US-amerikanische Krypto-Index-ETFs verzeichneten einen schwachen Handelsstart, im Gegensatz zu den erfolgreichen Bitcoin-ETFs im Vorjahr. Die regulatorische Unsicherheit bezüglich der Klassifizierung von Kryptowährungen dämpft das Interesse, Experten sehen aber langfristig großes Potenzial für diversifizierte Krypto-Indexprodukte, sobald die regulatorischen Hürden überwunden sind.
Die ersten US-amerikanischen Krypto-Index-ETFs haben einen verhaltenen Start hingelegt. Das Handelsvolumen blieb in den ersten Tagen nach der Notierung hinter den Erwartungen zurück, wie Cointelegraph berichtet. Dies steht im starken Kontrast zum erfolgreichen Debüt der Bitcoin-ETFs im Jahr 2023, die schnell Milliarden von Dollar an Anlagevermögen anzogen. Die Financial Times berichtet, dass US-gelistete Bitcoin-ETFs etwas mehr als ein Jahr nach ihrer Einführung bereits ein Vermögen von 120 Milliarden Dollar verwalten. Der größte dieser ETFs, der iShares Bitcoin Trust (IBIT) mit 57 Milliarden Dollar, erreichte weltweit am schnellsten die Marken von 10, 25 und 50 Milliarden Dollar an verwaltetem Vermögen. Er hat den iShares Gold Trust bereits überholt und nähert sich den SPDR Gold Shares (GLD) mit 80 Milliarden Dollar, dem größten börsengehandelten Rohstoffprodukt der Welt.
Ein möglicher Grund für den langsameren Start der Index-ETFs ist die aktuelle regulatorische Unsicherheit in den USA. Die Securities and Exchange Commission (SEC) klassifiziert bisher nur Bitcoin und Ether als Rohstoffe, während viele andere Kryptowährungen als Wertpapiere gelten. Laut Financial Times erschwert dies die Zulassung von ETFs, die diese Token enthalten, da sie dann dem Investment Company Act von 1940 unterliegen, der einen höheren Anlegerschutz vorschreibt. Eine Änderung der regulatorischen Landschaft unter einer neuen Regierung könnte jedoch zu einer Neubewertung dieser Definitionen führen und den Weg für diversifiziertere Krypto-ETFs ebnen.
Trotz des verhaltenen Starts sehen Experten langfristig ein großes Potenzial für Krypto-Index-ETFs. Matt Hougan, Chief Investment Officer bei Bitwise Asset Management, prognostiziert laut Financial Times, dass in zehn Jahren der größte ETP in den USA ein indexbasierter Ansatz sein wird. Er erwartet, dass institutionelle Investoren, die bisher aufgrund regulatorischer und Reputationsrisiken zögerten, verstärkt in den Kryptomarkt eintreten und diversifizierte Indexprodukte bevorzugen werden. Ähnlich sieht es Eric Pollackov, Global Head of ETF Capital Markets bei Invesco ETFs, der in der Financial Times die Möglichkeit für innovative Krypto-ETFs, wie zum Beispiel Covered-Call-ETFs, sieht, sobald die regulatorischen Fragen geklärt sind.
Während die ersten Krypto-Index-ETFs in den USA erst kürzlich gestartet sind, existieren in anderen Regionen, wie Brasilien und Europa, bereits ähnliche Produkte. Die Financial Times berichtet von 37 Krypto-Basket- oder Index-ETPs von 18 Anbietern in Europa. Das Gesamtvolumen dieser Fonds ist mit 1,1 Milliarden Dollar jedoch noch relativ gering im Vergleich zum gesamten europäischen Krypto-ETP-Markt von 18 Milliarden Dollar. Hougan ist dennoch überzeugt, dass Krypto-Index-ETFs an Bedeutung gewinnen werden, sobald mehr institutionelle Investoren in die Anlageklasse investieren.
Auch CNBC berichtete im Juli 2024 über den Start der Ether-ETFs und den damit verbundenen Rückgang des Kryptomarktes. Experten äußerten sich jedoch optimistisch hinsichtlich des langfristigen Erfolgs der ETFs und betonten, dass die Adaption im Vergleich zu den Bitcoin-ETFs langsamer verlaufen könnte. Die politische Landschaft und insbesondere die Haltung der US-Regierung gegenüber Kryptowährungen spielen eine entscheidende Rolle für die Marktentwicklung.
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