Fed-Gouverneur Christopher J. Waller spricht sich für eine Zinspause aus, um die Inflationsentwicklung genauer zu beobachten und die aktuelle restriktive Geldpolitik beizubehalten. Er begründet dies mit der robusten US-Wirtschaft und uneinheitlichen Fortschritten im Kampf gegen die Inflation, wobei er die Datenlage als entscheidend für weitere geldpolitische Schritte ansieht. Waller erwartet zudem nur moderate Auswirkungen der von der Trump-Regierung vorgeschlagenen Zölle auf die Inflation.
Christopher J. Waller, Gouverneur der US-Notenbank Federal Reserve, hat sich für eine Pause bei den Zinssenkungen ausgesprochen, um die weitere Entwicklung der Inflation zu beobachten. Wie cointelegraph.com berichtet, betonte er die Notwendigkeit, die Datenlage zur Inflation genau zu analysieren, bevor weitere geldpolitische Maßnahmen ergriffen werden. Waller sieht die aktuelle Geldpolitik als restriktiv für die Wirtschaft und gleichzeitig als dämpfend für die Inflation.
In einer Rede an der University of New South Wales in Sydney, Australien, beschrieb Waller die US-Wirtschaft als robust, mit solidem BIP-Wachstum und einem starken Arbeitsmarkt. Gleichzeitig äußerte er Bedenken hinsichtlich der uneinheitlichen Fortschritte im Kampf gegen die Inflation. Die Inflationsdaten vom Januar ähnelten denen vom Januar 2024, wenn auch in abgeschwächter Form. Sie überraschten auf der Oberseite und schürten Befürchtungen, dass die Fortschritte bei der Inflationsbekämpfung ins Stocken geraten könnten. Waller hofft auf eine ähnliche Entwicklung wie im Vorjahr, als nach einem schwachen ersten Quartal im weiteren Jahresverlauf weitere Fortschritte erzielt wurden.
Die anhaltend robuste Lage am Arbeitsmarkt ist ein Hauptgrund, warum Waller die Entscheidung des Offenmarktausschusses der Federal Reserve (FOMC) Ende Januar, den Leitzins unverändert zu lassen, unterstützt. Angesichts der guten Arbeitsmarktdaten und der Sorgen über einen saisonalen Inflationsschock, der in den Daten nicht vollständig erfasst ist, hielt er es für klug, den Leitzins im Januar nicht zu verändern. Der jüngste Inflationsbericht bestätigte diese Bedenken.
Waller wies Kommentare nach der FOMC-Sitzung zurück, die die Unsicherheit über die Politik der neuen Regierung als Hauptgrund für die Entscheidung anführten. Er betonte, dass es immer ein gewisses Maß an Unsicherheit in Bezug auf die Wirtschaftspolitik gebe und dass die Fed auf Grundlage der vorliegenden Daten handeln müsse, selbst wenn die wirtschaftlichen Aussichten sehr ungewiss seien. Er nannte zwei Beispiele aus der jüngeren Vergangenheit, in denen der FOMC trotz großer Unsicherheit gehandelt hat: die russische Invasion in der Ukraine im März 2022 und die Turbulenzen im US-Bankensystem im März 2023.
Waller spielte die Inflationsrisiken durch die von der Trump-Regierung vorgeschlagenen Zölle herunter. Er erwartet nur moderate und nicht anhaltende Preissteigerungen. Dies steht im Gegensatz zu den Ansichten anderer Fed-Vertreter wie Austan Goolsbee und Loretta Mester, die größere Bedenken hinsichtlich der Auswirkungen der Zölle auf die Inflation haben. Wie investing.com berichtet, betonte Waller die internen Meinungsverschiedenheiten innerhalb der Fed bezüglich der Auswirkungen der Zölle.
Laut usatoday.com wird erwartet, dass die Fed ihren Leitzins bei ihrem nächsten Treffen unverändert lassen wird. Die meisten Prognostiker gehen davon aus, dass die nächste Zinssenkung frühestens im Mai erfolgen wird. Der Markt erwartet insgesamt zwei bis drei Zinssenkungen im Jahr 2025.
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