Die Wahrscheinlichkeit einer baldigen Zinssenkung der US-Notenbank Fed ist aufgrund der anhaltenden Handelsstreitigkeiten und deren unklarer Auswirkungen auf die Inflation gesunken. Diese Unsicherheit beeinflusst auch die Geldpolitik der EZB und der Bank of England, die angesichts möglicher wirtschaftlicher Abschwächung mit Zinssenkungen rechnen müssen. Die zukünftige Zinsentwicklung hängt somit stark vom Verlauf des Handelsstreits ab.
Die Erwartung einer baldigen Zinssenkung durch die US-Notenbank Fed ist angesichts der anhaltenden Unsicherheit im Handelsstreit deutlich gesunken. Wie cryptonews.net berichtet, liegt die Wahrscheinlichkeit einer Zinssenkung um 25 Basispunkte im Mai laut Fed-Funds-Futures-Märkten aktuell nur noch bei 16%, verglichen mit 45% vor einer Woche.
Aussagen von Mitgliedern des Offenmarktausschusses (FOMC) haben zu dieser Entwicklung beigetragen. Fed-Gouverneur Chris Waller schätzte die inflationären Auswirkungen der Zölle als möglicherweise "vorübergehend" ein. Sollte die Wirtschaft jedoch an Dynamik verlieren, erwarte er "frühere" Zinssenkungen durch den FOMC. Auch Fed-Chef Jerome Powell hatte bereits zu Beginn des Monats eine abwartende Haltung in Bezug auf die Handelspolitik von Präsident Trump signalisiert. Die sprunghaften Änderungen der Zollpolitik in den letzten zwei Wochen erschwerten die Einschätzung der inflationären Auswirkungen, so Powell laut Corp! Magazine.
Die Unsicherheit über die zukünftige Entwicklung der Zölle und deren wirtschaftliche Folgen macht Prognosen zur Geldpolitik schwierig. Expertenmeinungen über das Ausmaß der inflationären Auswirkungen der Zölle gehen auseinander. Während einige Ökonomen einen inflationären Effekt erwarten, sehen andere die Gefahr einer Konjunkturschwäche und steigender Arbeitslosigkeit, wie eine Analyse von ING THINK darlegt.
Auch die Europäische Zentralbank (EZB) steht vor ähnlichen Herausforderungen. Laut Morningstar haben die jüngsten Entwicklungen im Handelsstreit die Märkte dazu veranlasst, weitere Zinssenkungen durch die EZB einzupreisen. Die Unsicherheit über die Auswirkungen der Zölle auf die Wirtschaft der Eurozone erschwert es der EZB, eine klare geldpolitische Richtung vorzugeben. DW berichtet, dass der Euro zwar aktuell von der Dollar-Schwäche und der Unsicherheit über die US-Wirtschaft profitiert, die anhaltenden Handelsspannungen jedoch auch das Wachstum in der Eurozone beeinträchtigen und weitere Zinssenkungen erforderlich machen könnten.
In Großbritannien haben einige Hypothekengeber laut BBC bereits auf die Erwartung weiterer Zinssenkungen durch die Bank of England reagiert und ihre Hypothekenzinsen gesenkt. Die Finanzmärkte rechnen damit, dass die Bank of England ihre Zinsen in diesem Jahr stärker als bisher erwartet senken wird, um eine wirtschaftliche Abschwächung zu verhindern.
Die Situation bleibt volatil, und die weitere Entwicklung der Geldpolitik hängt stark vom Verlauf des Handelsstreits und dessen Auswirkungen auf die globalen Wirtschaftsaussichten ab.
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