Die neue MiCA-Verordnung führt zu einem Umbruch in der europäischen Krypto-Branche. Viele Unternehmen verlassen den EU-Markt oder fusionieren aufgrund der gestiegenen Anforderungen an Compliance und Transparenz, während bis Mitte April nur wenige eine MiCA-Lizenz erhalten haben. Analysten erwarten einen kleineren, stärker regulierten Kryptomarkt in der EU.
Die europäische Krypto-Branche erlebt einen tiefgreifenden Wandel. Wie das Blockchain-Forensikunternehmen TRM Labs berichtet, werden nicht alle Krypto-Unternehmen, auch bekannt als Krypto-Asset-Dienstleister (CASPs), den Übergang unter der neuen MiCA-Verordnung erfolgreich bewältigen (crypto.news). Analysten prognostizieren, dass einige Unternehmen den Markt verlassen werden, während andere voraussichtlich fusionieren, um Kostenvorteile durch Skaleneffekte zu erzielen.
MiCA trat am 31. Dezember 2024 offiziell in Kraft. Die Verordnung ersetzt den zuvor uneinheitlichen Regulierungsansatz der einzelnen Mitgliedsstaaten durch einen einheitlichen Rechtsrahmen für alle 27 EU-Länder.
Bis zum 15. April hatten laut der Europäischen Wertpapier- und Marktaufsichtsbehörde (ESMA) lediglich 17 Krypto-Unternehmen in sieben EU-Ländern eine MiCA-Lizenz erhalten (crypto.news). Zusätzlich wurden 15 Unternehmen als nicht konform gemeldet, alle von der italienischen Aufsichtsbehörde.
„MiCA zielt darauf ab, dieses uneinheitliche Regulierungsfeld durch einen harmonisierten Rechtsrahmen zu ersetzen. Alle CASPs, die in der EU operieren möchten, müssen nun ein standardisiertes Zulassungsverfahren durchlaufen, was die Anforderungen an Compliance und Transparenz erhöht“, so TRM Labs (crypto.news).
TRM Labs betont, dass dies eine geringe Zahl im Vergleich zu den über 3.000 vor MiCA in der EU registrierten Krypto-Firmen ist. Das Blockchain-Analytikunternehmen schätzt, dass nur 1.100 bis 1.300 davon tatsächlich aktiv waren. Diese Unternehmen müssen nun ein standardisiertes Genehmigungsverfahren durchlaufen, um ihre Geschäftstätigkeit fortsetzen zu können. Bereits etablierte Unternehmen könnten je nach Land von Übergangsbestimmungen profitieren (crypto.news).
Es ist noch zu früh, um definitive Aussagen darüber zu treffen, welche Länder sich als bevorzugte Standorte für die MiCA-Zulassung herauskristallisieren werden. TRM Labs bemerkt jedoch, dass das erste Quartal 2025 bereits Anzeichen für einen kleineren, stärker regulierten Markt aufwies (crypto.news).
Die MiCA-Verordnung führt einheitliche EU-Marktregeln für Krypto-Assets ein. Sie deckt Kryptowerte ab, die bisher nicht unter bestehende Finanzdienstleistungsgesetze fallen (ESMA). Zentrale Bestimmungen für Emittenten und Händler von Kryptowerten (einschließlich Asset-Referenz-Token und E-Geld-Token) betreffen Transparenz, Offenlegungspflichten, Zulassung und die Überwachung von Transaktionen. Der neue Rechtsrahmen soll die Marktintegrität und Finanzstabilität fördern, indem öffentliche Angebote von Krypto-Assets reguliert und sichergestellt wird, dass Verbraucher besser über die damit verbundenen Risiken informiert sind.
Forvis Mazars beschreibt MiCA als umfassenden regulatorischen Rahmen für digitale Vermögenswerte. Das Hauptziel der Verordnung sei die Schaffung von Rechtssicherheit, Anlegerschutz, Marktintegrität und Finanzstabilität für die Teilnehmer der Digital-Asset-Industrie (Forvis Mazars).
PwC Legal Germany berichtet, dass im ersten Jahr des EU DLT Pilot Regimes, welches Teil des Digital Finance Package ist, keine Anträge von DLT-Marktinfrastrukturen zur Teilnahme eingingen (PwC Legal Germany). Dies verdeutlicht die Herausforderungen bei der Umsetzung neuer Regulierungen im Bereich der digitalen Finanzmärkte.
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