11.2.2025
Stablecoins

Institutionelle Akteure und die Evolution von DeFi

Dezentrale Finanzdienstleistungen (DeFi) werden zunehmend von institutionellen Akteuren geprägt, die die Zukunft des Sektors maßgeblich beeinflussen. Die BaFin beobachtet diese Entwicklung und hebt sowohl das Potenzial, z.B. durch Tokenisierung von Vermögenswerten, als auch die Risiken, wie Smart-Contract-Hacking und regulatorische Herausforderungen, hervor. Obwohl DeFi noch in einem frühen Stadium ist, wird eine verstärkte institutionelle Beteiligung erwartet, die zur Professionalisierung und Weiterentwicklung des DeFi-Ökosystems beiträgt.

Institutionelle Beteiligung prägt die Zukunft von DeFi

Der Bereich der Dezentralisierten Finanzdienstleistungen (DeFi) befindet sich in ständiger Entwicklung. Wie Cointelegraph berichtet, spielen institutionelle Akteure eine zunehmend wichtige Rolle bei der Gestaltung dieser Zukunft. DeFi-Anwendungen, die auf öffentlich zugänglichen Blockchains mit Smart-Contract-Funktionalität basieren, ermöglichen innovative Finanzdienstleistungen ohne traditionelle Zwischenhändler. Algorithmisch gesteuerte Konsensverfahren und automatisierte Programme sollen das Vertrauen ersetzen, das bisher in traditionelle Finanzinstitute gesetzt wurde.

Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) erläutert in ihren Informationsmaterialien zu DeFi und DAOs die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten. Diese reichen von dezentralen Börsen (DEXs) und Kreditplattformen über Stablecoins und Derivate bis hin zu dezentralisierten Versicherungen und Vermögensverwaltung. Ergänzende Dienstleistungen wie DLT-Orakel, Krypto-Verwahrstellen und Aggregatoren, die mehrere DeFi-Protokolle gleichzeitig nutzen, sind ebenfalls von Bedeutung.

Die BaFin betont, dass DeFi-Anwendungen auf vordefinierten Protokollen basieren und daher nicht selbstständig auf veränderte Rahmenbedingungen reagieren können. Um spätere Anpassungen zu ermöglichen, implementieren Protokollentwickler dezentrale Steuerungsprozesse (On-Chain-Governance), die in der Regel den Besitzern von Governance-Token ein Mitspracherecht geben. Dadurch sollen Nutzer technisch zu Beteiligten der Plattform und ihrem Erfolg werden und Netzwerkeffekte (Web3) entstehen. Der Grad der Dezentralisierung von DeFi-Anwendungen ist nicht binär, sondern ein fließender Übergang und hängt von verschiedenen Faktoren ab.

Trotz des in den letzten Jahren deutlich gestiegenen Investitions- und Handelsvolumens, wie Cointelegraph berichtet, befindet sich DeFi noch in einem frühen Entwicklungsstadium. Die BaFin weist darauf hin, dass die Benutzerfreundlichkeit noch gering ist und Nutzer umfassende Kenntnisse über Krypto-Assets benötigen, um DeFi-Angebote nutzen zu können. Die potenziellen Anwendungsfälle sind insbesondere aufgrund der geforderten (Über-)Besicherung durch Krypto-Assets noch eingeschränkt. Zu den allgemeinen Risiken im DeFi-Bereich gehören Cyberrisiken durch Smart-Contract-Hacking, falsch gesetzte wirtschaftliche Anreize, Datenschutzlücken und Probleme im Zusammenhang mit dem Geldwäschegesetz (GwG) bei Verträgen mit unbekannten oder pseudonymen Vertragspartnern.

Die BaFin sieht in der zunehmenden "Tokenisierung" von Wertpapieren, Immobilien und anderen Sachwerten großes Potenzial für die Weiterentwicklung von DeFi-Anwendungen. Diese tokenisierten Vermögenswerte könnten dann als "blockchain-native" Sicherheiten dienen. Gleichzeitig dürfte der potenzielle Wettbewerb mit traditionellen Akteuren dazu führen, dass DeFi als Innovationstreiber auch außerhalb der DeFi-Ökosysteme wirkt. So könnten beispielsweise Abwicklungszyklen von Transaktionen verkürzt und damit verbundene Risiken reduziert werden.

Die BaFin stellt fest, dass die wenigen Verbindungen zwischen konventionellen Finanzmarktakteuren und DeFi-Anwendungen bisher noch experimentell sind. Die Beteiligung regulierter Finanzmarktteilnehmer an DeFi-Anwendungen ist derzeit aus verschiedenen Gründen, unter anderem wegen des noch verbesserungswürdigen Risikomanagements von DeFi-Projekten, schwierig. Zukünftig ist jedoch mit einer verstärkten institutionellen Beteiligung als Intermediäre und Akteure im DeFi-Ökosystem zu rechnen. Diese Entwicklung wird von der zunehmenden Professionalisierung des Marktes und der Etablierung von Dienstleistern, die die institutionelle Beteiligung an DeFi-Projekten erleichtern, unterstützt.

Die BaFin warnt außerdem vor "Fake DeFi", bei dem zentralisierte Geschäftsmodelle den DeFi-Kontext für Marketingzwecke nutzen, aber keine On-Chain-Governance oder Smart Contracts/DApps einsetzen und somit nicht die Transparenz und Automatisierung von DeFi-Protokollen bieten.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass institutionelle Akteure eine immer wichtigere Rolle im DeFi-Bereich spielen. Die Zukunft von DeFi wird maßgeblich von der technologischen Weiterentwicklung, der Regulierung und der zunehmenden Beteiligung institutioneller Investoren beeinflusst werden.

Quellen:

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