Chinesische Behörden halten beschlagnahmte Bitcoin im Wert von ca. 1,26 Milliarden US-Dollar, liquidieren diese jedoch über private Firmen, anstatt eine strategische Reserve aufzubauen. Trotz des Krypto-Handelsverbots in China suchen lokale Verwaltungen nach Wegen, die beschlagnahmten Kryptowährungen zu verkaufen, um ihre Kassen zu füllen. Experten schlagen ein zentralisiertes Management der beschlagnahmten Bitcoin vor, möglicherweise über Hongkong.
Chinesische Behörden verfügen über ca. 15.000 Bitcoin aus Beschlagnahmungen im Rahmen von Kriminalitätsbekämpfung, wie Reuters berichtet. Der Umgang mit diesen digitalen Vermögenswerten gestaltet sich jedoch schwierig, da der Handel mit Kryptowährungen in China verboten ist. Lokale Behörden suchen nach Wegen, die beschlagnahmten Kryptowährungen zu liquidieren, wie news.bitcoin.com berichtet.
Reuters berichtet, dass verschiedene Stadtverwaltungen in China über politische Anpassungen nachdenken, um die Liquidierung beschlagnahmter Kryptowährungen zu vereinfachen. Die Beschlagnahmungen im Zuge strafrechtlicher Ermittlungen haben zu einem beträchtlichen Bestand an digitalen Währungen geführt, die stillschweigend von verschiedenen Provinzregierungen in lokale Finanzinitiativen eingespeist wurden. Der Artikel zitiert Anwälte, die regionale Regierungen in Kryptowährungsangelegenheiten beraten, und bezieht sich auf interne Dokumente, die die Beauftragung privater Drittfirmen mit dem Verkauf der beschlagnahmten Vermögenswerte im Auftrag der lokalen Verwaltungen belegen. Anfragen an verschiedene lokale Regierungen, darunter Xuzhou, Hua’an und Taizhou, blieben unbeantwortet.
Der Bericht führt weiter aus, dass sich im Besitz der lokalen Behörden insgesamt rund 15.000 Bitcoin befinden – zum aktuellen BTC-Kurs entspricht dies einem Wert von etwa 1,26 Milliarden US-Dollar. Winston Ma, ehemaliger Geschäftsführer der China Investment Corp (CIC), schlug gegenüber Reuters ein zentralisiertes Management – möglicherweise unter Nutzung der Finanzinfrastruktur Hongkongs – als praktikablen Ansatz für die Verwaltung dieser Bestände vor. "Ein zentralisierteres Management würde China helfen, den Wert der beschlagnahmten Kryptowährungen zu maximieren", so Ma gegenüber Reuters.
Der Bericht widerlegt Spekulationen über den Aufbau einer strategischen Bitcoin-Reserve durch China, ähnlich den von Ex-US-Präsident Donald Trump vorgeschlagenen Maßnahmen. David Bailey, CEO des Bitcoin Magazine, hatte Anfang des Jahres auf X spekuliert, China halte "hinter verschlossenen Türen Treffen" ab, um die Schaffung einer solchen Reserve zu prüfen. Die frühere Liquidation von etwa 200.000 BTC im Zusammenhang mit dem Plustoken-Programm durch China und die Ergebnisse des aktuellen Reuters-Berichts deuten jedoch darauf hin, dass die chinesischen Behörden kein Interesse an einer langfristigen Haltung dieser Vermögenswerte haben. Cointelegraph berichtet, dass lokale Regierungen in China private Unternehmen nutzen, um beschlagnahmte Kryptowährungen zu verkaufen und so die öffentlichen Kassen aufzufüllen, was im Widerspruch zum Handelsverbot des Landes steht. Auch CoinCentral berichtet darüber und betont, dass die Einnahmen aus dem Verkauf beschlagnahmter Kryptowährungen eine bedeutende Finanzierungsquelle für lokale Behörden darstellen. Die Verkäufe erfolgen über private Firmen auf Offshore-Märkten, um Bargeld zu generieren. Experten fordern eine bessere Regulierung und ein zentralisiertes Management der beschlagnahmten digitalen Vermögenswerte. Einige schlagen vor, dass China beschlagnahmte Bitcoin als strategische Reserve behalten oder einen staatlichen Kryptofonds in Hongkong einrichten sollte.
Quellen: