Die estnischen Gründer der Krypto-Mining-Plattform HashFlare, Sergei Potapenko und Ivan Turõgin, bekannten sich des Betrugs schuldig und hintergingen Investoren um über 550 Millionen US-Dollar, indem sie deutlich weniger Mining-Kapazitäten besaßen als behauptet. Sie lockten Anleger mit falschen Versprechen von Mining-Gewinnen und verschleierten ihre Machenschaften durch Geldwäsche und Scheinfirmen.
Die beiden estnischen Gründer der Krypto-Mining-Plattform HashFlare, Sergei Potapenko und Ivan Turõgin, haben sich in den USA des Betrugs schuldig bekannt. Wie Cointelegraph berichtet, gaben sie zu, zwischen 2015 und 2019 Investoren um mehr als 550 Millionen US-Dollar betrogen zu haben. Die beiden 39-Jährigen lockten Anleger mit dem Versprechen, Anteile an den angeblichen Mining-Erträgen von HashFlare zu erhalten. Tatsächlich verfügte die Plattform jedoch über deutlich weniger Mining-Kapazitäten als behauptet. Laut Dokumenten des US-Justizministeriums führten sie weniger als ein Prozent der beworbenen Bitcoin-Mining-Aktivitäten tatsächlich durch.
Potapenko und Turõgin wurden im November 2022 in Tallinn, Estland, verhaftet und anschließend an die USA ausgeliefert. Die Anklagepunkte umfassen unter anderem Verschwörung zum Drahtbetrug und Geldwäsche. Am 30. Mai 2024 erschienen sie erstmals vor einem US-Bezirksgericht in Seattle, wie eine Pressemitteilung des Justizministeriums belegt. Decrypt berichtete am 31. Mai 2024 über den Prozessauftakt.
Das betrügerische Schema basierte auf dem Verkauf von Mining-Verträgen, die den Kunden einen Anteil an den vermeintlichen Mining-Gewinnen versprachen. Wollten Investoren ihre Gewinne abheben, verweigerten Potapenko und Turõgin die Auszahlungen oder zahlten sie mit am freien Markt gekaufter Kryptowährung aus, anstatt mit tatsächlich geschürfter Währung, so die Anklage.
Neben dem HashFlare-Betrug sollen die beiden Esten auch in ein weiteres betrügerisches Projekt namens Polybius verwickelt gewesen sein. Im Mai 2017 warben sie laut Justizministerium für Investitionen in Polybius, ein angebliches Krypto-Bankunternehmen. Sie versprachen den Anlegern Dividenden aus den Gewinnen von Polybius und sammelten mindestens 25 Millionen US-Dollar ein, wovon etwa 7 Millionen US-Dollar aus den HashFlare-Einnahmen stammten. Das Geld wurde größtenteils auf andere Bankkonten und Kryptowährungs-Wallets transferiert, die von den Angeklagten und ihren Mitverschwörern kontrolliert wurden. Polybius gründete jedoch nie eine Bank und zahlte keine Dividenden aus.
Insgesamt erbeuteten Potapenko und Turõgin durch ihre betrügerischen Aktivitäten über 575 Millionen US-Dollar. Sie sollen laut Anklage Scheinfirmen, gefälschte Verträge und Rechnungen verwendet haben, um die Gelder zu waschen und Immobilien sowie Luxusautos zu kaufen. Die Anklage umfasst 75 Immobilien, sechs Luxusfahrzeuge, Kryptowährungs-Wallets und tausende von Krypto-Mining-Geräten.
Fälle von Kryptowährungsbetrug sind leider keine Seltenheit. Das Justizministerium berichtete am 17. Juli 2024 über den Fall der Bitwise-Gründer Irma Olguin Jr. und Jake Soberal, die sich ebenfalls des Betrugs schuldig bekannten und Investoren um 115 Millionen US-Dollar betrogen hatten. Auch der IRS berichtete am 4. August 2023 über weitere Fälle von Drahtbetrug und Geldwäsche.
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