Michael Barr, der stellvertretende Vorsitzende für Aufsicht der US-Notenbank Federal Reserve, ist kurz vor Trumps Amtsantritt zurückgetreten. Er galt als Kritiker von Kryptowährungen und wird von einigen für die Schließung kryptofreundlicher Banken verantwortlich gemacht. Sein Rücktritt folgt dem anderer Regulierungsbehörden mit ähnlicher Haltung und könnte auf eine mögliche Konfrontation mit Trump zurückzuführen sein.
Kurz vor der Amtseinführung von Donald Trump hat Michael Barr, Gouverneur des Federal Reserve Board und stellvertretender Vorsitzender für Aufsicht, sein Amt niedergelegt. Diverse Medien, darunter Bitcoin.com und Reuters, berichten darüber. Barr, der seit Juli 2022 als stellvertretender Vorsitzender für Aufsicht fungierte, galt als einer der Hauptverantwortlichen für die sogenannte "Operation Choke Point 2.0", einer mutmaßlichen Regierungsinitiative zur Schwächung der Kryptoindustrie. Obwohl er zuvor als Berater für das Krypto-Zahlungsunternehmen Ripple tätig war, war er für seine kritische Haltung gegenüber Kryptowährungen bekannt und wurde von manchen als "Debanker-in-Chief" bezeichnet.
In einem Schreiben an Präsident Joe Biden begründete Barr seinen Rücktritt. Bitcoin.com zitiert Barr mit den Worten: "Es war mir eine Ehre und ein Privileg, als stellvertretender Vorsitzender für Aufsicht des Federal Reserve Board zu dienen." Weiterhin erklärte er: "Das Risiko einer Auseinandersetzung über die Position könnte von unserer Mission ablenken. Im gegenwärtigen Umfeld bin ich zu dem Schluss gekommen, dass ich dem amerikanischen Volk von meiner Rolle als Gouverneur aus effektiver dienen kann." Diese Aussage lässt darauf schließen, dass Barr eine mögliche Konfrontation mit Trump vermeiden wollte, wie auch CNBC berichtet.
Caitlin Long, CEO der Custodia Bank, wirft Barr laut Bitcoin.com vor, maßgeblich an der Schließung der kryptofreundlichen Silvergate Bank beteiligt gewesen zu sein. Silvergate hatte sich im März 2023 freiwillig liquidiert, nachdem nach dem FTX-Debakel Bedenken hinsichtlich ihrer Zahlungsfähigkeit aufgekommen waren. Long behauptet jedoch, das Institut sei nie insolvenzgefährdet gewesen und sei stattdessen auf Anweisung von Barr von der Fed zur Schließung gezwungen worden. Auf X (ehemals Twitter) schrieb sie: "Wir haben vor ein paar Monaten erfahren, dass die Fed (sprich Michael Barr) Silvergate unter Druck gesetzt hat, sich im März 2023 'freiwillig zu liquidieren'. Gleich am nächsten Tag begann der systemische Bank Run."
Barrs Rücktritt folgt auf die Rücktritte anderer Regulierungsbehörden mit einer kritischen Haltung gegenüber Kryptowährungen, darunter der SEC-Vorsitzende Gary Gensler und der ehemalige SEC-Direktor für Durchsetzung, Gurbir Grewal, wie ebenfalls Bitcoin.com berichtet. Die Federal Deposit Insurance Corporation (FDIC) veröffentlichte kürzlich vertrauliche Briefe, die die angebliche Anti-Krypto-Politik der Regierung offenlegten. Die Fed wird laut CNBC bis zur Ernennung eines Nachfolgers keine wichtigen Entscheidungen über Regeln und Vorschriften treffen. Dies betrifft unter anderem die Überarbeitung der sogenannten "Basel Endgame"-Regeln, die in der Branche auf breite Ablehnung gestoßen sind.
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