15.4.2025
Stablecoins

Der neue Wettbewerb um Stablecoins und die Rolle der Banken in einer regulierten Zukunft

Der Kampf um die Marktführerschaft bei Stablecoins geht in eine neue Phase, in der Banken und etablierte Zahlungsdienstleister eine Schlüsselrolle spielen werden, so Fireblocks. Nach dem Kampf zwischen USDC und USDT wird nun die Integration von Stablecoins in traditionelle Finanzsysteme, beflügelt durch Regulierungen wie MiCA, im Fokus stehen. Experten prognostizieren ein starkes Wachstum des Stablecoin-Marktes und erwarten, dass Banken eigene Stablecoins emittieren oder bestehende Lösungen integrieren werden.

Der Wettbewerb um die Marktführerschaft bei Stablecoins tritt laut Fireblocks in eine neue, entscheidende Phase ein. Wie Coindesk berichtet, positionieren sich Unternehmen wie Tether, Herausgeber des größten Stablecoins USDT, und Circle, der Emittent von USDC, strategisch neu, um den Herausforderungen einer zunehmend regulierten Branche zu begegnen. Sowohl die MiCA-Verordnung der EU als auch die im US-Kongress diskutierten Gesetzesvorhaben spielen dabei eine wichtige Rolle. Ran Goldi, SVP of Payments bei Fireblocks, prognostiziert, dass Banken jeder Größe sowie etablierte Zahlungsdienstleister in dieser Phase eine Schlüsselrolle einnehmen werden, während sie die optimale Integration von Stablecoins in ihre bestehenden Geschäftsmodelle evaluieren.

Stablecoins, Blockchain-basierte Token, die meist an den US-Dollar gekoppelt sind, haben sich zu einem bedeutenden Marktsegment entwickelt. Tethers USDT dominiert mit einer Marktkapitalisierung von knapp 145 Milliarden US-Dollar. Circles USDC weist ein Volumen von über 60 Milliarden US-Dollar auf, und das Unternehmen erwägt einen Börsengang an der New Yorker Börse. Laut einer Studie von Standard Chartered vom Dienstag könnte der Stablecoin-Markt bis Ende 2028 auf 2 Billionen US-Dollar anwachsen. „Wir werden sehen, wie Banken Stablecoins emittieren, da diese unter die MiCA-Regulierung fallen“, erklärte Goldi im Interview mit Coindesk. „Man sieht, wie Fintech-Unternehmen wie Robinhood, Ripple und Revolut in den Markt eintreten. Bis Ende des Jahres könnten wir 50 weitere Stablecoins sehen.“

Goldi zufolge hat die Branche bereits zwei Phasen durchlaufen. Die erste Phase war geprägt von der Konkurrenz zwischen USDC und dem US-regulierten Unternehmen Paxos, welches in Zusammenarbeit mit der Krypto-Börse Binance den BUSD herausgab. Regulatorische Hürden führten zur Einstellung von BUSD, wodurch Circle diese Runde gewann, so Goldi. Er fügte hinzu, dass das neue USDG-Konsortium von Paxos an Bedeutung gewinnt und zukünftig eine wichtige Rolle spielen dürfte. Die zweite Phase war der Wettbewerb zwischen Circle und Tether. „USDC versuchte, USDT zu überholen, geriet aber durch den Zusammenbruch der Silicon Valley Bank ins Wanken. Die Akzeptanz, insbesondere außerhalb der USA, sank. Gleichzeitig wuchs USDT enorm. Ich denke, USDT wird außerhalb der USA der dominante Dollar-Stablecoin bleiben. Circle wird einen harten Kampf führen müssen, was sie in der Vergangenheit bereits erfolgreich getan haben.“ Bemerkenswert ist, dass USDC unter MiCA lizenziert ist und somit Zugang zu 27 EU-Staaten mit rund 450 Millionen Einwohnern hat. USDT hingegen verfügt nicht über diese Lizenz.

Stablecoins etablierten sich als wichtiges Instrument für den Transfer von Geldern zwischen volatilen Kryptowährungen und füllten eine Lücke angesichts des Mangels an Fiat-On- und Off-Ramps in der Branche. Dollar-gebundene Coins verschiedener Art florierten mit dem Aufstieg von Decentralized Finance (DeFi). Ein Rückblick auf die Anfänge der Kryptowährung zeigt eine Entwicklung der Zahlungsdienstleister (PSPs), beginnend mit denen, die Kryptowährungen zur Zahlungsabwicklung nutzen wollten. Eine zweite Welle von Business-to-Business-PSPs wie Bridge (kürzlich von Stripe übernommen), Zero Hash, Alfred Pay, Conduit und andere folgte. „Einige dieser PSPs sind weniger bekannte Unternehmen, die aber Milliarden an Stablecoins bewegen und Unternehmen bedienen, die hauptsächlich untereinander Transaktionen durchführen“, so Goldi gegenüber Coindesk. Er betonte, dass im Jahr 2020 weniger als 20% des gesamten Transaktionsvolumens von Fireblocks auf Stablecoins entfielen, im letzten Jahr hingegen bereits rund 54%.

Ein typisches Beispiel ist ein Importeur in Brasilien, der einen Container importiert und einen Lieferanten in der Türkei oder Singapur bezahlen möchte. Er tauscht brasilianische Real in einen Stablecoin um und sendet die Gelder entweder direkt an den Exporteur oder konvertiert sie in die Zielwährung, um die Zahlung abzuwickeln, erklärte Goldi. Einige Banken, wie die Braza Bank in Brasilien, BTG Bank und DBS in Singapur, bieten bereits Geschäftskonten mit Stablecoin-Unterstützung an und haben den Nutzen für grenzüberschreitende Zahlungen erkannt. Andere evaluieren noch den optimalen Anwendungsfall. „Wir wurden von Dutzenden Banken kontaktiert“, sagte Goldi. „Sie überlegen, ob sie On-/Off-Ramps anbieten, Reserven halten oder eventuell einen eigenen Stablecoin emittieren sollen. Banken haben verschiedene Möglichkeiten, mit Stablecoins Einnahmen zu generieren, von Kreditvergaben über On-/Off-Ramps bis hin zu Devisengeschäften.“

Basierend auf diesen Gesprächen geht Goldi davon aus, dass die meisten Banken strategische Pläne entwickeln, die voraussichtlich bis Ende dieses Quartals vorliegen werden. „Es wird spannend zu beobachten sein, ob Banken eigene Lösungen entwickeln oder Dienstleister wie BNY Mellon oder Fireblocks nutzen. Ich denke, große Tier-1-Banken wie JPMorgan, Citi und Morgan Stanley werden ihre eigene Technologie entwickeln, während Tier-2-Banken eher auf gehostete Lösungen zurückgreifen werden“, sagte Goldi. „Banken sind naturgemäß eher langsam, daher gehe ich davon aus, dass sie diese Pläne bis Ende des Jahres genehmigen und möglicherweise 2026 umsetzen werden.“

Quellen:

  • https://cryptonews.net/news/finance/30820125/
  • https://www.coindesk.com/business/2025/04/15/struggle-for-stablecoin-dominance-set-to-enter-third-round-fireblocks-says
  • https://www.fireblocks.com/blog/building-resilience-progress-for-the-industry-post-election/
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