Die Europäische Zentralbank (EZB) entwickelt ein Blockchain-basiertes Zahlungssystem für Finanzinstitute, um Transaktionen in Zentralbankgeld effizienter abzuwickeln und den europäischen Finanzmarkt zu stärken. Dabei prüft sie sowohl kurzfristige Lösungen für Zentralbankgeld-Transaktionen als auch langfristige Strategien, die Devisengeschäfte einbeziehen. Dieses Projekt ist Teil einer globalen Bewegung hin zu digitalen Zentralbankwährungen (CBDCs), wobei die EZB verschiedene technische Ansätze, inklusive Blockchain-Technologie, untersucht.
Die Europäische Zentralbank (EZB) arbeitet aktiv an der Entwicklung eines Blockchain-basierten Zahlungssystems für Finanzinstitute. Wie BTC-ECHO berichtet, soll dieses System die Abwicklung von Transaktionen in Zentralbankgeld mittels Distributed-Ledger-Technologie (DLT) ermöglichen. Die EZB verfolgt dabei einen zweigleisigen Ansatz: Die Entwicklung einer sicheren und effizienten Plattform für Zentralbankgeld-Transaktionen und die gleichzeitige Prüfung einer langfristigen Lösung, die auch Devisengeschäfte umfasst. Piero Cipollone, Mitglied des EZB-Direktoriums, unterstreicht die Bedeutung von Innovation bei gleichzeitiger Gewährleistung von Sicherheit und Stabilität. Ziel der Initiative ist die Steigerung der Effizienz des europäischen Finanzmarktes. Das Projekt baut auf früheren EZB-Tests auf, bei denen Zentralbankgeld bereits über eine Blockchain abgewickelt wurde.
Das Thema digitale Zentralbankwährung (CBDC) beschäftigt Zentralbanken weltweit. Ein Artikel im Wirtschaftsdienst aus dem Jahr 2020 zeigt, dass 70% der Zentralbanken die Ausgabe einer eigenen digitalen Währung prüfen. CBDCs lassen sich in zwei Kategorien einteilen: Wholesale-CBDCs für den Interbankenmarkt und Retail-CBDCs für die breite Öffentlichkeit. Während Wholesale-CBDCs das bestehende zweistufige Geldsystem nicht grundlegend verändern würden, stellt die Einführung von Retail-CBDCs als Bargeldersatz eine erhebliche Neuerung dar. China, Schweden und die Bahamas sind Beispiele für Länder, die bereits CBDC-Projekte aktiv vorantreiben.
Das IT Finanzmagazin verglich im Juli 2021 die Entwicklung des digitalen Euros mit der Einführung des physischen Euros. Die EZB untersucht verschiedene technische Umsetzungsmöglichkeiten, darunter zentralisierte und dezentralisierte Systeme sowie Offline-Zahlungen. Der digitale Euro wird kein Krypto-Asset sein, sondern eine digitale Form des Zentralbankgeldes, die von der EZB ausgegeben und garantiert wird. Die EZB betont die Marktneutralität und die gleichberechtigte Verfügbarkeit des digitalen Euros in der gesamten Eurozone. Die Nutzung der Blockchain-Technologie könnte zwar die Vertraulichkeit erhöhen, stellt aber gleichzeitig eine Herausforderung für die Einhaltung von KYC- und AML-Richtlinien dar.
Banking Experts beschreibt drei Lösungsansätze für Wholesale-CBDCs, die von der EZB getestet werden: die Triggerlösung der Deutschen Bundesbank, den TIPS Hash-Link der Banca d'Italia und die Full-DLT-Lösung der Banque de France. Alle drei Lösungen setzen auf Interoperabilität zwischen der bestehenden TARGET2-Infrastruktur und externen DLT-Plattformen. Die Triggerlösung der Bundesbank verwendet eine Trigger Chain, die keine technischen Anforderungen an die externen Asset Chains stellt. Der TIPS Hash-Link der Banca d'Italia nutzt ein API-Gateway zur Kommunikation mit den Nutzern. Die Full-DLT-Lösung der Banque de France sieht die Ausgabe von tokenisierten Euros auf einer eigenen DLT vor.
Quellen: