Im US-Senat liegt ein Gesetzesentwurf vor, der Rechenzentren für Künstliche Intelligenz und Kryptowährungen Emissionsgebühren auferlegen will, wenn ihre Emissionen festgelegte Ziele überschreiten. Der "Clean Cloud Act" sieht Strafen für Überschreitungen vor und zielt darauf ab, den steigenden Energieverbrauch und die Umweltauswirkungen dieser Technologien zu regulieren. Kritiker sehen darin jedoch eine gezielte Maßnahme gegen die Kryptobranche.
Ein neuer Gesetzesentwurf im US-Senat, eingebracht von den Demokraten Sheldon Whitehouse und John Fetterman, könnte Rechenzentren, die Blockchain-Netzwerke und Künstliche Intelligenz (KI) betreiben, mit Gebühren belegen, falls deren Emissionen die bundesstaatlichen Ziele überschreiten. Wie Bloomberg berichtet (zitiert in Cryptopolitan), zielt der Entwurf darauf ab, den wachsenden Energiebedarf dieser Einrichtungen und die damit verbundenen Umweltauswirkungen zu regulieren und gleichzeitig die Haushalte vor steigenden Energiekosten zu schützen. Cryptopolitan hebt hervor, dass der steigende Energieverbrauch von Krypto-Minern und Rechenzentren erheblich zu den wachsenden Emissionen beiträgt.
Der sogenannte "Clean Cloud Act" würde die US-Umweltschutzbehörde EPA verpflichten, Emissionsstandards für Rechenzentren und Krypto-Mining-Anlagen mit einer IT-Leistung von über 100 KW festzulegen. Diese Standards sollen sich an den regionalen Netz-Emissionsintensitäten orientieren und eine jährliche Reduzierung um 11% vorschreiben. Überschreitungen würden mit Strafen belegt, beginnend bei 20 US-Dollar pro Tonne CO2e, die jährlich um die Inflationsrate plus 10 US-Dollar steigen sollen.
Ein Blogbeitrag des US-Senatsausschusses für Umwelt und öffentliche Arbeiten unterstreicht, dass der steigende Strombedarf von Krypto-Minern und Rechenzentren das Wachstum kohlenstofffreier Energiequellen übertrifft. Prognosen zufolge könnte der Stromverbrauch von Rechenzentren bis 2028 bis zu 12% des gesamten US-Strombedarfs ausmachen. Eine Studie von Morgan Stanley (zitiert in Cryptopolitan) prognostiziert, dass das rasante Wachstum von Rechenzentren weltweit bis zum Ende des Jahrzehnts schätzungsweise 2,5 Milliarden Tonnen CO2-Emissionen verursachen wird.
Matthew Sigel, Forschungsleiter bei VanEck, kritisiert den Gesetzesentwurf und sieht darin eine gezielte Maßnahme gegen Bitcoin-Miner und ähnliche Unternehmen. Er hinterfragt die Strategie, Server-Racks für den hohen Energieverbrauch verantwortlich zu machen. Zusätzlich könnte das Gesetz im Widerspruch zur Politik der Trump-Administration stehen, die eine Anordnung von Präsident Biden zu KI-Sicherheitsstandards aufgehoben hatte. Trump hatte zuvor die USA zur "Welthauptstadt" für KI und Kryptowährungen machen wollen.
Der Gesetzesentwurf, der noch vom Senat verabschiedet werden muss, fällt laut VanEck mit der zunehmenden Nutzung von Hochleistungsrechnerleistung (HPC) durch Bitcoin-Miner für KI-Modelle zusammen. Bitcoin-Miner hatten 2025 mit sinkenden Kryptowährungspreisen zu kämpfen, die ihre Geschäftsmodelle zusätzlich zur jüngsten Halbierung des Bitcoin-Netzwerks belasteten. Laut Coin Metrics (zitiert in Cointelegraph) stabilisierten sich die Einnahmen der Miner im ersten Quartal 2025. Diese Erholung könnte jedoch durch anhaltende Handelskriege gefährdet sein, welche die Geschäftsmodelle der Miner stören könnten, so mehrere Kryptowährungs-Manager gegenüber Cointelegraph.
Während in Montana Gesetzesentwürfe zur Regulierung von Rechenzentren, Blockchain-Technologie und Kryptowährungen diskutiert werden (Route Fifty), befasst sich Texas mit dem sprunghaften Anstieg des Energiebedarfs durch Rechenzentren und den damit verbundenen Herausforderungen für das Stromnetz (GovTech). Parallel dazu fand im US-Repräsentantenhaus eine Anhörung zu den wirtschaftlichen Auswirkungen von KI, Rechenzentren und Stromverbrauch statt (TechPolicy.Press). Der steigende Energiebedarf von Rechenzentren, die damit verbundenen Kosten und die Notwendigkeit einer zuverlässigen Energieversorgung stehen im Zentrum dieser Debatten.
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