Experten sind uneins, ob sich der Kryptomarkt in einer frühen Phase befindet. Während einige auf geringe Venture-Capital-Investitionen und den Fokus auf etablierte Projekte verweisen, sehen andere den Markt als fortgeschrittener an und betonen die regulatorischen Hürden und die Notwendigkeit weiterer Kapitalzuflüsse. Die zukünftige Entwicklung hängt neben Marktkräften auch stark von regulatorischen Entscheidungen und der Überwindung von Problemen wie "Operation Chokepoint 2.0" ab.
Die Frage, ob der Kryptomarkt seinen Höhepunkt bereits überschritten hat, wird intensiv diskutiert, wie beispielsweise im Empire Newsletter von blockworks.co. Während Experten wie Jason Yanowitz von Empire argumentieren, dass die umfangreichen Bitcoin-Käufe von MicroStrategy den Preis möglicherweise künstlich aufgebläht haben und der Markt sich daher noch in einer frühen Phase befindet, deuten andere Indikatoren auf einen fortgeschritteneren Zustand hin.
Yanowitz führt das geringe Venture-Capital-Volumen und den Fokus auf etablierte Projekte (im Original: „PvP“) als Anzeichen für einen noch unreifen Markt an. Diese Ansicht teilt Dan Matuszewski von CMS Holdings, der die anhaltenden Nachwirkungen des Jahres 2021 und die mangelnde Liquidität als Ursachen für die aktuelle Marktsituation sieht. Auch Santiago Santos betont die Notwendigkeit weiterer Kapitalzuflüsse, die bisher nur selektiv stattgefunden haben.
Ein weiterer Einflussfaktor auf die Entwicklung des Kryptomarktes ist das regulatorische Umfeld. Die Anhörung zu „Operation Chokepoint 2.0“ im US-Kongress verdeutlichte die anhaltende Diskussion über die Rolle der Regulierungsbehörden bei der Einschränkung des Zugangs von Krypto-Unternehmen zu traditionellen Bankdienstleistungen.
Austin Campbell, CEO von WSPN USA, kritisierte die pauschale Sanktionierung der gesamten Branche aufgrund einzelner Verfehlungen, während Paul Grewal von Coinbase die negativen Auswirkungen der gezielten Maßnahmen auf die Kooperationsbereitschaft der Banken mit Krypto-Unternehmen hervorhob. Grewal verwies auf dokumentierte Fälle, in denen Banken nach wiederholten Prüfungen und Verzögerungen die Bereitstellung grundlegender Dienstleistungen für Krypto-Unternehmen verweigerten.
Obwohl die aktuelle politische Lage positiver erscheint, sind konkrete regulatorische Änderungen und Klarheit erforderlich, um die Folgen von „Operation Chokepoint 2.0“ vollständig zu überwinden. Die Entwicklung des Kryptomarktes ist somit nicht nur von Marktkräften, sondern auch von den Entscheidungen der Regulierungsbehörden abhängig.
Branchenkenner Chris Burniske prognostiziert laut Benzinga eine Abkehr von den traditionellen Vierjahreszyklen des Bitcoin-Preises. Er erwartet zukünftig abgeschwächte Rückgänge und geht davon aus, dass Korrekturen von 85-95% der Vergangenheit angehören. Stattdessen könnten die Rückgänge auf etwa 60% reduziert werden, insbesondere da der 200-Wochen-SMA (derzeit bei 40.000 US-Dollar) eine zuverlässige Unterstützung bietet. Burniske betont jedoch, dass diese Stabilität möglicherweise nicht für Meme-Coins gilt.
Ari Paul, Gründer von BlockTower Capital, äußert sich laut Benzinga kritischer und vergleicht die aktuelle Blockchain-Landschaft mit der Dotcom-Blase von 1999. Er argumentiert, dass den meisten bestehenden Protokollen und Token die für eine breite Akzeptanz und Skalierbarkeit notwendige radikale Innovation fehlt. Auch die Benutzerfreundlichkeit dezentraler Finanzplattformen sieht er weiterhin als problematisch an.
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