont den entscheidenden Vorteil, dass ein solches System Handel unabhängig von westlichen Sanktionen gegen Russland und andere Länder ermöglichen würde. Gegenüber Izvestia erklärte er: "Der Hauptvorteil der neuen Plattformen wird sein, dass sie nicht amerikanisch/europäisch sind und nicht zur Umsetzung von Sanktionen verwendet werden können oder nicht von Änderungen in der Politik der US-Behörden, der Eurozone oder einzelner Länder abhängen." (Übersetzung aus dem Englischen).
Tabakh unterstreicht die Bedeutung solcher Alternativen für die Infragestellung der Dollar-Dominanz im Handel. Er argumentiert, dass die jüngsten Ereignisse, darunter die von der Trump-Administration initiierten Zollkonflikte, die Glaubwürdigkeit der USA als Garant stabiler Finanzmärkte geschwächt haben. "Aber das Fehlen einer alternativen Finanzinfrastruktur ist einer der Faktoren, die diese Rolle unterstützen", betonte er und argumentiert, dass die Entstehung von Alternativen die Untergrabung dieser Dominanz erleichtern würde. Diese Einschätzungen schließen an die Aussage des russischen Außenministers Sergej Lawrow an, dass ein geplantes BRICS-Zahlungssystem auch Ländern außerhalb der Organisation offenstehen soll.
Auch die International Bar Association (IBA) analysiert die wachsende Bedeutung der BRICS-Gruppe. Laut IBA könnte die BRICS-Initiative "BRICS Pay" den Welthandel grundlegend verändern. Ramesh Vaidyanathan, ehemaliger Co-Chair des IBA Asia Pacific Regional Forums, sieht darin einen wichtigen Schritt hin zu einer multipolaren Weltwirtschaft, die die Dominanz des US-Dollars mindert und Entwicklungsländern ein gerechteres Handelsumfeld bietet. Gleichzeitig hebt die IBA die Herausforderungen für den Zusammenhalt der BRICS-Staaten hervor, insbesondere aufgrund der unterschiedlichen politischen und wirtschaftlichen Interessen der Mitglieder.
Nomad Tax, eine Beratungsfirma für internationale Steuerfragen, beschreibt die Entstehung von BRICS als Reaktion auf die Dollar-Dominanz und die finanzielle Kontrolle der USA. Nomad Tax hebt die Stärken der einzelnen BRICS-Mitglieder hervor und betont die Bedeutung von Initiativen wie der New Development Bank (NDB) und dem Vorschlag einer goldgedeckten Währung. Gleichzeitig weist Nomad Tax auf interne Herausforderungen und Konflikte innerhalb der BRICS-Gruppe hin, die die Umsetzung gemeinsamer Strategien erschweren könnten.
Der Economist analysiert die strategischen Ziele von Präsident Putin im Kontext des BRICS-Gipfels in Kasan. Dem Economist zufolge hofft Putin, dass der Gipfel die Entwicklung eines Systems zur Umgehung von Sanktionen vorantreibt. Der Artikel unterstreicht die zunehmende Bedeutung von BRICS als Herausforderer der westlich geprägten Weltordnung.