Modernisierung der Finanzabwicklung: EZB geht neue Wege mit digitalen Vermögenswerten
Die EZB verstärkt ihre Bemühungen zur Abwicklung digitaler Vermögenswerte mittels Distributed-Ledger-Technologie (DLT), um die Effizienz und Sicherheit des europäischen Finanzsystems zu erhöhen. Kurzfristig wird die Interoperabilität mit bestehenden TARGET-Diensten angestrebt, langfristig eine voll integrierte DLT-Lösung, auch für internationale Transaktionen. Diese Initiative soll zur Schaffung eines integrierten europäischen Marktes für digitale Vermögenswerte beitragen und die Finanzstabilität gewährleisten.

Die EZB treibt die Abwicklung digitaler Vermögenswerte voran: Ein Schritt zur Modernisierung des europäischen Finanzsystems
Die Europäische Zentralbank (EZB) intensiviert ihre Bemühungen um die effizientere Abwicklung von digitalen Vermögenswerten. Ziel ist es, Transaktionen zu optimieren, die Sicherheit zu erhöhen und die Finanzstabilität in Europa zu gewährleisten. Wie news.bitcoin.com am 20. Februar berichtete, erweitert die EZB ihre Initiative zur Abwicklung von auf Distributed-Ledger-Technologie (DLT) basierenden Transaktionen in Zentralbankgeld. (Quelle: https://news.bitcoin.com/ecb-expands-digital-asset-settlement-a-major-shift-in-european-finance/)
Das Eurosystem verfolgt einen zweistufigen Plan. Kurzfristig soll eine Interoperabilitätsverbindung mit den TARGET-Diensten geschaffen werden, um sichere und effiziente Abwicklungen zu ermöglichen. Ein genauer Zeitplan für diesen Schritt wird später veröffentlicht. Langfristig strebt die EZB eine voll integrierte Lösung für DLT-basierte Transaktionen an, auch für internationale Geschäfte wie Devisenabwicklungen. Die EZB erklärte in ihrer Ankündigung: "Die Initiative wird zur Schaffung eines integrierten europäischen Marktes für digitale Vermögenswerte beitragen, im Einklang mit der Forderung des EZB-Rats nach der Förderung einer Kapitalmarktunion im digitalen Zeitalter in seiner Erklärung vom 7. März 2024." (Quelle: https://www.ecb.europa.eu/press/pr/date/2025/html/ecb.pr250220_1~ce3286f97b.en.html)
Das Eurosystem möchte mit dieser Strategie den technologischen Fortschritt fördern und gleichzeitig die Stabilität und Effizienz der Finanzmarktinfrastruktur sichern. TARGET Services, die Infrastruktur des Eurosystems für Zahlungen und Abwicklungen (einschließlich TARGET2, T2S, TIPS und ECMS), gewährleistet sichere und effiziente Finanztransaktionen in ganz Europa. Am 7. März 2024 bekräftigte die EZB ihr Engagement für ein harmonisiertes europäisches Finanzsystem, die Aufrechterhaltung der Zinssätze und die Bekämpfung der Inflation mit dem Ziel einer Inflationsrate von 2 % und der Unterstützung einer Kapitalmarktunion im digitalen Zeitalter.
Piero Cipollone, Mitglied des EZB-Direktoriums und Verantwortlicher für die Initiative, unterstrich die Bedeutung des Gleichgewichts zwischen Innovation und Finanzstabilität: "Wir begrüßen Innovationen, ohne Kompromisse bei Sicherheit und Stabilität einzugehen." Diese Initiative unterstütze das übergeordnete Ziel der EZB, ein harmonisiertes und integriertes europäisches Finanzsystem zu schaffen und stehe im Einklang mit dem Ziel des EZB-Rats, die europäischen Finanzmärkte durch digitale Lösungen zu stärken.
Die Initiative baut auf früheren Untersuchungen zu neuen Technologien für die Abwicklung von Zentralbankgeld im Großhandel auf. Zwischen Mai und November 2024 führte das Eurosystem Versuche und Experimente mit 64 Teilnehmern durch, darunter Zentralbanken, Finanzmarktakteure und DLT-Plattformbetreiber. Es wurden über 50 Versuche durchgeführt, einige mit realen Abwicklungen in Zentralbankgeld, andere mit simulierten Abwicklungen. Die EZB will die Erkenntnisse aus diesen Experimenten nutzen, um einen stärker integrierten europäischen Markt für digitale Vermögenswerte zu schaffen, die Effizienz der Finanzmärkte zu steigern und die effektive Integration von Innovationen in das Finanzsystem sicherzustellen. Wie BNP Paribas am 16. Oktober 2024 feststellte, hatte sich die anfängliche Euphorie für DLT-Projekte im Laufe des Jahres 2023 abgekühlt, nachdem die Erwartungen an eine Revolutionierung der Branche nicht erfüllt wurden. Dennoch gab es Fortschritte in Bereichen wie der Tokenisierung von Wertpapieren und CBDC-Projekten. (Quelle: https://securities.cib.bnpparibas/digital-assets-2024/)
Wie im Fortschrittsbericht vom Dezember 2024 dargelegt, arbeitet die EZB an einem digitalen Euro, der Bargeld ergänzen und eine kostenlose, sichere und benutzerfreundliche digitale Zahlungsoption bieten soll. Der digitale Euro soll die europäische Währungssouveränität stärken und die Abhängigkeit von internationalen Zahlungssystemen verringern. Die EZB befindet sich in einer zweijährigen Vorbereitungsphase, in der unter anderem ein Regelwerk für den digitalen Euro entwickelt und potenzielle Anbieter für die Plattform und Infrastruktur ausgewählt werden. Bis Ende 2025 wird der EZB-Rat entscheiden, ob er zur nächsten Vorbereitungsphase übergeht. Die Entscheidung über die Ausgabe eines digitalen Euro wird erst nach Verabschiedung des EU-Rechtsrahmens getroffen. (Quelle: https://www.ecb.europa.eu/euro/digital_euro/progress/html/ecb.deprp202412.en.html)
Hung Tran und Barbara C. Matthews vom Atlantic Council analysierten in einem Blogbeitrag vom 28. Januar 2025 die unterschiedlichen Ansätze der EU und der USA zur Regulierung digitaler Währungen. Während die EU mit MiCAR einen umfassenden Rechtsrahmen für Krypto-Assets geschaffen hat, verfolgt die neue US-Regierung einen Blockchain-freundlichen und CBDC-kritischen Kurs. Dies könnte zu transatlantischen Spannungen, aber auch zu Möglichkeiten für eine Angleichung, insbesondere im Bereich der Bekämpfung von Geldwäsche, führen. (Quelle: https://www.atlanticcouncil.org/blogs/econographics/the-2025-crypto-policy-landscape-looming-eu-and-us-divergences/)