20.2.2025
Politik

Die Zukunft einer BRICS-Währung: Visionen und Herausforderungen

Die BRICS-Staaten streben eine vom US-Dollar unabhängige Währung an, diskutieren dabei Golddeckung und digitale Lösungen, sehen die Umsetzung aber als langfristiges Projekt. Experten bezweifeln die kurzfristige Realisierbarkeit einer gemeinsamen Währung und sehen den chinesischen Renminbi als potenziellen Kandidaten für eine stärkere Rolle im BRICS-Handel. Statt einer gemeinsamen Währung wird vorerst die Stärkung der nationalen Währungen innerhalb des Blocks priorisiert.

Eine gemeinsame BRICS-Währung: Wunsch und Wirklichkeit

Die BRICS-Länder (Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika) verfolgen das Ziel, eine gemeinsame Währung zu etablieren, um ihre Abhängigkeit vom US-Dollar zu reduzieren und die wirtschaftliche Kooperation zu intensivieren. Wie Bitcoin.com berichtet, rückt dabei die Idee einer goldgedeckten Alternative zunehmend in den Fokus, jedoch sind die Hürden für eine Ablösung des Dollars beträchtlich.

Gary Smith, Portfoliomanager bei Columbia Threadneedle, argumentiert im Official Monetary and Financial Institutions Forum (OMFIF), dass die unmittelbare Einführung einer gemeinsamen BRICS-Währung unrealistisch sei. Ein flexibler Wechselkursmechanismus wäre ein pragmatischerer Ansatz. Ein zentrales Problem stellt das Wechselkursmanagement dar. Brasiliens Präsident Lula da Silva befürwortet eine neue BRICS-Handelswährung, die parallel zu den nationalen Währungen existiert und die Dollarabhängigkeit mindert, ohne die nationalen Systeme zu ersetzen. Smith hebt jedoch hervor, dass ständige Anpassungen erforderlich wären, um Wechselkursverzerrungen zu vermeiden, was die Umsetzung komplex gestaltet. „Lulas Vorschlag, den Dollar als BRICS-Handelswährung zu ersetzen, würde ähnliche Anpassungen erfordern. Die Gewichtungen jeder Währung müssten kontinuierlich angepasst werden, um globale Währungsschwankungen (oft gegenüber dem Dollar) abzubilden und Arbitrage zu verhindern“, zitiert Bitcoin.com Smith.

Als Alternative wird eine goldgedeckte Währung diskutiert, insbesondere angesichts der bedeutenden Goldproduzenten innerhalb des Blocks. Smith erläutert, dass eine solche Währung für China, Russland und Südafrika attraktiv erscheinen könnte. Würde sie die nationalen Währungen ersetzen, befänden sich die BRICS-Staaten de facto auf einem Goldstandard. Historisch betrachtet scheiterten goldgedeckte Währungen jedoch häufig aufgrund von kriegsbedingter Geldschöpfung. Es stellt sich die Frage, ob Russland seine Militärausgaben begrenzen würde, um eine Goldbindung aufrechtzuerhalten. Die Verwaltung der Konvertierbarkeit zwischen Ländern mit unterschiedlichen Goldreserven wäre ebenfalls problematisch. Tägliche Wertschwankungen könnten Interventionen und Goldbeiträge von schwächeren Volkswirtschaften erzwingen, was eher zu destabilisierenden Spekulationen als zu Stabilität führen würde.

Der chinesische Renminbi gewinnt als Handelswährung an Bedeutung. Smith vertritt die Ansicht, dass der Renminbi aufgrund Chinas Stellung als größter Handelspartner für 120 Nationen die besten Voraussetzungen mitbringt, die De-facto-BRICS-Währung zu werden. Trotz des Interesses an der Entdollarisierung äußert Smith Skepsis bezüglich der Geschwindigkeit des Wandels. Er mahnt: „Obwohl der Wunsch, sich vom ‚waffenfähigen‘ Dollar zu lösen, real und zunehmend ist, wird die Umstellung selbst für Handelsströme innerhalb der BRICS-Gruppe schwierig sein. Die Macht des Bestehenden ist stark. Am Rande wird es eine größere Rolle für den Renminbi und für Gold geben.“ Wie OMFIF berichtet, erörtern die BRICS-Staaten die Entwicklung einer digitalen Währung, die teilweise an Gold und teilweise an einen Korb ihrer eigenen Währungen gekoppelt wäre. Dies würde niedrigere Transaktionskosten und geringere Wechselkursschwankungen ermöglichen. Die Umsetzung ist jedoch komplex und erfordert eine effektive Abstimmung zwischen den BRICS-Nationen sowie Investitionen in die technologische Infrastruktur. Geopolitische Hindernisse, einschließlich potenzieller Sanktionen und Zölle, steigern die Komplexität zusätzlich.

Leslie Maasdorp, Vizepräsident und Finanzvorstand der Neuen Entwicklungsbank (BRICS-Bank), betonte in einem Interview mit Bloomberg, dass die BRICS-Staaten zwar die Verwendung nationaler Währungen fördern, aber keine kurzfristigen Pläne für eine gemeinsame Währung verfolgen. Die Entwicklung einer Alternative sei ein mittel- bis langfristiges Vorhaben. Ähnlich äußerte sich der indische Außenminister S. Jaishankar. Der Fokus liege auf der Stärkung der jeweiligen nationalen Währungen im BRICS-Rahmen.

Quellen:

  • https://news.bitcoin.com/expert-discusses-brics-currency-push-is-gold-backed-system-the-ultimate-solution/
  • https://news.bitcoin.com/brics-bank-official-discusses-common-currency-as-reports-of-gold-backed-brics-currency-gain-attention/
  • https://www.omfif.org/2024/12/gold-backed-digital-currency-could-be-a-game-changer-for-brics/
  • https://cryptostudent.io/expert-discusses-brics-currency-push-is-gold-backed-system-the-ultimate-solution/
  • Bloomberg
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