Argentinien hat einen 20-Milliarden-Dollar-Kredit vom IWF erhalten und gleichzeitig die Devisenkontrollen aufgehoben. Präsident Milei sieht dies als Erfolg seiner Wirtschaftspolitik, während Kritiker die steigende Staatsverschuldung und die potenziellen Auswirkungen der Peso-Abwertung befürchten. Die Regierung hofft, mit dem Kredit und weiteren Hilfen von internationalen Organisationen das Vertrauen der Investoren zurückzugewinnen.
Argentinien hat mit dem Internationalen Währungsfonds (IWF) eine 48-monatige Kreditlinie in Höhe von 20 Milliarden US-Dollar vereinbart. Wie Bitcoin.com berichtet, dient der Kredit der Unterstützung der laufenden makroökonomischen Stabilisierungsbemühungen der argentinischen Wirtschaft. Zeitgleich mit der Bekanntgabe der Vereinbarung verkündete Präsident Javier Milei das Ende der langjährigen Devisenkontrollen.
Die vom Exekutivdirektorium des IWF am 11. April genehmigte Vereinbarung sieht eine sofortige Auszahlung von 12 Milliarden US-Dollar vor. Eine weitere Überprüfung ist für Juni geplant, an die eine zusätzliche Tranche von 2 Milliarden US-Dollar geknüpft ist. Die Regierung Milei begrüßte die Vereinbarung als Erfolg und betonte, die Genehmigung des Kredits durch den IWF sei auf die Umsetzung der Deregulierungsmaßnahmen und der sogenannten "Kettensägenpolitik" Mileis zurückzuführen. In einer Fernsehansprache erklärte Milei laut Bitcoin.com: "Dies ist das erste Mal in der Geschichte, dass der Fonds ein Programm genehmigt, das nicht den Übergang von einer ungeordneten zu einer geordneten Makroökonomie finanzieren soll, sondern einen Wirtschaftsplan unterstützt, der bereits Ergebnisse erzielt hat."
Kritiker von Mileis Politik argumentieren, die Vereinbarung erhöhe Argentiniens Verschuldung gegenüber dem IWF auf fast 67 Milliarden US-Dollar und verschärfe die Belastung für zukünftige Generationen. Mit der Auszahlung der ersten Tranche erklärte Wirtschaftsminister Luis Caputo jedoch das Ende des sogenannten "Cepo", der argentinischen Devisenkontrolle. Es wurde eine neue Preisspanne für den Dollar festgelegt, die monatlich um 1% angepasst wird. Sollte der Dollarkurs aus dieser Spanne fallen, wird die Zentralbank stabilisierend eingreifen. Wie unter anderem Al Jazeera berichtet, sehen einige Beobachter darin eine verdeckte Abwertung des Peso, der voraussichtlich zur schwächeren Seite der festgelegten Preisspanne tendieren wird, da die Argentinier erstmals seit 2019 wieder frei Dollar erwerben können.
Der Ökonom Ricardo Delgado bemerkte, ein Fehlschlag könnte die Ergebnisse der bevorstehenden Parlamentswahlen negativ beeinflussen. "Diese Abwertung spricht eher gegen das, was die Regierung beabsichtigt hätte, um ruhig in die Wahlen zu gehen. Es ist etwas überraschend, dass in dieser Zeit globaler Volatilität die Kontrollen aufgehoben werden", betonte er, wie PBS News berichtet.
Neben dem IWF beteiligen sich auch andere internationale Organisationen an der finanziellen Unterstützung Argentiniens. Die Interamerikanische Entwicklungsbank (IDB) kündigte eine Unterstützung in Höhe von 10 Milliarden US-Dollar über die nächsten drei Jahre an, wie unter anderem Al Jazeera berichtet. Die Weltbank stellt ebenfalls 12 Milliarden Dollar zur Verfügung. Insgesamt belaufen sich die Hilfen und Kredite auf 42 Milliarden Dollar. Die Regierung hofft, dass diese Maßnahmen dazu beitragen, das Vertrauen internationaler Investoren zu stärken und Argentinien den Zugang zu den internationalen Kapitalmärkten zu erleichtern.